Leverkusen - Die Stadien des 1. FC Köln und von Bayer Leverkusen trennen nur rund 20 Kilometer. Sportlich liegt zwischen dem Zweitliga-Spitzenreiter und dem deutschen Double-Gewinner eine ganze Liga. Im DFB-Pokal-Viertelfinale der rheinischen Nachbarn scheinen die Rollen daher klar verteilt. Der Underdog reist nicht nur mit Kampfgeist und Respekt, sondern auch Bewunderung zum Gegner.
"Diese Mannschaft zeigt einfach jeden Spieltag Raffinesse vom Allerfeinsten", schwärmte Kölns Trainer Gerhard Struber vor der Partie bei Doublesieger Leverkusen am Mittwoch (20.45 Uhr/ARD und Sky). Für den Österreicher ist das Duell gegen eines "der besten Teams in Europa" das bislang grösste Spiel in seiner Amtszeit beim FC.
Historischer Machtwechsel am Rhein
"Ob der deutsche
Nicht entgangenen ist ihm dabei sicher der Machtwechsel am Rhein in der ewigen Tabelle der Bundesliga just zum anstehenden Pokalspiel. Durch den 3:1-Sieg gegen die TSG Hoffenheim verdrängte die Werkself mit nun 2486 Zählern den rheinischen Rivalen (2484) von Platz neun. "Derzeit spielen wir in anderen Ligen, Leverkusen ist deutscher Meister, wir sind abgestiegen", kommentierte FC-Lizenzspielleiter Thomas Kessler die Situation. Die einzige Möglichkeit, wieder Punkte aufzuholen, sei die Rückkehr in die Bundesliga.
FC als "krasser Aussenseiter"
Das Spiel in Leverkusen wird zeigen, wie weit die Geissböcke sind. "Wir haben eine neue Rolle. Es ist das erste Mal in dieser Saison, dass wir krasser Aussenseiter sind", sagte Struber. "Wir werden alles, was uns möglich ist, in die Waagschale werfen, um den Gegner aus der Balance zu bekommen." Auch wenn seine Mannschaft mit viel Respekt nach Leverkusen reise, sei es wichtig, mutig und selbstbewusst aufzutreten.
Sportlich ist sich Struber der riesigen Aufgabe bewusst. Doch das Derby wird nicht nur ein rein sportliches Kräftemessen. Mindestens 4.000 Kölner Fans werden die wenigen Kilometer Richtung Norden zurücklegen, um die FC-Elf zu unterstützen. Eine hitzige Atmosphäre ist garantiert, weiss auch Bayer-Torhüter Lukas Hradecky. "Die Kölner sind auch gut drauf. Wir sind froh, dass wir das Spiel zu Hause haben", sagte der 35-Jährige. "Uns erwartet eine schwierige Aufgabe. Denn die haben eigentlich nichts zu verlieren."
Leverkusen will Titel verteidigen
Leverkusen reitet auf einer Erfolgswelle, wurde just in der Saison deutscher Meister, in der die Kölner zum siebten Mal abstiegen. Der einst in Köln eher müde belächelte Werksclub spielt seit mittlerweile 1979 ununterbrochen in der Bundesliga. In dieser Saison will die Mannschaft von Xabi Alonso als ärgster Verfolger von Rekordmeister Bayern München nicht nur den Pokal, sondern auch die Meisterschaft verteidigen. Beim Rekord-Pokalsieger aus München siegte Bayer in einem umkämpften Achtelfinale vor zwei Monaten 1:0.
Sollte dem FC trotzdem die grosse Überraschung gelingen, wäre es der erste Halbfinaleinzug seit 23 Jahren. 2002 war der FC im Halbfinale gescheitert – in der Verlängerung bei Bayer Leverkusen. Doch wie gewinnen dort geht, wissen die Kölner auch. Im Mai 2023 siegten die Geissböcke im Bundesliga-Duell in der BayArena mit 2:1. © Deutsche Presse-Agentur
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