Gleich zweimal hat eine Junioren-Mannschaft des FC Liverpool bei einem Nachwuchsturnier in Deutschland den Platz verlassen, weil sie vermeintlich rassistisch beleidigt wurde. Bei Eintracht Frankfurt, einem der Gegner, spricht man jedoch von sprachlichen Missverständnissen.

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So hatte sich der FC Liverpool den Turnierbesuch in Deutschland sicherlich nicht vorgestellt. Beim Bundesliga Cup in Schwäbisch Hall waren die Nachwuchstalente aus England als einer der grossen Namen des Weltfussballs angereist, um sich dort unter anderem mit dem VfB Stuttgart, dem FC St. Pauli, Eintracht Frankfurt oder der TSG 1899 Hoffenheim zu messen. Doch die Partien gegen Hoffenheim und Frankfurt endeten mit einer bitteren Note - die Liverpooler beklagten zwei rassistische Vorfälle, wegen der sie im ersten Fall beinahe und im zweiten Fall tatsächlich das Spiel nicht mehr fortsetzten.

Abgebrochen wurde dabei die Begegnung zwischen dem FC Liverpool und Eintracht Frankfurt, in der die Spieler des englischen Klubs nach vermeintlichen Beleidigungen gegen einen Spieler beim Stand von 1:1 den Platz verliessen. Im Anschluss wurde die Partie mit 3:0 für die Eintracht gewertet, weil sich die Liverpool-Spieler weigerten, weiterzuspielen.

Der FC Liverpool stellte sich trotzdem klar hinter seine Spieler. In einem Statement erklärte der Klub, er sei stolz, dass sich der Spieler so schnell gemeldet und auf den Vorfall so reif reagiert habe. "Der Verein fordert unsere Gegner und die Organisatoren des Turniers auf, eine dringende und gründliche Untersuchung des Vorfalls durchzuführen", hiess es in der Stellungnahme weiter.

Frankfurts Sportdirektor weist Vorwürfe zurück

Einen Tag zuvor soll es nach einer 6:0-Führung von Liverpool gegen Hoffenheim schon einmal zu einem möglicherweise rassistischen Vorfall gegen denselben Spieler gekommen sein. Auch hier verliessen die Spieler der Engländer den Platz. In diesem Fall habe der Schiedsrichter das Spiel aber danach ohne Verlängerung abgepfiffen.

Wie Eintracht Frankfurts Sportdirektor Timmo Hardung gegenüber der "Bild" erklärte, handelt es sich beim Vorfall aus dem Frankfurt-Spiel allerdings um ein Missverständnis. Im Mittelpunkt steht das Slang-Wort "Digga", das gerade unter Jugendlichen gerne genutzt wird, aber im Englischen eben ähnlich klingt wie eine rassistische Beleidigung. Genau dieses Wort haben die Spieler laut Hardung während des Spiels wohl verwendet.

"Unser Spieler hat auch nach Rücksprache bekräftigt, das in der Jugendsprache geläufige Wort 'digga' im Zuge eines spielüblichen Vorgangs verwendet zu haben. Wir haben keinen Zweifel an der Richtigkeit dieser Aussage. Rassismus können wir ausschliessen", erklärte Hardung. Man hoffe, das sprachliche Missverständnis auch bei den Spielern und Verantwortlichen von Liverpool aufgeklärt zu haben. Generell nehme man das Thema Rassismus im Verein sehr ernst. (jum)

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