• Der Wechsel kam überraschend und dürfte beim einen oder anderen Dortmunder Fan für Stirnrunzeln gesorgt haben.
  • Am Dienstagnachmittag gab der BVB ziemlich überraschend die Verpflichtung von Julian Ryerson bekannt.
  • Doch der Transfer ist wichtiger, als es auf den ersten Blick scheint.

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Rechtsverteidiger Julian Ryerson von Union Berlin wechselt mit sofortiger Wirkung zur Borussia und erhält dort einen Vertrag bis Juni 2026. Fünf Millionen Euro lässt sich der BVB den Transfer kosten und profitiert dabei von einer Ausstiegsklausel in Ryersons Vertrag bei den Eisernen.

Es falle ihm nicht leicht, Berlin zu verlassen, sagte Ryerson in einer Pressemitteilung. "Diesem besonderen Klub, meinen Mitspielern, den Mitarbeitern und den Fans habe ich viel zu verdanken. Ich werde die Zeit an der Alten Försterei immer in bester Erinnerung behalten." Seit 2018 spielte der Norweger für Union, war Vize-Kapitän und hinter Christopher Trimmel der dienstälteste Spieler im aktuellen Kader.

"Jetzt freue ich mich auf ein neues Kapitel bei Borussia Dortmund und möchte dem BVB dabei helfen, seine Ziele in der Bundesliga, der Champions League und im DFB-Pokal zu erreichen."

Kehl: "Profil, Charakter und Gier haben uns gefallen"

Worauf sich der BVB freuen kann, umriss Sportchef Sebastian Kehl in einem knappen Statement auf der Homepage des Klubs. "Vor uns liegen grosse sportliche Herausforderungen, für die wir defensive Stabilität benötigen. Julian Ryerson ist ein intelligenter und im positiven Sinne sehr aggressiv verteidigender Spieler. Sein Profil, sein Charakter und seine Gier, den Platz unter allen Umständen als Sieger verlassen zu wollen, gefallen uns sehr."

Eigentlich war der Transfer erst für den kommenden Sommer geplant. Unter anderem wegen der Verletzung von Thomas Meunier zog der BVB den Wechsel nun aber um ein halbes Jahr vor. Meunier wird der Borussia wegen eines Muskelfaserrisses um die sechs Wochen fehlen. In dessen Rolle als Rechtsverteidiger dürfte Ryerson auf Anhieb schlüpfen.

Felix Passlack war dafür ebenso wenig eine Alternative wie die positionsfremden Emre Can oder Marius Wolf. Mateu Morey ist nach seiner langen Verletzungspause für die Rückrunde mit ihren vielen englischen Wochen noch kein Kandidat.

Ryerson ist laufstark, dynamisch und zäh

Deshalb setzt die Borussia nun auf einen Spieler, der zwar keinen grossen Namen und auch keine internationale Reputation hat, der zuletzt aber von Klubs aus den grossen Ligen Europas beobachtet wurde und beim BVB vor allen Dingen auf Anhieb ein paar Elemente einbringen könnte, die zuletzt gefehlt haben.

Der 25-Jährige ist ungeheuer dynamisch, zäh und aggressiv, besitzt eine sehr gesunde Zweikampfhärte und ganz offenbar exzellente physische Voraussetzungen. In den viereinhalb Jahren in Berlin hat Ryerson ganze sechs Spiele verpasst - vier davon wegen handelsüblicher Erkrankungen. Eine grosse Verletzung hatte der Spieler noch gar nicht, auch kleinere Wehwehchen steckte Ryerson bisher einfach so weg.

Ryerson ist als Rechtsfuss auf der rechten Aussenbahn zu Hause. Er kann aber problemlos auch die Seiten tauschen oder eine Halbspur weiter innen spielen und wäre damit ein schneller Ersatz für Raphael Guerreiro, sollte der verletzungsanfällige Portugiese mal verhindert sein. Als Aussenbahn- oder Schienenspieler besticht Ryerson durch ein enormes Laufpensum und fällt durch seine Balleroberungen auf.

In der Offensive sind die Parameter zwar überschaubar, in dieser Saison war Ryerson noch an keinem Berliner Treffer beteiligt. Und trotzdem erhoffen sich die Verantwortlichen mehr Gefahr über die rechte Seite als mit Meunier, dessen Genauigkeit bei Flanken doch zu oft zu wünschen übrig lässt. Und präzise Hereingaben von der Seite könnten mit Sebastien Hallers Rückkehr auf den Rasen noch zu einem entscheidenden Aspekt des Dortmunder Spiels werden.

Verwendete Quellen:

  • bvb.de: "Borussia Dortmund verpflichtet Julian Ryerson"
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