Der Spielbetrieb in der 3. Liga soll fortgesetzt werden - sofern die Politik und Gesundheitsbehörden grünes Licht geben. Die Abstimmung am Montag unter den 20 Clubs war sehr knapp.

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Die Fussball-Drittligisten wollen mehrheitlich die derzeit wegen der Corona-Krise unterbrochene Spielzeit fortsetzen. Dafür stimmten bei einer Videokonferenz der 20 Clubs am Montag zehn Vereine. Acht Clubs waren für einen Saisonabbruch, der 1. FC Kaiserslautern und der SV Meppen enthielten sich. "Es handelt sich hierbei um das Meinungsbild der Clubs der 3. Liga, nicht um eine Beschlussfassung", teilte der Deutsche Fussball-Bund mit. Das letzte Wort haben das DFB-Präsidium oder der DFB-Vorstand - immer vorausgesetzt, die Politik und Gesundheitsbehörden geben ihr grünes Licht.

Gesamtwohl hat Vorfahrt

"Das Ergebnis der Abfrage ist von allen zu respektieren und akzeptieren", sagte der zuständige DFB-Vizepräsident Peter Frymuth. "Auch wenn das Bild nicht einheitlich ist, besteht eine mehrheitliche Meinung unter den Clubs, wie im Falle einer veränderten behördlichen Verfügungslage verfahren werden sollte. (...) Klar ist: Das Gesamtwohl der Liga ist über Einzelinteressen zu stellen." Soweit möglich, soll die Saison bis zum 30. Juni beendet werden.

Die Spielzeit 2019/20 war Mitte März wegen der Ausbreitung von Sars-CoV-2 unterbrochen worden. Die Vereine haben jeweils 27 von 38 Spielen absolviert. Anders als in der Bundesliga und 2. Liga hatte sich in der Folge ein Streit darüber entbrannt, wie sinnvoll eine Fortsetzung der Saison mit Geisterspielen wäre. Während in den höchsten beiden Spielklassen Partien unter Ausschluss der Öffentlichkeit die Rettung der millionenschweren TV-Gelder bedeuten, zahlen die Medienpartner in der 3. Liga erheblich weniger. Einige Drittligisten fürchten deshalb ein Verlustgeschäft, womöglich sogar die Insolvenz, sollte die Saison ohne Fans zu Ende gespielt werden.

Suche nach dem angemessenen Ton

Öffentlichkeitswirksam hatten sich zuletzt acht Vereine für einen Abbruch ausgesprochen, sechs dagegen. "Wir haben einen intensiven Diskussionsprozess in den vergangenen Tagen und Wochen hinter uns, in dessen Verlauf leider an einigen Stellen der angemessene Ton verloren gegangen ist", sagte Tom Eilers, der Vorsitzende des Ausschusses 3. Liga beim DFB. "Ich habe nun den Wunsch und die klare Erwartungshaltung, dass in der 3. Liga wieder mehr Sachlichkeit, Ehrlichkeit und Ruhe im Sinne der gemeinsamen Sache einkehrt - nämlich die 3. Liga in ihrer Struktur als Profiliga zu erhalten und ihre Zukunft zu sichern."

Auch für die 3. Liga soll ein strenges Hygienekonzept gelten, das den Vereinen am Montag vorgestellt wurden. Dieses entspreche grundsätzlich den für die Bundesliga und 2. Liga vorgestellten Inhalten, teilte der DFB mit, und unterscheide sich lediglich "in organisatorischen Nuancen". Der Personalaufwand in den "BereichenSport, allgemeine Organisation und Medien soll an Spieltagen auf einMinimum reduziert werden, für die 3. Liga sind hierbei 210 Personen pro Partie vorgesehen."

"Unserer Linie treu geblieben"

Im Vorfeld der Konferenz hatten sich die Gemüter abermals erhitzt, weil Markus Kompp, Geschäftsführer von Waldhof Mannheim, einen Coronavirus-Todesfall im direkten Umfeld eines Spielers öffentlich gemacht hatte. "So ein Vorgang hat ja auch eine ethische Komponente. Ich kann für mich persönlich sagen, dass ich diesen Weg so nicht gewählt hätte", sagte Chemnitz-Präsidentin Romy Polster in der "Bild" (Montag). Waldhof votierte am Montag gegen die Fortsetzung. "Wir sind unserer Linie treu geblieben", sagte Kompp. (best/dpa)

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