- Zum zweiten Mal in Folge ist das DFB-Team bei einem grossen Turnier ausgeschieden. Das ARD-Duo Jessy Wellmer und Bastian Schweinsteiger zeigt sich nach der Niederlage gegen England aber nicht sonderlich kritisch.
- Vor allem die Interviews mit Torwart Manuel Neuer und Joachim Löw funktionieren überhaupt nicht, die Niederlage gegen England und die Gründe für das Ausscheiden werden nicht aufgearbeitet.
- Deutlich besser in Form ist die Experten-Runde mit Almuth Schult, Stefan Kuntz und Kevin-Prince Boateng, die die Gründe für das Scheitern analysiert und Klartext redet.
Das war nix. Die deutsche Nationalmannschaft ist nach einem 0:2 gegen England im Achtelfinale der Europameisterschaft ausgeschieden. Und auch die Experten der ARD konnten am Dienstagabend nicht überzeugen. Das ohnehin schon in der Kritik stehende Duo aus Moderatorin Jessy Wellmer und Bastian Schweinsteiger verpasste die Chance, nach dem Spiel Klartext zu reden und kritische Fragen zu stellen.
Deutlich besser lief es im Studio, wo erneut Almuth Schult,
Die ARD-Experten vor dem Spiel:
Nur kurz durfte Moderator
Auch das Interview mit Bundestrainer
Die ARD-Experten während des Spiels:
Wie schon beim deutschen Spiel gegen Portugal, das ebenfalls die ARD übertrug, wurde auf einen Co-Kommentator verzichtet. Stattdessen wurde
Auffällig auch, dass Kommentator Florian Nass sich der deutschen Mannschaft gegenüber ziemlich unkritisch äusserte und selbst nach der Niederlage immer noch versuchte, die positiven Dinge zu sehen.
Die ARD-Experten während der Halbzeit:
Die ARD nutzte die frühe Anstosszeit wieder, um in der Halbzeit reichlich Werbung zu platzieren. Ins Studio wurde erst gar nicht geschaltet, stattdessen mussten wieder Wellmer und Schweinsteiger ran. Bei der Analyse der ersten 45 Minuten griff der Weltmeister von 2014 tief in die Mottenkiste der Fussballphrasen. "Den kann man schon machen", sagt er mit Blick auf die Chance von
England-Deutschland: Die Experten nach dem Spiel
Richtig schlimm wurde es dann aber nach dem Spiel. Zunächst stellte sich der tief enttäuschte
Generell überzeugte die Experten-Runde im Studio bei der Analyse deutlich mehr als das Duo im Stadion. "Wir sind in allen Spielen in Rückstand geraten. Da kann man schon eine Schwäche erkennen. Auf dem Niveau bekommst du nur zwei hochkarätige Chancen. Die musst du dann machen", sagte Kuntz. "Richtige Euphorie oder Stolz haben wir nur gegen Portugal gefühlt. Es war heute nicht gut, es war gegen Ungarn nicht gut. Es war kein gutes Spiel, es war kein schönes Spiel. Das ist enttäuschend, aber nicht überraschend", sagte
Kritische Fragen an den Bundestrainer hätte es also genug gegeben. Wellmer hatte aber eine andere Frage parat. "Ende gut, alles gut? Oder Ende gut, nicht alles gut?", fragte sie den Bundestrainer tatsächlich unmittelbar nach der bitteren Niederlage. Es ist Löw hoch anzurechnen, dass er darauf ruhig antwortete. "Wir sollten uns alle bei Joachim Löw bedanken", sagte Schweinsteiger kurze Zeit später. Bei allen Verdiensten hätten man ihn vielleicht aber auch mal fragen können, warum die deutsche Mannschaft trotz eines ambitionierten Kaders zum zweiten Mal in Folge bei einem Turnier früh ausgeschieden ist, oder warum sie eine wirklich nicht sonderlich starke englische Mannschaft nur selten gefährden konnte. Stattdessen fragte Wellmer: "Bereuen Sie was?" Und nun hätte Löw tatsächlich fast die Contenance verloren. Seine Miene verfinsterte sich. Er fragte nach dreisekündiger Denkpause nur kurz "Was?" zurück und schwieg wieder.
Fazit zum Deutschland-Spiel
Ein mutloses deutsches Team scheidet nach einer alles in allem enttäuschenden EM gegen England aus, Timo Werner und Thomas Müller lassen Grosschancen liegen. Es hätte einiges kritisch aufzuarbeiten gegeben, stattdessen machten Jessy Wellmer, Bastian Schweinsteiger und Kommentar Florian Nass Fan-TV, redeten das Spiel des DFB-Teams schön und lobten ihre Interviewpartner. Deutlich besser in Form war die Experten-Runde mit Schult, Kuntz und Boateng im Studio, die die Gründe für die Niederlage klar analysierte und sich auch mit Kritik nicht zurückhielt.
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