Der Auftakt in Deutschland gleicht dem Ende in Katar: Gruppenfavorit Belgien enttäuscht bei der EM gegen die Slowakei. Stürmer Romelu Lukaku spielt dabei die zentrale Rolle.
Belgien und Trainer
Vor 47 000 Zuschauern erzielte Ivan Schranz bereits in der 7. Minute nach einer Fehlerserie der Belgier das entscheidende Tor und sorgte damit für die bislang grösste Überraschung der EM. Lukaku wurde zur Symbolfigur der belgischen Niederlage. Belgiens Rekordtorjäger vergab ein halbes Dutzend Chancen und bekam gleich zwei Tore aberkannt.
Während die Slowaken wie 2016 auf den Achtelfinaleinzug hoffen dürfen, steht der klare Gruppenfavorit schon im zweiten Spiel gegen Tabellenführer Rumänien am Samstag (21.00 Uhr) in Köln massiv unter Druck. Die Slowakei trifft bereits am Freitag (15.00 Uhr) auf die Ukraine, die Rumänien 0:3 unterlag.
Lukaku unglücklich, Slowakei geht in Führung
Für Tedesco war es sieben Jahre nach seiner Zweitliga-Tätigkeit bei Erzgebirge Aue das erste Spiel als Trainer bei einem grossen Turnier. Im aufgekrempelten weissen Hemd sang der frühere Coach von Schalke 04 und RB Leipzig die Hymne des Landes, das er im Februar 2023 mit grossen Hoffnungen übernommen hatte.
Und die ersten Szenen machten Mut: Schon nach drei Minuten hätte Sturmtank Lukaku nach einem von
Belgiens fahrlässige Chancenauswertung wurde in der rasanten Anfangsphase zweier anfangs sehr offensiver Teams schnell bestraft. Weil sich Doku von der eigenen Eckfahne aus einen Fehlpass leistete, kam Juraj Kucka völlig frei zum Abschluss. Den Abpraller konnte Schranz aus spitzem Winkel zur Führung einschiessen. Auch, weil Abwehrchef Wout Faes das Abseits aufgehoben hatte.
"Tiefschlaf" in Halbzeit eins
Zu den qualitativen Problemen in Belgiens Abwehr gesellen sich Personalsorgen. Thomas Meunier fällt noch bis mindestens zum Rumänien-Spiel aus, das Trio Arthur Theate, Axel Witsel und Jan Vertonghen kehrte nach Verletzungen erst kurz vor Turnierbeginn zurück.
Belgien war zeitweise sogar mit dem 0:1 gut bedient. Nach einem präzisen Angriff samt sehenswerter Hacken-Mitnahme scheiterte Lukas Haraslin (39.) mit seinem wuchtigen Volley am starken Koen Casteels, der im belgischen Tor auf Champions-League-Sieger Thibaut Courtois folgt. "Ich frage mich, wie stark ist diese belgische Mannschaft. Die müssen aufwachen. Da ist bisher Tiefschlaf angesagt, in allen Mannschaftsbereichen", sagte Michael Ballack in der Halbzeit bei MagentaTV.
Belgien rennt an, Lukaku jubelt zweimal zu früh
Das änderte sich nach der Pause. Und Lukaku blieb weiter der gesuchte Zielspieler. Entschärfte eine erste Chance zunächst noch Dubravka (55.), fiel in der nächsten Szene der Ausgleich - der dann nach Überprüfung durch den Videobeweis aber nicht zählte, weil der Stürmer minimal im Abseits gestanden hatte. Die Belgier hatten schon ausgiebig gejubelt, beide Teams standen schon wieder zum Anpfiff bereit.
Wenige Minuten später war es für die nun komplett drückenden Belgier wieder Lukaku, der diesmal ans Aussennetz schoss. Ein Abschluss des eingewechselten Johan Bakayoko wurde von der Linie geklärt. Und auch das zweite Tor von Lukaku zählte nach Überprüfung am Video-Bildschirm nicht. Der eingewechselte Leipziger Lois Openda spielte den Ball vor dem Treffer in einem Laufduell mit der Hand. (dpa/jum)
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