• Die EM 2021 findet in Deutschland ohne grosses Public Viewing statt.
  • Gastbetriebe, die die Spiele zeigen wollen, müssen sich an strikte Regeln halten,
  • Diese Regeln gelten.

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Die EM 2021 ist bereits in vollem Gange. Während die Stadien trotz Corona-Pandemie zumindest teilweise gefüllt sind, fallen in Deutschland die grossen Public-Viewing-Events aber aus. Tummelten sich bei vergangenen Welt- und Europameisterschaften in Berlin zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule bis zu 500.000 Menschen, herrscht dort in diesem Jahr gähnende Leere.

Die Veranstalter begründeten dies gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit mangelnder Planungssicherheit aufgrund der Coronasituation. Erst vor einigen Wochen sanken in Deutschland die Sieben-Tage-Inzidenzen so weit, dass überhaupt Aussengastronomie wieder erlaubt war. Noch weniger Zeit ist vergangen, seit die Kontaktbeschränkungen im Grossteil Deutschlands gelockert wurden.

So ist es wenig verwunderlich, dass nicht nur in Berlin, sondern auch im Rest des Landes die grossen Fanmeilen nicht stattfinden werden, da bis vor einigen Wochen eine Ansammlung von Tausenden Menschen undenkbar erschien.

Public Viewing und Corona: Gastbetriebe als Profiteure bei EM 2021?

Die mutmasslich grössten Profiteure dieser EM unter Corona-Bedingungen könnten daher Bars, Kneipen und Restaurants sein. Diese warben bereits vor vergangenen Turnieren intensiv um Fussball-Fans, die die Spiele in Gesellschaft verfolgen, gleichzeitig aber nicht auf das kulinarische Wohl verzichten wollten. Auch zur EM 2021 bieten viele Restaurants, Kneipen, Bars und Biergärten die Möglichkeit an, die Partien dort live zu verfolgen, allerdings unter etwas anderen Bedingungen.

Denn noch immer gilt das Abstandsgebot, sodass automatisch weniger Menschen die Partien verfolgen können. Zudem gilt es, die jeweils gültigen Kontaktbeschränkungen zu beachten. In der Freude und Ekstase über ein wichtiges Tor könnten bei den Besuchern einer Lokalität solche Vorgaben schnell in den Hintergrund geraten.

Aber nicht nur für die Besucher gelten Beschränkungen, auch die Wirte und Besitzer müssen einiges beachten. In Bayern darf beispielsweise das Spiel nur "im Hintergrund" gezeigt werden.

Werbung für Public Viewing nicht erlaubt

Sprich: Der Verzehr von Breze und Bier muss im Vordergrund stehen. Die Stadt Neu-Ulm hat für sich festgelegt, wann Fussballschauen zum Event wird und vier Kriterien genannt:

  • Wenn Werbung gemacht wird.
  • Wenn Leute gezielt zum Fussballschauen kommen.
  • Wenn eine Grossleinwand aufgestellt wird.
  • Wenn die Geräusche aus dem Fernseher die normale Unterhaltung übertönen.

Nach Informationen unserer Redaktion hat auch das Kreisverwaltungsreferat München die Gaststätten explizit darauf hingewiesen, keine Werbung für Public-Viewing-Veranstaltungen zu machen, um daraus keine Events entstehen zu lassen.

Wie das dann aussieht, zeigte die Münchner Fussballkneipe "Stadion an der Schleissheimer Strasse" am vergangenen Samstag auf Facebook. "Hatten wir gestern einen schönen Auftaktabend und öffnen sogleich unsere Gastwirtschaft zum Essens- und Getränkeverkauf. Vorsichtshalber schalten wir auch einige TV-Geräte ein", stand dort geschrieben.

Insbesondere in Biergärten werden oftmals nur Fernseher aufgestellt statt grosser Leinwände, um die Menge an potenziellen Zuschauern weiter einzugrenzen. Denn in Bayern gilt die Vorlage eines negativen Schnell- oder PCR-Tests, der nicht älter als 24 Stunden ist, wenn in einem Biergarten mehr als 1.000 Besucher sein sollten.

Dehoga-Landesgeschäftsführer für geregeltes Schauen

Laut Sprecherin der Stadt Regensburg hat in der Domstadt ein Gastwirt sogar die Fenster seines Restaurants abgeklebt, um dort keine Menschenansammlungen vor dem Restaurant zu provozieren.

Dass so natürlich schwerlich EM-Euphorie aufkommt, ist klar, die Massnahmen sind aufgrund der anhaltenden Pandemie aber auch verständlich. Nur: Ein Public Viewing, das keines sein darf, aber für die Besitzer im Gastgewerbe eines sein soll, erschwert es zusätzlich, die Begeisterung für die EM zu entfachen.

Thomas Geppert, Landesgeschäftsführer vom Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga), spricht sich deutlich für ein geregeltes, öffentliches Schauen aus und mahnt im Gespräch mit der dpa: "Am schlimmsten wäre es, wenn das Public Viewing durch Auflagen so uninteressant wäre, dass sich gleich alle Freundesgruppen vor dem heimischen Fernseher drängeln." Es wäre wohl der Albtraum schlechthin für Politik und Gastgewerbe, sollte es tatsächlich so kommen.

Verwendete Quellen:

  • Deutsche Presse-Agentur: Strenge Regeln für EM-Spiele im Biergarten
  • Facebook-Post Stadion an der Schleissheimer Strasse
  • Rbb24.de: Fussball-EM ohne Fanmeile am Brandenburger Tor
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