- Die deutsche Nationalmannschaft hat sich durch die Gruppenphase gequält.
- Dabei hat sich die eine oder andere individuelle Problemstelle offenbart - aber eben auch ein paar Lichtblicke.
London, das Wembley-Stadion, ein K.o.-Spiel gegen England vor 40.000 Fans der Gastgeber: Was sich wie das Endspiel der Europameisterschaft anfühlt, ist "nur" die Runde der letzten 16 Mannschaften. England gegen Deutschland dürfte auf dem Papier neben Belgien gegen Portugal die reizvollste Paarung im Achtelfinale sein - für die deutsche Mannschaft nach Frankreich und Portugal aber ganz sicher der dritte hochklassige Gegner im vierten Turnierspiel.
Die Engländer haben sich bisher wie eine Art Turniermannschaft gezeigt, effizient, kühl, pragmatisch. Deutschland dagegen hat bereits die komplette Bandbreite an Emotionen erlebt, inklusive hitziger Taktik- und Personaldebatten. Die Mannschaft von Bundestrainer
Die bisherigen EM-Gewinner: Matthias Ginter
Ginter spielt solide gegen den Ball und erledigt seine Aufgaben stoisch und abgeklärt. Offensiv darf dabei noch ein bisschen mehr kommen, etwa bei seinen Flanken aus dem Halbfeld. Aber Ginter hat - anders als bei früheren Turnieren - diesmal seinen Platz in der ersten Elf sicher.
Die bisherigen EM-Gewinner: Robin Gosens
Trotzdem ist Gosens nicht nur mit seiner Dynamik und seinem Einsatzwillen auf dem Platz ein wichtiger Faktor, sondern auch als Integrationsfigur für die Fans. Längst ist der 26-Jährige auf seiner Position alternativlos geworden.
Die bisherigen EM-Gewinner: Thomas Müller
Da sass Müller leicht angeschlagen auf der Bank und Deutschland fehlte jegliche Kreativität im letzten Drittel und dieses Unkonventionelle, das eben nur Müllers Spiel mitbringt. Müller wird auch gegen England spielen und im besten Fall noch ein paar Spiele mehr bei diesem Turnier.
Die bisherigen EM-Gewinner: Leon Goretzka
Die bisherigen EM-Gewinner: Kai Havertz
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Die bisherigen EM-Gewinner: Jamal Musiala
Jamal Musiala ist die Geheimwaffe von der Bank. Zwar durfte der jüngste Spieler im Kader erst ein paar Minuten ran - die nutzte Musiala aber geradezu vorzüglich. In Spielen gegen tiefstehende Gegner oder bei einem deutschen Rückstand sind die schnellen Wendungen des Bayern-Spielers ein Segen, ist seine Unbekümmertheit in Eins-gegen-Eins-Duellen eine stete Gefahr für den Gegner. Musialas Fähigkeiten könnten noch enorm wichtig werden, die Aussicht auf weitere Einsatzminuten hat sich der 18-Jährige jedenfalls verdient.
Die bisherigen EM-Verlierer: Emre Can
Durch die Versetzung von Joshua Kimmich war auch die Planstelle auf der rechten Aussenbahn bisher vergeben, im defensiven Mittelfeld dürfte ab sofort Goretzka die nötige Körperlichkeit einbringen. Für Can ist da derzeit offenbar kein Platz mehr.
Die bisherigen EM-Verlierer: Ilkay Gündogan
Vielleicht liegt das an der etwas komplizierten Aufgabenverteilung mit Toni Kroos, vielleicht an der Grundordnung, vielleicht an den grösstenteils sehr defensiv agierenden Gegnern. Gündogans Leichtigkeit ist aber weg und in der Form der ersten drei Spiele ist er nicht mehr als ein Mitläufer.
Die bisherigen EM-Verlierer: Leroy Sané
Aber auch zu Unrecht, weil gegen die Ungarn keine Tiefe im Spiel darstellbar war, weil auf Sané immer drei Gegenspieler hintereinander lauerten und weil er etwa nach einem Ballverlust einer der emsigsten deutschen Spieler bei dessen Rückeroberung war. Ohne Zweifel muss man aber konstatieren, dass Sané der Mannschaft bisher kaum helfen konnte und sein unbestritten grosses Potenzial (noch) nicht ausschöpft.
Die bisherigen EM-Verlierer: Timo Werner
Bisher gab es für den Chelsea-Star nur ein paar Minuten Einsatzzeit, Werner ist allenfalls die Nummer vier im deutschen Angriff, womöglich ist sogar Kevin Volland im internen Ranking an Werner vorbeigezogen. Aber: Sollte Deutschland tatsächlich einmal selbst in Führung gehen und seinerseits tiefer verteidigen können, dann wäre Werner im Handumdrehen die fast perfekte Wahl ...
Die bisherigen EM-Verlierer: Manuel Neuer
Manuel Neuer ist kein "echter" Verlierer der ersten drei Spiele. Aber Neuer ist bisher auch noch nicht der Rückhalt, den die Mannschaft bräuchte. Ein Keeper, der auch mal einen sogenannten "Unhaltbaren" fischt, der seiner Mannschaft einen oder drei Punkte festhält.
Neuers Fehler bei den Gegentoren gegen Ungarn waren offenkundig, fünf Gegentreffer bei nur acht Schüssen auf das deutsche Tor sind eine für Neuer nicht akzeptable Quote. Und auch sehr weit weg von Neuers eigenem Anspruch der absoluten Weltklasse.
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