Heute wird es ernst für das DFB-Team. Deutschland trifft bei der EM 2016 auf Polen, den stärksten Gegner in der Gruppe C. Wie gut sind die beiden Teams? Wir haben den Check aller Mannschaftsteile gemacht - mit einem klaren Ergebnis.

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Das Duell der Torhüter

Bei der DFB-Elf ist die Sache klar: Natürlich wird gegen Polen erneut Manuel Neuer das deutsche Tor hüten. Der 30-Jährige ist für viele Fussballfans und -experten der beste Torwart der Welt. Beim 2:0-Sieg gegen die Ukraine rettete Neuer seine Mannschaft erneut mit einigen starken Paraden.

Neuer ist der beste mitspielende Torwart der Welt, ist sicher in der Strafraumbeherrschung, auf der Linie und in Eins-gegen-Eins-Situationen extrem stark. Kurzum: Er ist der komplette Torwart.

Polen hingegen muss gegen Deutschland auf seinen Stammkeeper verzichten. Wojciech Szczesny hat sich beim 1:0-Erfolg gegen Nordirland eine Oberschenkelprellung zugezogen. Für ihn steht der erfahrene Artur Boruc zwischen den Torstangen. Der 36-Jährige lief bereits für namhafte Klubs wie Celtic Glasgow und AC Florenz auf.

Aktuell spielt der Torwart-Oldie für den Premier-League-Neuling AFC Bournemouth. In 32 Spielen kassierte Boruc 51 Gegentore - lediglich siebenmal beendete der 1,93 Meter lange Schlussmann ein Spiel ohne Gegentor. Zum Vergleich: Neuer blieb in der abgelaufenen Saison bei den Bayern in 51 Pflichtspielen 29 Mal ohne Gegentreffer und kassierte insgesamt nur 29 Tore.

Klarer Punkt für Deutschland, 1:0.

Das Duell der Abwehrreihen

Der 2:0-Erfolg gegen die Ukraine war zwar wichtig, dennoch war nicht alles Gold, was glänzte. In der deutschen Abwehr taten sich immer wieder grosse Lücken auf, die Aussenverteidiger Benedikt Höwedes und Jonas Hector hatten Probleme, ihre Seiten zuzumachen.

Umso wichtiger war es, dass Jerome Boateng - der vielleicht beste Innenverteidiger der Welt - eine starke Leistung zeigte und einmal sogar äusserst spektakulär rettete.

Offen ist, ob Mats Hummels nach seinem Muskelfaserriss für die Partie gegen Polen fit ist. Meldet sich der künftige Bayern-Verteidiger einsatzbereit, wird er neben Boateng verteidigen.

Das Duo Hummels/Boateng war bereits in den K.o.-Runden der WM 2014 ein sicherer Rückhalt. Neben ihrer Zweikampf- und Kopfballstärke verfügen beide Verteidiger über eine grosse Spielintelligenz. Hummels wurde während seiner Zeit in Dortmund auch als "Quarterback" bezeichnet, also als Spielmacher, der die Angriffe seine Teams einleitet. Auch Boateng ist für seine langen, exakten Bälle auf die Offensivspieler bekannt.

Während die deutschen Verteidiger teils zur Weltklasse zu zählen sind, kennen die polnischen Abwehrspieler hierzulande nur echte Experten - mit einer Ausnahme: Lukasz Piszczek. Der Profi von Borussia Dortmund verteidigt auf der rechten Abwehrseite der Polen.

Piszczek hat mit seinen nunmehr 31 Jahren etwas an Explosivität eingebüsst, gehört aber immer noch zu den Besten auf seiner Position. Sein Gegenüber auf der linken Bahn trägt den Namen Artur Jedrzejczyk, steht bei Legia Warschau unter Vertrag und war zuletzt an FK Krasnodoar ausgeliehen. Die Innenverteidigung bilden Kamil Glik vom FC Turin und Michal Pazdan von Legia Warschau. Ohne diesen Spielern zu nahe treten zu wollen: Sie verfügen nicht über dieselbe Klasse wie die deutschen Abwehrspieler.

Punkt für Deutschland, 2:0.

Das Duell der Mittelfeldspieler

Juventus Turin, Real Madrid, FC Bayern München, FC Arsenal - vier der fünf deutschen Mittelfeldspieler, die gegen die Ukraine aufliefen und wahrscheinlich auch gegen Polem beginnen werden, spielen bei absoluten Top-Teams in Europa. Der Beste von ihnen beim 2:0 zum Auftakt: Toni Kroos. Der Real-Profi spielte gegen die Ukraine so dominant, wie man es von einem amtierenden Champions-League-Sieger erwarten darf. Auch Nebenmann Sami Khedira agierte über weite Strecken souverän, während die offensive Dreierreihe Thomas Müller, Mesut Özil und Julian Draxler weitestgehend enttäuschte.

Grund zur Sorge ist das aber nicht: Zu was insbesondere Müller und Özil in der Lage sind, wenn sie ihr volles Potenzial abrufen, weiss jeder Fussballfan.

Doch auch das Mittelfeld der Polen kann sich durchaus sehen lassen. Mit Grzegorz Krychowiak vom FC Sevilla organisiert ein amtierender Europa-League-Sieger das Spiel. Neben ihm agiert Krzysztof Maczynski, der aktuell bei Wisla Krakau unter Vertrag steht und zwischendurch sein Glück bei Beijing Renhe in China suchte.

Der "player to watch" bei den Polen ist allerdings ein anderer: Bartosz Kapustka, 19 Jahre altes Talent von Cracovia Krakau. "Wir werden in den kommenden Jahren noch einiges von Kapustka zu sehen bekommen. Ein hochtalentierter 19-Jähriger", twitterte Gary Lineker während Polens Partie gegen Nordirland.

Medienberichten zufolge ist unter anderem Juventus Turin an dem Talent interessiert.

An Kapustkas Seite agieren zwei Spieler, die viele noch aus der Bundesliga kennen werden: Arkadiusz Milik, der für Bayer Leverkusen und den FC Augsburg spielte, sich dort aber nie richtig durchsetzen konnte, und Jakub Blaszczykowski, einst acht Jahre lang bei Borussia Dortmund unter Vertrag.

Insbesondere auf Milik muss die deutsche Abwehr aufpassen. Der 22-Jährige netzte nicht nur zum 1:0-Siegtreffer gegen Nordirland ein, sondern traf in der abgelaufenen Saison für Ajax Amsterdam in 31 Ligaspielen 21 Mal.

Trotzdem verfügt Deutschland über mehr Klasse im Mittelfeld. Daher: Punkt für Deutschland, 3:0.

Das Duell der Stürmer

Mario Götze oder Mario Gomez? Falsche Neun oder echte Neun? Diese Frage stellte sich bereits vor dem Ukraine-Spiel - und sie stellt sich auch vor dem Duell mit Polen. Götze lieferte im ersten Gruppenspiel eine schwache Leistung ab, war zwischenzeitig gar 18 Minuten in Folge nicht am Ball. Gomez hingegen sass 90 Minuten lang auf der Bank.

Beide Angreifer verfügen über unterschiedliche Qualitäten. Götze ist die bessere Anspielstation für die Mitspieler, er kann die Bälle verteilen. Gomez hingegen ist der klassische, robuste Strafraumstürmer, der sich im Zweikampf besser durchsetzt und über eine enorme Abschlussqualität verfügt.

Eine Kombination aus diesen beiden Spielertypen läuft im polnischen Trikot auf: Robert Lewandowski, der wohl kompletteste und beste Mittelstürmer der Welt. Der 27-Jährige verfügt über einen ausgeprägten Torjägerinstinkt, hat eine herausragende Technik, ist schnell und geht intuitiv die Wege, die dem Gegner wehtun. Auf Boateng und Hummels kommt heute eine Menge Arbeit zu.

Punkt für Polen, 3:1.

Fazit

Die deutsche Mannschaft ist dem polnischen Team in vielen Mannschaftsteilen überlegen, dennoch wird es ein hartes Stück Arbeit für die Truppe von Jogi Löw. Kapustka, Milik und insbesondere Lewandowski können Deutschland heute Abend sehr gefährlich werden.

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