Islands Nationalmannschaft sorgt bei der EM 2016 in Frankreich weiter für Furore. Selbst eingefleischte Fans von Deutschland, Italien und Co. haben die "Wikinger" längst als Zweitteam adoptiert und fiebern mit dem Aussenseiter mit. Wir haben acht Gründe gesammelt, wieso wir den Isländern dankbar sind.

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Der beste Jubel der EM

Er ist schon jetzt Kult: Der Jubel der isländischen Spieler nach erfolgreichen Spielen. Die Mannen in den blauen Trikots bauen sich vor der eigenen Fankurve auf, breiten die Arme aus und klatschen gemeinsam mit den Fans im Takt.

Dazwischen erklingt ein eindrucksvoller Ruf. Das Klatschen und das Gebrüll klingen so, wie man sich Wikinger vor einer Schlacht vorstellt. Als Gegner muss man da schon Nerven aus Stahl haben, um nicht Angst zu bekommen.

Der Bart der EM

Aron Gunnarsson wird als einer der Köpfe des Turniers in die EM-Geschichte eingehen. Der Kapitän der isländischen Mannschaft besticht nicht nur durch kämpferische Präsenz auf dem Platz, sondern auch durch sein extravagantes Äusseres.

Seinen Körper zieren zahlreiche Tattoos und im Gesicht prangt der wohl klassischste Wikingerbart seit Leif Erikssons Entdeckung Amerikas. Frauenherzen in ganz Europa schlagen beim Anblick des Naturburschen in Diensten des Clubs aus der zweiten englischen Liga, Cardiff City, höher.

Die Sensation der EM

Island steht im Viertelfinale, wer hätte das gedacht? Es ist die grösste EM-Sensation seit Griechenlands Titelgewinn im Jahr 2004. Und dabei kegelten die Nordlichter mit England im Achtelfinale sogar ein echtes Schwergewicht aus dem Turnier.

Der Rest Europas darf sich bei den Isländern bedanken, dass man sich an den Urlaubsstränden in Spanien und Co. keine überheblichen Siegeskommentare rotgesonnter britischer Fussballfans anhören muss. Die Stimmung im Sommer wird bei den Anhängern der "Three Lions" eher zurückhaltend sein. Zum Glück.

Das Zweitteam der EM

Scheitert die eigene Mannschaft früh bei einem Turnier, hat man als Fan drei Möglichkeiten. Man ignoriert das Turnier ab dem Zeitpunkt des Ausscheidens, man versucht als neutraler Zuschauer schönen Fussball zu geniessen oder man sucht sich ein neues Team, mit dem man mitfiebern kann.

Österreichern, Schweizern oder Spaniern dürfte dabei die Entscheidung bei der EM 2016 in Frankreich sehr leicht fallen. Zu sympathisch waren die Auftritte der isländischen Spieler und Fans. Mit so einer Mannschaft und ihren Anhängern verbrüdert man sich doch gerne. Nur die englischen Fans dürften sich bei aller Fairness damit ein wenig schwerer tun.

Das Wortspiel der EM

Es ist eine Geschichte, die einem normalerweise kein Mensch glaubt: Island schlägt England mit 2:1 und der Schütze des Siegtors heisst? Richtig! Kolbeinn Sigthorsson!

Es ist ohne Zweifel das Wortspiel des Turniers und kostet mittlerweile in den Phrasenschweinen Europas wahrscheinlich stattliche Summen. Dabei ist es gar keine so grosse Überraschung. Denn Sigthorsson ist ein Torjäger von internationalem Format. Für den AZ Alkmaar, Ajax Amsterdam und den FC Nantes erzielte der 26-Jährige in insgesamt 138 Ligaspielen satte 49 Tore.

Der Kommentator der EM

Gudmundur Benediktsson, isländischer Fussballkommentator, brüllte sich während der Spiele gegen Österreich und England in die Herzen der Fans.

Statt sich auf normale Art und Weise mit der eigenen Mannschaft mitzufreuen, rastete Benediktsson am Mikrofon völlig aus. Man kann nur hoffen, dass seine Stimmbänder für den Viertelfinal-Kracher gegen Frankreich wieder einsatzfähig sind.

Die Antwort der EM

England-Legende Frank Lampard und Islands Star Eidur Gudjohnsen kennen sich noch gut aus gemeinsamen Zeiten beim FC Chelsea. Da lässt sich durchaus nett vor dem Zusammentreffen der beiden Nationalteams im Achtelfinale plaudern - dachte sich Lampard. Er sandte eine SMS an Gudjohnsen, wie lustig es doch sei, dass England auf Island trifft.

Doch Gudjohnsen teilte dem Ex-Teamkameraden deutlich mit, was er davon hielt. Dem "Daily Mirror" verriet der Island-Star seine Antwort an Lampard: "Ich weiss nicht, was daran lustig ist."

Die Retourkutsche der EM

Nach dem isländischen Turnierauftakt gegen Portugal beklagte sich Megastar Cristiano Ronaldo heftig über die Jubelstürme der "Wikinger" angesichts des 1:1-Unentschiedens. Die Isländer hätten das Remis "gefeiert wie den Champions-League-Sieg" und hätten "eine kleine Mentalität", giftete der Portugiese nach dem Spiel ins Mikrofon.

Wie falsch Ronaldo mit seiner Kritik lag, hat er mittlerweile sicherlich eingesehen. Während Island den gesamten Kontinent mit Kampfkraft und eben grandioser Mentalität verzückt, eiert sich Ronaldo mit seinem Team von Spiel zu Spiel. Eine bessere Retourkutsche hätten die Isländer also gar nicht liefern können.

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