Der Ausfall von Mario Gomez stellt Bundestrainer Joachim Löw vor ein Problem. Wer soll nun als Sturmspitze agieren? Potenzielle Lösungen gibt es zwar genügend. Doch richtig ideal scheint keine davon zu sein.
Nun muss
Gomez ist kaum zu ersetzen
Löw ist sich der Schwierigkeiten bewusst. "Seine Präsenz wird uns fehlen", sagt er auf DFB.de zu Gomez' Ausfall. "Er kann aus einer Chance ein Tor machen. Er ist ein Stürmer, der beim letzten Pass in den Strafraum gefährlich ist. Auch seine Kopfballstärke wird uns fehlen."
Wie der Angriff am Donnerstag gegen Frankreich aussehen wird, dürfte in den nächsten Tagen das meistdiskutierte Thema in Fussballdeutschland sein.
Es wäre naheliegend,
Götze kommt nicht zur Geltung
Als Mittelstürmer kam er trotz intensiver Bemühungen überhaupt nicht zur Geltung. Erst als die taktische Ausrichtung verändert wurde und Götze gegen Nordirland als Linksaussen gebracht wurde, kam er vermehrt zu Chancen. Doch liess er diese allesamt ungenutzt.
In den K.-o.-Spielen sass er dann auf der Bank. Sein Selbstvertrauen dürfte angekratzt sein. Nicht unbedingt die beste Voraussetzung, um im Halbfinale gegen den Gastgeber aufzutrumpfen.
Oder wird
Gegen Portugal zum Auftakt traf er gleich dreifach, auch gegen die USA gelang ihm der Siegtreffer. Allerdings scheint Müller momentan das Pech an den Schuhen zu kleben. In den ersten beiden Spielen der EM blieb er ohne Torchancen, in den folgenden drei Partien vergab er sie dann massenweise.
Selbst im Elfmeterschiessen gegen Italien traf er nicht. Möglicherweise kann er der Mannschaft als Rechtsaussen momentan mehr helfen. Von dort aus ackert er viel für die Mannschaft, öffnet Räume für die Mitspieler und arbeitet auch defensiv stark mit.
Kommt Sané ins Spiel?
Kommt also ein Stürmer zum Einsatz, der bislang noch keine grosse Rolle gespielt hat? Leroy Sané wurde bei der Europameisterschaft bisher nicht eingesetzt. Mit seiner frechen Spielweise, seiner Schnelligkeit und seinen Stärken im Eins-gegen-Eins könnte er für Unberechenbarkeit im deutschen Offensivspiel sorgen. Allerdings ist der 20-Jährige eher die Position des Rechtsaussen oder der hängenden Spitze gewohnt.
Beim Testspiel gegen die Slowakei Ende Mai wurde Sané zwar als Stürmer gebracht – allerdings zusammen mit Mario Gomez. Eine Partie als einzige Sturmspitze zu beginnen, ist eine ganz andere Herausforderung. Selbst bei Schalke 04 hat er keine Erfahrung damit gesammelt.
Zumal ein EM-Halbfinale noch einmal etwas anderes ist als ein Bundesligaspiel.
Oder doch Schürrle?
Eine weitere Option wäre
Oder kommt vielleicht
Die Position des Mittelstürmers kennt er aber gut. Bei Galatasaray Istanbul wurde er oft als Spitze gebracht. Auch in der Nationalmannschaft bekleidete er diese Position früher häufig – wenn auch im Verbund mit einem zweiten Stürmer.
Tatsache ist: Mit seinen 13 Toren in 30 Ligaspielen hat Podolski Selbstvertrauen gesammelt. Allerdings ist das Niveau der türkischen Liga natürlich nicht mit dem Niveau eines EM-Halbfinals zu vergleichen.
Nur zwei Tore in drei Jahren von Podolski
In der Nationalmannschaft gelangen ihm in den vergangenen drei Jahren nur zwei Tore - eins gegen Armenien, das andere gegen Australien. Eine Ideallösung scheint es für das Stürmer-Problem nicht zu geben.
Rückblickend könnte es ein Fehler von Löw gewesen sein, mit Mario Gomez nur einen klassischen Stossstürmer mitzunehmen. Allerdings waren die Optionen - besonders nach dem Rücktritt von Miroslav Klose - auch begrenzt. Stefan Kiessling spielt beim Bundestrainer schon seit Jahren keine Rolle mehr und hat zudem erklärt, unter Löw kein Nationalspieler mehr sein zu wollen.
Eine Nachnominierung wäre leider auch nicht mehr möglich. Die vorhandenen Spieler müssen die Lücke im Sturm schliessen. Immerhin: Da Deutschland in fünf EM-Spielen noch keinen Gegentreffer aus dem Spiel heraus kassiert hat, könnte ein einziges Tor für den Finaleinzug reichen.
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