Ab 15:00 Uhr gilt das Motto: "Alles oder nichts"! Eines ist für die Schweizer Nati gewiss: Im Achtelfinal-Fight gegen die Polen müssen sich heute die Spieler zerreissen - und nicht die Trikots wie zuletzt beim 0:0 gegen Frankreich. Deshalb "Lätz fätz, Schwiiz!"

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Mit dem Einzug ins Achtelfinal hat die Schweiz bereits den grössten Erfolg in ihrer bisher wenig ruhmreichen EM-Geschichte gefeiert. "Wir haben jetzt Blut geleckt", kündet Nati-Coach Vladimir Petkovic einen weiteren Verbleib in Frankreich an. Fünf Kriterien könnten den Ausschlag geben.

Teamgeist

Die Mannschaft hat sich in der Vorrunde von Spiel zu Spiel gefestigt. Nach dem etwas holprigen Auftakt und dem knappen Sieg über zehn Albaner wurde im letzten Gruppenspiel sogar den Franzosen ein Punkt abgerungen. Und das relativ souverän.

Selbst die unglaubliche Trikot-Panne mit sieben zerrissenen Shirts brachte die Eidgenossen nicht aus der Fassung. "Gut, dass Puma keine Pariser produziert", konnte Xerdan Shaqiri nach Spielende darüber sogar witzeln. Gegen Polen sind die Trikots gefestigter - so wie der Teamspirit der Nati.

Die Vorbereitung

Nichts wurde in den letzten Tagen dem Zufall überlassen. Sogar auf ein mögliches Elferschiessen ist die Nati vorbereitet, um nicht dasselbe Drama zu erleben wie bei der WM 2006. Damals wurde das Achtelfinal gegen die Ukraine nach einem 0:0 im Penaltyschiessen entschieden – und alle Schweizer Schützen versagten.

Das darf diesmal nicht passieren. Im Geheimtraining hat's jedenfalls bereits bestens geklappt. Alle 23 Spieler trafen vom Elfmeterpunkt ins Tor.

Die längere Pause

Die Schweiz bestritt ihr letztes Vorrundenspiel bereits am Sonntag, die Polen waren erst am Dienstag dran. In den sechs Tagen konnten die Akkus wieder voll aufgeladen werden.

Das könnte zum entscheidenden Vorteil werden. Vor allem wenn es in eine Verlängerung geht und die letzten Kräfte mobilisiert werden müssen.

Die Passsicherheit

Steile Pässe gibt es in den Schweizer Bergen genügend. Vielleicht ist ja das ein Grund, dass Granit Xhaka bislang durch seine Passsicherheit bestach. 307 Vorlagen gab der künftige Arsenal-Kicker in den drei Vorrundenspielen. Das sind über 100 Pässe pro Match.

Wen wundert es da, dass der 23-Jährige Basler der neue Gipfelstürmer im Team ist. Der Stratege im Schweizer Spiel überzeugte in sämtlichen Gruppenspielen und wurde zweimal zum "Man of the Match" gewählt. Das würden wir uns auch heute wünschen.

Die Lewandowski-Flaute

Was Tore betritt, haben sich bisher sowohl die Schweizer als auch die Polen zurückgehalten. Zwei Treffer hier wie dort- mehr war es nicht. So gesehen ist heute wohl kaum mit einem Torfestival zu rechnen.

Den Polen scheint die Lewandowski-Flaute aber mehr Kopfzerbrechen zu bereiten. Seit sechs Länderspielen bzw. dem 2:1 gegen Irland im Oktober des Vorjahres hat der FC-Bayern-Star nicht mehr getroffen. beim 1:0 gegen die Ukraine liess der Kapitän zuletzt eine Topchance ungenutzt. Der Nati kann das recht sein.

Pfeif auf Polen!

Und überhaupt kann uns Polen gestohlen bleiben. Wer solch dumme und rassistische Sprüche wie Ex-Nationalteam-Coach Jacek Gmoch (77) von sich gibt, der hat ausgespielt. Im polnischen TV sprach der in die Jahre gekommene Herr vor Millionen Zuschauern von "einem Schwarzen, der für die Schweiz spielt". Als der Moderator nachfragt, ob er damit Breel Embolo (19) meint, sagte Gmoch allen Ernstes. "Ja genau. Den verwechsle ich immer mit dieser Krankheit. Ebola." Dümmer geht’s nimmer.

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