Nicht nur bei der Euro ist der Anstoss erfolgt – auch in Schweizer Nachtclubs und Etablissements gibt es während der Fussball-EM Anstössiges.
Anpfiff zur Euro 2016. Klar, da sind die Männer voll in ihrem Element. Sie strahlen eben eine besondere Faszination aus. Nein, nicht die Herren der Schöpfung, sondern die Bälle, die reihenweise ins gegnerische Tor gehen sollen.
Und da kann Frau derzeit nicht mithalten. Auch wenn ihre Rundungen noch so drall sind, hat sie keine Chance, wenn im Stadion der Anstoss erfolgt. Da bangen selbst Vertreterinnen des ältesten Gewerbes, dass die Lust während des EM-Fiebers im Abseits steht.
Freibier für Bordellbesucher
Gegen den Anstoss auf dem Feld hilft nur Anstössiges im Etablissement. "Um einen Treffer zu landen, muss man sich schon etwas einfallen lassen", erklärt Alfonso Coretti, Betreiber des "Extravaganz" in St. Gallen.
Im Edelpuff am Blumenberg gibt es deshalb während der Spiele Freibier für die Gäste. Pro Tor "e Stange'", wie das Bierglas im Volksmund heisst. Wer hat bei so viel Grosszügigkeit gegen ein Schützenfest auf dem Platz etwas einzuwenden? Da ist es auch egal, wenn die Schweizer Nati eines übergezogen bekommt.
Coretti hofft, dass davon auch die Damen profitieren. Ob die enthemmende Wirkung des Alkohols die Herren der Schöpfung tatsächlich ins Separee wanken lässt?
"Tag der offenen Beine"
Das "Extravaganz" steht auch für anderweitig skurrile Ideen. Unabhängig, ob EM oder nicht. Jeden ersten Sonntag im Monat lautet das Motto im Etablissement "Tag der offenen Beine." Oder anders ausgedrückt: Flatrate-Fick um 250 Stutz, so oft man will und kann.
Einzige Bedingung: Pro Zimmeraufenthalt muss alles in 20 Minuten erledigt sein. Kein Problem, gibt es doch einen Softdrink gratis dazu. Das ganze geschehe natürlich in Absprache mit den Frauen, betont der Bordellchef.
Coretti sieht das Ganze im wahrsten Sinne des Wortes als Einführungsangebot: "An diesem Tag kann jeder kommen, auch jene, die sich einen normalen Besuch bei uns nicht leisten können."
Die Konkurrenz ist hart
Die Konkurrenz im Schweizer Sex-Geschäft scheint so hart zu sein wie ein Zweikampf mit dem portugiesischen Abwehrhünen Pepe, der mit seinen Gegnern keine Gnade hat.
Um den Gästen etwas Einzigartiges zu bieten, setzt mancher Nachtklub auf immer noch skurrilere Dinge. So lädt beispielsweise die Kontaktbar Paradise Palace in Romanshorn im Kanton Thurgau während der EM zum einem Tippspiel, bei dem mit etwas Glück ein Blowjob winkt.
"Drei Bälle ins Tor im Garten, heisst, für 15 Minuten ein Zimmer umsonst", steht verheissungsvoll geschrieben. Auf Nachfrage, was darunter zu verstehen sei, hält man sich jedoch bedeckt. Probieren geht bekanntlich über studieren.
Andreas Tomaschek vom Wellness- und Saunaclub "Palladium" in Au im Kanton St. Gallen feuert hingegen lieber aus allen Rohren: Er bietet gleich 30 Minuten Gratiszimmer plus Dame für Kunden, die beim EM-Gewinnspiel richtig tippen.
Und Anfang Juni veranstaltete Tomaschek sogar einen "Blowjob"-Contest. "Lass' dir gratis einen blasen", lautete das Motto des Angebots. Das 123 Männer nutzten.
Auch den drei Damen, die für den "Job" verantwortlich waren, habe es riesigen Spass gemacht, glaubt der Betreiber, das sei ihm zugetragen worden. Zudem passiere alles auf freiwilliger Basis.
"Blowjob" in 18 Sekunden erledigt
Es war nicht der erste Wettbewerb dieser Art, die im "Palladium" stattfand. Im Herbst vergangenen Jahres machte der Club mit einer ähnlichen Aktion auf sich aufmerksam. "Die Mehrheit der Männer brauchte circa zwei bis drei Minuten zum Orgasmus. Wenn nach vier Minuten noch nichts passiert ist, wird abgebrochen", erklärt der Geschäftsführer.
Der Contest-Rekord liegt übrigens bei 18 Sekunden. Der glückliche Sieger durfte sich über eine Stunde Gratissex mit einer Dame freuen. Rechenkünstler können sich ja ausmalen, wie oft da was geht. Wenn das nur nicht ein Fall für das Guinness-Buch der Rekorde wird. Oder für Viagra.
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