Die Schweiz zittert sich in ihrem EM-Auftaktspiel am Samstag zum Pflichtsieg - und mit der Nati zittern die Schweizer Fans daheim. Doch auch dort - beim Public Viewing etwa in der Arena in St. Gallen - fiebern sie mit Albanien-Fans Seite an Seite, die vor dem Krieg geflohen und hier eine neue Heimat gefunden haben.

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Schön, wenn man wie Mick am Ende immer Sieger ist. "Ich bin Kosovo-Albaner, lebe aber schon lange in der Schweiz", sagt der junge Mann, für den das Spiel Schweiz gegen Albanien natürlich eine besondere Begegnung war. In der Arena, dort, wo normalerweise die St. Galler "Espen" ihre Heimspiele austragen, war Mick mittendrin im Geschehen.

Gleich von Beginn an ist klar, dass es sich um ein Bruderduell handelt. Auf dem Platz, wo der eine Xhaka (Granit) für die "Nati" spielt, der andere (Taulant) für die Skipetaren, ist das zum EM-Auftaktspiel der Schweizer nicht anders als hier in der Arena.

Viele Albaner haben in der Schweiz ihre neue Heimat gefunden. Sie sind hier hergekommen, weil sie von den Kriegswirren geflohen sind und sich hier ein neues Leben aufgebaut haben. Man lebt als Nachbarn nebeneinander.

Fussball, das ist Patriotismus

Doch wenn Fussball läuft und beide Teams bei so einem grossen Ereignis gegeneinander spielen, weil es das Los so wollte, ist Patriotismus angesagt. Es wäre auch langweilig, eine Euro aus neutraler Perspektive zu erleben. Vor allem bei einem Public Viewing, wo Stimmung von der ersten Minute herrscht, wie sie auch im Stadion nicht besser sein könnte.

Schweizer und Albaner drängen sich dicht nebeneinander, kein Fanblock scheint in der Überzahl zu sein. Es geht brüderlich zu.

Klar, dass jeder für seine Nation die Daumen drückt, obwohl das im Fall von Mick gar nicht so einfach ist. Die eine Herzhälfte schlägt für die Schweiz, die andere für Albanien. Er sieht’s positiv. "So kann man sich wenigstens über jedes Tor freuen."

Jubel hier, Trauer dort

Und das lässt nicht lange auf sich warten. Nicht einmal fünf Minuten sind gespielt, da führt der Favorit schon mit 1:0. Jubel hier, Niedergeschlagenheit dort. So intensiv es nun "live" auf dem Rasen zugeht, so impulsiv wird auch in der Arena mitgefiebert. Jeder Freistoss, jedes Ecke ist ein neuer Nervenkitzel. Hoffnung da, Bangen dort. Wann fällt das 2:0 – oder das 1:1? Gar nicht! Doch das kann man zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen.

"Olé, Schweizer Nati!"

Entsetzen schleicht sich in die Gesichter der Albanien-Fans, als in Lens der Schiedsrichter dem albanischen Abwehrchef und Rekordspieler Lorik Cana Gelb-Rot zeigt. Buhrufe und Jubel wechseln sich ab.

Für Albanien scheint jetzt alles verloren. Als ob sie ihrer Mannschaft helfen können, feuern die gelb-rot-schwarzen Fans in der Arena ihre Helden dennoch an. Die Schweizer sind erstaunlich ruhig. Vielleicht kommt ja beim einen oder anderen gar etwas Mitleid auf. Für den Gegner oder sogar für die eigenen Spieler, die, je länger das Spiel dauert, immer ärger unter Druck kommen.

Fast hätte Albanien dann noch den Ausgleich geschafft. Und fast hätte man es ihnen ja sogar gegönnt. Doch am Schluss hiess es doch "Olé, Schweizer Nati!" Und Mick? "Am Ende fühle ich mich immer als Sieger", sprach er’s mit einem Lächeln. Irgendwie sind ja doch alle Brüder.

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