Er ist einer der besten Fussballer der Welt: Cristiano Ronaldo. Wenn er zur Höchstleistung aufläuft und nach einem Tor seinen Sixpack entblösst, heisst es für viele: runter vom Sofa und ab zum Training. Fitness-Experte Michael Amersbach verrät, wie man so in Form kommt wie CR7.

Mehr News zur Fussball-EM

Herr Amersbach, wie viel muss man trainieren, bis man so fit ist wie Cristiano Ronaldo?

Michael Amersbach: Training ist für Leistungssportler wie Ronaldo ein Fulltime-Job. Ein Trainingstag umfasst sowohl hoch intensive, als auch lockere und regenerative Einheiten und ist individuell auf ein bestimmtes Ziel wie eine Spielerposition oder einen Wettbewerb ausgerichtet.

Regelmässiges Ausdauertraining ist für jeden Profifussballer die Basis für alle anderen Trainingsformen. Schliesslich muss er die Leistung über das gesamte Spiel abrufen. Aber auch Regenerationsphasen sind für dauerhaften Erfolg wichtig, denn in der Zeit finden die Anpassungseffekte des Körpers, die man mit dem Training erzielen will, statt.

Damit meine ich keine Wochenenden auf der Couch, sondern "entspannte" Einheiten wie Schwimmen oder Radfahren.

Wie sieht dieses Training konkret aus?


Ebenso vielseitig wie die körperlichen Anforderungen beim Fussball! Spritzigkeit und Schnelligkeit kann man mit kurzen Beschleunigungsläufen (fünf bis 15 Meter) gegen einen Zugwiderstand, also zum Beispiel einen Expander, trainieren.

Im Rückwärtslauf bremst man aktiv und noch während das Band auf Zug ist, beginnt der nächste Sprint.

Mit Hock-Sprüngen oder Box Jumps kann man Sprungkraft und Antritt verbessern.
Functional und Athletic Training nehmen eine immer grössere Rolle im Fussball ein und Konzepte wie Freeletics und Crossfit haben sich inzwischen auch im Breitensport etabliert.

Dabei kombiniert und trainiert man Bewegungsabläufe in unterschiedlichen Intensitätsbereichen. Das so optimierte Körpergefühl und die ausgeprägte Koordination bilden die ideale Basis für sämtliche technischen Fähigkeiten und mindern das Verletzungsrisiko.

Denn der Körper muss auch in gedehnten Positionen wie bei Grätschen oder Ballannahmen belastbar sein.
Auch Sportarten wie Boxen, Radfahren, Tischtennis, Badminton oder Schwimmen schulen Bewegungsabläufe und Muskelgruppen, die man mit reinem Fussballtraining gar nicht erreicht.

Ronaldo zeigt gern seinen perfekten Body. Wie bekommt man so ein Sixpack?

Der Waschbrettbauch ist ein schöner Nebeneffekt eines von Kopf bis Fuss durchtrainierten Körpers. Das grösste Geheimnis neben den Bauchmuskeln ist ein geringer Körperfettanteil. Sixpacks kommen beim Anteil von zwölf Prozent und weniger richtig zur Geltung.

Proteinreiche Kost mit wenig Kohlenhydraten lässt Körperfett schmelzen. Weil sich Bauchfett nicht gezielt weg trainieren lässt, kommt man um eine gesunde Ernährung und Grundlagen- bzw. Ausdauertraining nicht herum. Ernährung und Training stehen in einem Verhältnis von 60 zu 40.

Für ein Sixpack eignet sich ein Workout bestehend aus dynamischer und statischer Bauchübung: Erst 15 Sit-ups, zum Beispiel aus der Rückenlage (die Arme halten sich hinter dem Kopf an einer Befestigung fest und Beine und Hüfte heben sich vom Boden ab), dann direkt anschliessend 60 Sekunden Planks (Unterarmstütz, bei dem sich die Beine wechselseitig im 10-Sekunden-Takt heben).

Ich empfehle vier Durchgänge mit je einer Minute Pause.

Kann ein Freizeitsportler so ein Pensum wie Ronaldo überhaupt leisten?

Abgesehen davon, dass es für Berufstätige zeitlich kaum machbar ist – die Regenerationsphasen eines ambitionierten Hobbysportlers sind deutlich länger als bei Leistungssportlern. Deswegen sind Pausen sehr wichtig.

Bei zu intensivem Krafttraining kann es passieren, dass Strukturen wie Sehnen und Bindegewebe mit dem Wachstum der Muskulatur nicht mithalten können und es zu Sehnenansatzreizungen bis hin zu kompletten Muskelabrissen kommt.

Generell schützt ein abwechslungsreiches Training vor Überbelastung. Auch sollte man sich regelmässig medizinisch durchchecken lassen.

Michael Amersbach ist Personal Trainer und Physiotherapeut und coacht Firmen und Privatleute in puncto Fitness und Ernährung.
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.