• Österreich scheidet gegen Italien nach einem 1:2 nach Verlängerung aus – damit steht Italien im Viertelfinale der EM.
  • Vor knapp 19.000 Zuschauern im Londoner Wembley Stadium lieferte das ÖFB-Team einen tollen Kampf ab.
  • Die entscheidenden Treffer erzielten die eingewechselten Federico Chiesa und Matteo Pessina in der 95. Minute sowie in der 105. Minute. Sasa Kalajdzic verkürzte noch sechs Minuten vor Schluss.

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Was hängen bleibt: Österreich hielt gut dagegen

Eigentlich sollte Österreich für Italien nur eine Zwischenstation auf dem Weg zum Finale sein. Aber das ÖFB-Team schlug sich bravourös und zwang den favorisierten Gegner in die Verlängerung, wo den "Azzurri" durch Chiesa der Führungstreffer nach einem Zuordnungsfehler in der österreichischen Defensive gelang. Dieses Tor war der Anfang vom Ende für Österreich.

Dabei hatte ÖFB-Trainer Franco Foda mit seinem 4-2-3-1-System die richtige Mischung gefunden, um einerseits die Italiener in Schach zu halten und andererseits einzelne Nadelstiche über Sturmführer Marco Arnautović zu setzen. Problematisch war nur, dass Foda bis zur Schlussphase der regulären Spielzeit keine Wechsel vornahm und einige seiner Spieler in den roten Bereich kamen.

Italien-Trainer Roberto Mancini hingegen brachte schon während der 90 Minuten vier neue Kräfte und gab damit seiner Mannschaft nicht nur spielerisch, sondern auch kräftemässig neuen Schwung. Das machte sich gleich zu Beginn in der Verlängerung bemerkbar. Österreich konnte nach den Einwechslungen erst beim Stand von 0:2 nochmal gefährlich vor das Tor von Gianluigi Donnarumma kommen.

Der Star des Spiels

Daniel Bachmann hielt dem ÖFB-Team den Rücken frei: Der 26-jährige Goalie machte eine hervorragende Partie und hielt seine Mannschaft lange Zeit im Spiel. Auch im Spielaufbau bewahrte er unter Druck die Ruhe und versuchte fehlerfrei zu agieren. Bei den zwei italienischen Treffern war der England-Legionär dann machtlos.

Die Szene des Spiels

Österreich jubelte zu früh: Arnautović war drauf und dran, der Mann des Spiels zu werden, als er in der 66. Minute den Ball mit dem Kopf über die Linie drückte. Allerdings stand er eine Fusslänge im Abseits, was der Video-Assistent bei einer Überprüfung auch erkannte. Der Jubel auf Seiten Österreichs verstummte schnell, ein möglicher K.o.-Schlag gegen den Favoriten war doch nicht gelungen.

Die Lehren des Spiels

Österreichs Mittelfeld kann mit den Besten mithalten: Ein Schlüssel für Österreichs bravourösen Auftritt war das zentrale Mittelfeld. Aufgrund der Pressingresistenz von Xaver Schlager, Florian Grillitsch und Marcel Sabitzer konnte sich die Mannschaft vielfach aus der Umklammerung der Italiener befreien und Konterangriffe starten.

Manuel Locatelli war auf der Bank fehl am Platz: Mancini musste sich vor der Partie für zwei seiner drei Star-Mittelfeldspieler entscheiden und fasste dabei den Beschluss, Antreiber Locatelli auf der Bank zu lassen. Allerdings fehlte den Italienern ohne den 23-Jährigen bei Angriffen die Präsenz in der zweiten Welle, denn niemand besetzte den Raum hinter Mittelstürmer Ciro Immobile so effektiv, wie das Locatelli für gewöhnlich tut. Mancini korrigierte seinen Fehler in der 67. Minute und brachte Locatelli für Marco Verratti.

Manche Italiener wirkten müde: Nach drei sehr guten Gruppenspielen waren die "Azzurri" an diesem Abend bei weitem nicht so druckvoll. Das lag gewiss zu einem Teil an den Österreichern. Allerdings wirkten einige italienische Spieler auch müde und konnten gerade nach der Halbzeitpause nicht mehr Gas geben. Auffällig war es etwa bei Linksverteidiger Leonardo Spinazzola, der anfangs noch der präsenteste Akteur auf dem Rasen war, dann aber zusehends abfiel. Die Wechsel von Mancini gaben der Mannschaft neue Energie – und passenderweise waren es auch zwei Einwechselspieler, die für die Entscheidung sorgten.

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