• Die polnische Mannschaft steht und fällt mit dem Weltfussballer des Jahres, Robert Lewandowski.
  • Überaltert: Es fehlen die jungen Nachwuchshoffnungen, welche zumeist ins Ausland gehen.
  • Auch mit dem neuen unerfahrenen Trainer Sousa nimmt man ein Risiko auf sich.

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Mit Robert Lewandowski stellt Polen den Weltfussballer des Jahres und den aktuell wohl besten Angreifer des Planeten - die reibungslose Qualifikation für das Endturnier im Sommer schafften Bialo-Czerwoni, die Weiss-Roten, aber über ihre herausragende Defensive. Mit nur fünf Gegentoren in zehn Gruppenspielen gehörte Polen zu den abwehrstärksten Teams überhaupt. In der Gruppe mit Österreich, Nordmazedonien, Slowenien, Israel und Lettland hatten die Polen deshalb letztlich überhaupt keine Probleme, sich zum vierten Mal in Folge für eine Europameisterschaft zu qualifizieren.

Lewandowski ist selbstredend die Gallionsfigur einer Mannschaft, die zwar ansonsten auch einige prominente Spieler im Kader hat, aber doch eher gehobene Mittelklasse darstellt. Die Polen stellen zwar Spieler aus fast allen europäischen Topligen, an die überragende Klasse eines Lewandowski kommen dessen Mitspieler aber nicht mal ansatzweise heran. Torhüter Wojciech Szczesny, im normalen Leben bei Juventus angestellt, Abwehrchef Jan Bednarek (FC Southampton), Mittelfeldspieler Piotr Zielinski von Napoli oder der frühere Bundesliga-Angreifer Arkadiusz Milik (jetzt Olympique Marseille) sind keine Unbekannten, im Vergleich zu Lewandowski aber allenfalls Rollenspieler und zur Not auch ersetzbar.

Abhängig von Robert Lewandowski: Polens Mannschaft ist überaltert

Mit Lewandowski steht und fällt das polnische Spiel, was Vorteil und Nachteil zugleich ist: In den wichtigen Momenten kann sich die Mannschaft in der Regel auf ihren Anführer verlassen, Lewandowski kann auch die engen Spiele fast im Alleingang entscheiden. Andererseits ist die Mannschaft dadurch auch sehr ausrechenbar und total abhängig vom 32-Jährigen. Ein Ausfall Lewandowskis würde die Chancen auf zumindest das Erreichen der K.-o.-Runde der Polen dramatisch verschlechtern.

Die Mannschaft als solche ist etwas überaltert, die ganz grossen Nachwuchshoffnungen sucht man im Kader vergebens. Die besten Spieler des Landes gehen in der Regel schon sehr früh ins Ausland, weil die Talente in der heimischen Liga nur bis zu einem gewissen Niveau lernen. Die Gefahr, dann Kaderspieler Nummer 28 bis 30 bei einem englischen Zweitligisten zu sein, ist deshalb immer gegeben. Und der eigenen ersten Liga fehlt es schlicht an Qualität, Spieler auf das internationale Niveau vorzubereiten. Der Schritt hinaus in die weite Fussballwelt ist deshalb zwar verständlich, kommt für viele polnische Talente aber zu früh.

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Unerfahrener Trainer Paulo Sousa - eine riskante Wette auf die Zukunft

Der Kader für das Endturnier wird ungeachtet dessen aber fast ausnahmslos aus Legionären bestehen. Im Streit mit Ex-Trainer Jerzy Brzeczek war auch die Zusammenstellung der Mannschaft immer wieder ein Zankapfel, von internen Zerwürfnissen mit einigen Spielern war da die Rede. Deshalb tauschte der Verband den Coach kurzerhand aus. Auf Brzeczek, der immerhin die Qualifikation problemlos managte, folgte mit Paulo Sousa etwas überraschend ein ausländischer Trainer.

Sousa ist als ehemaliger Spieler von Benfica, Juventus, Inter und Borussia Dortmund sowie als zweifacher Champions-League-Sieger eine natürliche Respektsperson, als Cheftrainer einer Verbandsauswahl allerdings völlig unerfahren. Die ersten zaghaften Schritte mit seiner neuen Mannschaft waren verheissungsvoll, obgleich Polen in der WM-Qualifikation gegen England eine Niederlage einstecken musste. Lewandowski verpasste die Partie wegen einer Knieverletzung. Die Zusammenarbeit zwischen Mannschaft und Trainerstab wird sich erst bei der EM selbst bewähren müssen, bis dahin ist die Symbiose nichts mehr als eine riskante Wette auf die Zukunft.

EM 2021: Das ist der Kader Polens

Torhüter:

  • Lukasz Fabianski (1985), West Ham United
  • Wojciech Szczesny (1990), Juventus Turin
  • Lukasz Skorupski (1991), FC Bologna

Abwehr:

  • Kamil Glik (1988), Benevento Calcio
  • Maciej Rybus (1989), Lokomotiv Moskau
  • Bartosz Bereszynski (1992), Sampdoria Genua
  • Jan Bednarek (1996), FC Southampton
  • Kamil Piatkowski (2000), Rakow Czestochowa
  • Pawel Dawidowicz (1995), Hellas Verona
  • Michal Helik (1995), FC Barnsley
  • Tomasz Kedziora (1994), Dynamo Kiew

Mittelfeld:

  • Przemyslaw Frankowski (1995), Chicago Fire
  • Kacper Kozlowski (2003), Pogon Stettin
  • Karol Linetty (1995), FC Turin
  • Tymoteusz Puchacz (1999), Lech Posen
  • Grzegorz Krychowiak (1990), Lokomotiv Moskau
  • Piotr Zielinski (1994), SSC Neapel
  • Mateusz Klich (1990), Leeds United
  • Jakub Moder (1999), Brighton & Hove Albion FC

Angriff:

  • Kamil Jozwiak (1998), Derby County
  • Dawid Kownacki (1997), Fortuna Düsseldorf
  • Robert Lewandowski (1988), FC Bayern München
  • Przemyslaw Placheta (1998), Norwich City
  • Jakub Swierczok (1997), Piast Gleiwitz
  • Karol Swiderski (1997), PAOK Saloniki

Trainer:

  • Paulo Sousa (1970)

Die Gegner Polens in der Gruppe E:

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