Mannschaftsfoto der belgischen Nationalmannschaft
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Belgien: Der Trainer
Domenico Tedesco ist gekommen, um zu bleiben. Trotz der ständigen Berichte über das angebliche Interesse von europäischen Topklubs sieht der 38 Jahre alte Deutsch-Italiener, der als Zweijähriger mit seiner Familie aus der Provinz Cosenza nach Schwaben kam, seine Zukunft in Belgien. "Ich habe damit ein klares Zeichen für alle gesetzt", sagte der frühere Bundesligacoach von Schalke 04 und RB Leipzig mit Blick auf seinen im März verlängerten Vertrag bis zur WM 2026: "Ich fühle mich pudelwohl." Natürlich hängt das Wohlbefinden Tedescos, der im Februar 2023 die Belgier als Nachfolger von Roberto Martinez übernommen hat, massgeblich vom Abschneiden bei der EM ab. Als Minimalziel nannte Tedesco, den Einzug ins Achtelfinale.
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Der Rebell
Thibaut Courtois hält so gar nichts von Tedesco. Deshalb wird der Torhüter von Real Madrid, der wegen eines Kreuzbandrisses zuletzt neun Monate pausieren musste, bei der EURO fehlen. Courtois spielt in den Planungen Tedescos keine Rolle. Das Tischtuch zwischen dem Trainer und dem Starkeeper wurde vor einem Jahr zerschnitten. "Zu dem Thema ist alles gesagt", sagte Tedesco zuletzt: "Ich bin da mit mir im Reinen." Zum Bruch zwischen dem Coach und Courtois war es im Juni des vergangenen Jahres gekommen. Damals hatte Tedesco in Abwesenheit von Topstar Kevin De Bruyne nicht Courtois, sondern Romelu Lukaku zum Ersatzkapitän bestimmt. Daraufhin verliess Courtois gekränkt die Nationalmannschaft vor dem EM-Qualifikationsspiel in Estland (3:0) und erhob schwere Vorwürfe gegen Tedesco.
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Der Star
Ganz Belgien hofft auf De Bruyne. Der 32-Jährige von Manchester City soll den ewigen Geheimfavoriten, der bei der WM 2022 in der Vorrunde scheiterte, endlich zu einem Titel führen. Für Tedesco geht es allerdings erst einmal darum, dass er seinen lange verletzten Kapitän überhaupt auf den Platz bekommt. "Hoffentlich ist er verfügbar für uns. Wir mussten quasi die komplette Qualifikation ohne ihn spielen", sagte Tedesco: "Ich wünsche mir, dass er fit bleibt. Integrieren können wir ihn sicher schnell. Kevin braucht nicht so viel Anlaufzeit."
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Die Aussichten
Belgien gehört seit Jahren zu den Geheimfavoriten. Gerecht wurden die Roten Teufel dieser Rolle bislang nicht. Für die "Goldene Generation" ist das Turnier in Deutschland wohl die letzte Chance, etwas Grosses zu erreichen. In der vermeintlich leichten Gruppe E wäre alles andere als der Gruppensieg eine Enttäuschung.
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Slowakei: Die Stars
Der grösste Star im slowakischen Team ist Kapitän Milan Škriniar vom französischen Topklub Paris Saint-Germain. Zusammen mit Dávid Hancko von Feyenoord Rotterdam könnte er die Innenverteidigung und damit das Prunkstück der Slowaken bilden. Aus der Bundesliga ist Matús Bero vom VfL Bochum dabei. Zudem gehören Routinier Peter Pekarík von Hertha BSC und Mittelfeldspieler László Bénes vom Hamburger SV zum vorläufigen Aufgebot.
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Der Trainer
Vor zwei Jahren übernahm der Italiener Francesco Calzona als Trainer der Slowakei. Er führte die Mannschaft zur dritten Teilnahme an einer EM-Endrunde in Folge. Seit Mitte Februar übt der 55-Jährige übrigens eine Doppelfunktion aus, denn Calzona arbeitet auch als Coach des SSC Neapel, nachdem sich der Serie-A-Klub von Walter Mazzarri getrennt hatte.
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Die Aussichten
In einer ausgeglichenen Gruppe haben die Slowaken realistische Chancen auf den Einzug in die K.o.-Phase. Das war der Slowakei seit ihrer Eigenständigkeit im Jahr 1993 bislang nur einmal bei einer EM gelungen: 2016 in Frankreich. Damals unterlag die Auswahl im Achtelfinale der deutschen Fussball-Nationalmannschaft mit 0:3.
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Rumänien: Die Nachfolge
Wer in Rumänien über Fussball spricht, der kommt an dem Namen Hagi einfach nicht vorbei. In den 80er- und 90er-Jahren avancierte Gheorghe Hagi zum Gesicht der "Tricolorii". Spätestens mit der WM 1994 in den USA, als er seine Mannschaft als Kapitän bis in das Viertelfinale führte, stieg er zum Superstar seines Landes auf. 30 Jahre später soll nun Gheorghes Sohn Ianis in diese - zugegebenermassen sehr grossen - Fussstapfen treten. Mit dem Druck scheint der Mann vom spanischen Erstligisten Deportivo Alaves aber umgehen zu können, mit seinem Treffer zum 2:1 gegen Israel sicherte er Rumänien das EM-Ticket.
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Die Stars
Einen wirklichen Superstar gibt es in der rumänischen Fussball-Nationalmannschaft derzeit nicht. Einer der wenigen, die für einen europäischen Topklub auflaufen, ist Innenverteidiger Radu Dragusin. Der 22-Jährige spielt seit Anfang des Jahres für die Tottenham Hotspur in England und wurde zwischenzeitlich auch als Neuzugang des FC Bayern gehandelt. Er entschied sich dann aber für den Premier-League-Club.
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Der Underdog
Bei Europameisterschaften spielte Rumänien bislang eine zumeist unscheinbare Nebenrolle, bei fünf Teilnahmen scheiterte das Land viermal bereits in der Vorrunde. Einzig der Auftritt im Jahr 2000 in Belgien und den Niederlanden tanzt dabei aus der Reihe. Mit dem 3:2 gegen England in Charleroi, dem ersten Sieg überhaupt bei einer EM, schaffte der Underdog den Sprung unter die letzten Acht, liess dabei auch die enttäuschende deutsche Nationalmannschaft von Bundestrainer Erich Ribbeck hinter sich. Im Viertelfinale gegen Italien war dann aber Schluss. 24 Jahre später wollen die Rumänen nun in Deutschland eine neue Geschichte schreiben, in der Gruppenphase treffen sie auf Belgien, die Ukraine und die Slowakei.
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Ukraine: Lichtblick
"Das Fest, das wir alle so gebraucht haben" - die EM ist für die schwer vom Krieg gebeutelte Ukraine viel mehr als ein Fussballturnier. Nach der erfolgreichen Qualifikation für die EURO liess Trainer Serhij Rebrow wissen: "Die Jungs spielen für euch alle, und besonders für die Menschen, die weiterhin jeden Tag unser Land vor dem Feind verteidigen müssen." Umso schöner, dass bei der vierten EM-Teilnahme eine "Goldene Generation" am Werke ist, die vor Talent nur so strotzt.
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Erinnerungen
Ein wenig schliesst sich der Kreis: Denn die WM 2006 in Deutschland war für die unabhängige Ukraine das erste grosse Turnier überhaupt. Gleich gelang der Einzug ins Viertelfinale, wo in Hamburg gegen Italien Schluss war. Die Runde der letzten Acht 2021 ist auch das bislang beste Resultat bei einer Europameisterschaft, vor drei Jahren war gegen England Endstation. Die Motivation könnte beim nächsten Anlauf unter diesen schwierigen Umständen nicht grösser sein. "Die ganze Welt wird auf dieses Turnier schauen. Es ist eine unglaubliche Gelegenheit zu zeigen, wie gut wir sind und wie gut es ist, Ukrainer zu sein", sagte Sintschenko.
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Die Stars
Mychajlo Mudryk vom FC Chelsea und Olexander Sintschenko vom FC Arsenal sind die grössten Stars bei der Ukraine. In den Fokus hat sich in der gerade abgelaufenen Saison aber vor allem Stürmer Artem Dowbyk (r.) gespielt. Der 26-Jährige wurde mit 24 Treffern für den FC Girona Torschützenkönig in der spanischen Liga und hatte grossen Anteil daran, dass sich der Klub als Dritter überraschend für die kommende Champions-League-Saison qualifizierte.
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Die Aussichten
Die Ukraine hat eine machbare Gruppe erwischt, um in die K.o.-Phase einzuziehen. Platz zwei hinter Favorit Belgien sollte für das Team drin sein. Ob noch mehr möglich ist, dürfte auch vom Gegner im Achtelfinale abhängen. Bei der vergangenen EM 2021 war die Ukraine bis ins Viertelfinale gekommen und erst gegen den späteren Finalisten England ausgeschieden.