Der EM-Zweite England quält sich durch die EM-Vorrunde und vergrätzt seine Fans von Spiel zu Spiel mehr. Sie werfen mit Bierbechern nach ihren Stars und pfeifen den Trainer aus. Der wirkt mit seiner Aussage, seine Mannschaft mache "Spass", als leide er unter Realitätsverlust - und Southgate legt noch nach.

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Die Fans pfeifen und werfen Bierbecher, die Experten sind entsetzt und die Medien üben harsche Kritik: Doch Gareth Southgate stellte sich schützend vor seine englischen Stars, die mit Mühe und Not den Gruppensieg bei der EM in Deutschland geholt hatten.

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von Sabrina Schäfer

"Ich verstehe es, und ich ducke mich nicht weg", sagte der Nationaltrainer, der nach dem 0:0 gegen Slowenien in Köln von den Fans mit Pfiffen und Buhrufen verabschiedet wurde.

"Besser es trifft mich als meine Spieler."

Englands Nationaltrainer Gareth Southgate stellt sich vor seine Mannschaft

"Besser es trifft mich als die Spieler", betonte Southgate: "Wir kommen nur weiter, wenn wir alle zusammenhalten. Diese Energie der Fans ist für uns von entscheidender Bedeutung."

Doch auch Harry Kane, Jude Bellingham und Co. bekamen auf der Ehrenrunde im Stadion Pfiffe zu hören. "Ich kann den Frust der Fans verstehen, dass wir die Chancen nicht nutzen. Aber das ist Fussball. Es ist niemals ein leichtes Spiel", äusserte Verteidiger John Stones. Und Kapitän Kane merkte an: "Die Gruppe auf Platz eins zu beenden und unser eigenes Schicksal zu bestimmen, das war unser Ziel. Ich habe das Gefühl, dass wir diesmal viel besser gespielt haben als in den anderen beiden Begegnungen."

Die Boulevardzeitung "Sun" schrieb hingegen von einem "gähnend langweiligen Unentschieden". Und Southgate sei ein "Umkehralchemist, der Gold in unedle Metalle" verwandle. Ex-Nationalspieler Gary Neville traf den Nerv der meisten Beobachter: "Es war wirklich schwer anzuschauen."

Englands Kapitän Harry Kane nach einer verpassten Chance gegen die Slowenen
Kapitän Harry Kane (r.) und Jude Bellingham (l.) sind Stars der englischen Nationalmannschaft und internationale Schwergewichte - aber noch nicht in der Gruppenphase der EM 2024 in Deutschland. Trotzdem steht England als Gruppensieger im Achtelfinale des Turniers. © Getty Images/Stu Forster

Von Gareth Southgate gibt es Lob für grottige Vorstellungen

Der Coach selbst lobte seine Spieler, auf die er "sehr, sehr stolz" sei, schliesslich sei der Umgang mit diesen immens grossen Erwartungen "sehr herausfordernd". Und weiter: "Wir sind noch nicht am letzten Stückchen, aber es waren Schritte in die richtige Richtung." Die zweite Halbzeit hätte England "komplett dominiert, und wir hatten einige gute Chancen, die wir leider nicht verwertet haben."

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England trifft am 30. Juni ab 18 Uhr in Gelsenkirchen auf einen Gruppendritten. Das drohende Achtelfinalduell mit Deutschland, das die Medien als "Albtraum-Szenario" beschrieben hatten, vermieden die Engländer immerhin. Die Vorzeichen sind komplett andere als bei der EM 2021, als das Aus für Deutschland im Achtelfinale in London gegen England kam.

"Wir haben dafür gesorgt, dass England wieder Spass macht."

Gareth Southgate über seine Mannschaft

"Die öffentliche Erwartung" sei grösser als zuletzt, sagte Southgate. Das liege aber auch an den guten Leistungen bei den vergangenen Turnieren. "Wir haben dafür gesorgt, dass England wieder Spass macht." Jetzt sei es "mein Job, sicherzugehen, dass das Team bestmöglich spielt." (sid/dpa/hau)

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