- England kann es kaum glauben: Die Nationalmannschaft hat ihr Trauma besiegt und steht erstmals seit 55 Jahren im Finale eines grossen Turniers.
- Dort wartet mit Italien jedoch die wohl grösste Herausforderung.
- Unterdessen hadert Dänemark mit einer Szene - ist aber trotz der Niederlage stolz.
Gareth Southgate war mehr als eine Stunde nach dem historischen Abpfiff noch immer euphorisiert. "Ich habe Wembley noch nie so erlebt. Das mit der Nation zu teilen, ist sehr besonders", schwärmte Englands Fussball-Nationaltrainer nach dem ersten Endspiel-Einzug für die Three Lions bei einem grossen Turnier seit 55 Jahren.
"Das Schönste ist, dass wir unseren Fans und der Nation eine fantastische Nacht geschenkt haben", sagte der Coach nach dem 2:1 (1:1, 1:1) nach Verlängerung im EM-Halbfinale gegen Dänemark vor über 60 000 Fans im Londoner Fussball-Tempel. "England schreibt Geschichte", titelte die "Times" am Donnerstagmorgen.
Mit ihrem Triumph beendeten die Engländer gleichzeitig eine in vielfacher Hinsicht bemerkenswerte EM für Dänemark. "Sie haben ein unglaubliches Turnier gespielt", lobte
Dänemarks Coach Hjulmand hadert
Auch der dänische Coach urteilte: "Diese Jungs sind aussergewöhnlich, die ganze Nation kann stolz sein." Doch trotz der Freude über das Erreichte fühlte der frühere Mainzer Bundesliga-Coach vor allem Enttäuschung.
"Wir waren so nah dran am Finale. Dass es so entschieden wird, das macht mich ärgerlich", sagte Hjulmand. Er bezog sich damit auf das entscheidende Tor von Harry Kane in der Verlängerung (104. Minute). Der Stürmer verwandelte einen umstrittenen Elfmeter im Nachschuss.
"Es war ein Elfmeter, den es nicht hätte geben sollen", sagte Hjulmand mit Blick auf die Szene, in der Raheem Sterling im Strafraum zu Fall gekommen war. "So zu verlieren, ist enttäuschend. Eine bittere Art und Weise, auszuscheiden."
Nach 90 Minuten stand es 1:1
Zuvor hatte Mikkel Damsgaard (30.) die Dänen per Freistoss in Führung gebracht, der dänische Kapitän Simon Kjaer (39.) glich für England per erzwungenem Eigentor aus.
Southgate wollte die spielentscheidende Elfmeter-Szene nicht bewerten. "Wenn man das gesamte Spiel betrachtet, haben wir das verdient. Wir hatten mehr Chancen", sagte der Coach.
Und dieses Mal soll für die Three Lions nicht wieder kurz vor dem Ziel Schluss sein. Schon im grossen Jubel über den Sieg richteten Kapitän
"Was für eine Gelegenheit, unser erstes EM-Finale in Wembley", sagte Kane. "Wir geniessen das heute, aber der Fokus liegt jetzt auf Sonntag."
Southgate stimmte sein Team und die Fans schon einmal auf eine schwierige Aufgabe gegen die Squadra Azzurra ein, die sich mit 4:2 im Elfmeterschiessen gegen Spanien durchgesetzt hatte und eine der bislang überzeugendsten Mannschaften des gesamten Turniers ist.
"Wir haben ihre Fortschritte in den vergangenen Jahren eng verfolgt. Sie spielen mit sehr viel Energie, es ist schwierig, gegen sie zu treffen", sagte er. "Das ist der grösste Test, den wir haben könnten. Aber es ist wundervoll, diese Gelegenheit zu bekommen." (dpa/ank)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.