Erstmals seit dem Angriff der Hamas hat die Nationalmannschaft von Israel wieder ein Länderspiel bestritten - unter strengen Sicherheitsvorkehrungen. Die Nationalspieler setzten ein Zeichen.
Als die Nationalhymne Israels erklang, hallten Pfiffe durch das Stadion Fadil Vokrri. Doch die Spieler um Kapitän Eli Dasa falteten ihre Hände unbeirrt zu gebrochenen Herzen - und sendeten so im Regen von Pristina eine emotionale Botschaft in die Welt. In Gedanken an die vielen Toten und die Geiseln, die die Hamas weiterhin gefangen hält.
Gut einen Monat ist der Überfall der Hamas nun her, am Sonntagabend spielte Israels Nationalmannschaft erstmals wieder Fussball. Und natürlich war es alles andere als eine normale Partie in der EM-Qualifikation für das Turnier nächstes Jahr in Deutschland. "Wir können die Situation in Israel und das Spiel nicht voneinander trennen, das ist nicht möglich", sagte Dasa vor der Partie, die eigentlich für den 15. Oktober angesetzt war: "Dieser Konflikt ist Teil unseres Lebens."
Niederlage gegen den Kosovo
Israels Nationalhymne heisst "Hatikvah", das bedeutet Hoffnung - und ein bisschen Hoffnung wollten die Spieler auch ihren Landsleuten schenken. Doch das einzige Tor des Abends machte dann Milot Rashica, der ehemalige Angreifer von Werder Bremen traf in der 41. Minute. In Gruppe I kann sich Israel als Tabellendritter bei vier Punkten Rückstand auf die Schweiz nun kaum noch Hoffnung auf die direkte Qualifikation machen, aber immerhin ist ihnen ein Umweg sicher. Als Nations-League-Gruppensieger in Liga B hat Israel einen Platz im Play-off-Turnier im März 2024 sicher.
"Es ist eine schwierige Zeit", sagte Trainer Alon Hazan nach der Rückkehr auf den Rasen, die unter massiven Sicherheitsvorkehrungen stattfand, überall am Stadion waren Spezialeinheiten der Polizei zu sehen. Und sportlich wirkte Israel dann irgendwie gehemmt, kam kaum zu Chancen.
Israel spielt in Ungarn
"Wir sind enttäuscht wegen des Spiels, aber wir sind noch mehr enttäuscht, weil wir unseren Landsleuten zu Hause kein Glück oder Lächeln schenken konnten", sagte Hazan: "Aber wir versuchen, unser Bestes zu geben." Drei Qualispiele für die EM in Deutschland stehen nun noch an, am Mittwoch geht es in Felcsut gegen die Schweiz weiter, Samstag dann ebenfalls in Ungarn gegen Rumänien - weil sie in der Heimat nicht spielen können. Und zum Abschluss reist Israel am 21. November nach Andorra (alle 20.45 Uhr/DAZN).
Seit der WM 1970 in Mexiko hat sich Israel nicht mehr für ein grosses Turnier qualifizieren können, noch lebt die Hoffnung auf die EM im nächsten Jahr. Den "Menschen in unserem Land" soll es "besser gehen", sagte Hazan: "Und wir wollen alle Schwierigkeiten bekämpfen, die wir haben, damit es unserem Volk besser geht." (sid/jum)
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