- Italien steht als erste Nation im EM-Finale 2021.
- Die "Squadra Azzurra" hat gegen Spanien im Halbfinale die besseren Nerven.
- Die Entscheidung fällt dramatisch vom Punkt.
Italien hat in einem hochspannenden Gigantenduell Spanien niedergerungen und kann seinen begeisternden Triumphzug durch die EM mit dem Titel krönen. Die "Squadra Azzurra" setzte sich am Dienstag im Londoner Wembley-Stadion in einem intensiven Halbfinale erst im Elfmeterschiessen mit 4:2 gegen die Iberer durch.
Nach 90 und 120 Minuten hatte es 1:1 gestanden. Jorginho verwandelte den enscheidenden Elfmeter für die Azzurri. Zuvor hatte Keeper Gianluigi Donnarumma den Versuch von Spaniens
Zuschauer feiern in Wembley-Stadion - Italien zieht ins EM-Finale ein
Federico Chiesa (60. Spielminute) hatte vor 57.811 Zuschauern die Führung für die Mannschaft von Roberto Mancini erzielt, die nun seit 33 Spielen ungeschlagen ist. Am Sonntag kämpft Italien im Endspiel gegen England oder Dänemark um seinen ersten grossen Titel seit dem WM-Sieg 2006.
Spanien scheiterte trotz eines starken Auftritts wie beim Achtelfinal-Aus 2016 erneut an Italien. Auch die beste Turnierleistung, ein stark aufspielender
Wegen der strengen Corona-Regeln, die für Einreisende aus etlichen Ländern eine Quarantäne voraussetzt, konnten eigentlich kaum Italiener und Spanier zum Halbfinale reisen - auf den Tribünen feierten aber Tausende Anhänger frenetisch ihre Teams. In Grossbritannien lebende Fans der "Azzurri" und "Furia Roja" durften problemlos Karten kaufen.
Schon bei den Nationalhymnen entwickelte sich Gänsehaut-Atmosphäre. Beflügelt von der lautstarken Unterstützung der Zuschauer begannen beide Teams die Partie mit viel Leidenschaft.
Spanien bringt sich selbst ums Tor
Das Duell des viermaligen Weltmeisters Italien gegen den dreimaligen EM-Champion aus Spanien galt vielen Experten als vorweggenommenes Finale. Doch das bereits siebte EM-Duell der beiden Fussball-Grossmächte wurde den hohen Erwartungen zunächst nur bedingt gerecht.
Die zuvor seit 32 Spielen ungeschlagenen Italiener, die den verletzten Leonardo Spinazzola durch Emerson ersetzt hatten und ansonsten auf ihre zuletzt erfolgreiche Startformation vertrauten, versuchten, den auf viel Ballbesitz angelegten Tiki-Taka-Fussball des Gegners durch hohes Pressing zu unterbinden und schnell umzuschalten.
Dagegen vertrauten die auf gleich drei Positionen veränderten Spanier mehr ihrem kontrollierten Aufbauspiel. Weil ihnen dabei kaum Abspielfehler unterliefen, übernahmen sie nach anfänglichen Problemen mehr und mehr die Kontrolle.
Nur die schwache Ballannahme von Mittelstürmer Mikel Oyarzabal nach Traumpass von Pedri brachte die Furia Roja um ihre erste grosse Chance (13.). An der Seitenlinie haderte Enrique, der während des gesamten Spiels mit viel Energie in seiner Coaching-Zone Anweisungen auf den Platz rief.
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Emerson trifft das Lattenkreuz
Nur zwölf Minuten später zwang Olmo den italienischen Schlussmann Gianluigi Donnarumma mit einem Flachschuss zu einer Glanztat. Dagegen konnten die zuletzt für ihre Offensivpower gelobten Italiener nach vorn nur wenig Akzente setzen. Lediglich Nicolò Barella bot sich eine Chance, doch der Profi von Inter Mailand zögerte zu lange mit einem Schuss (21.).
Mehr und mehr entwickelte sich die Partie zu einem Kampfspiel mit vielen leidenschaftlichen Zweikämpfen, die dem deutschen Schiedsrichter Felix Brych viel Arbeit bereiteten. Doch mit dem Herausspielen von Möglichkeiten taten sich die bisher zwei besten Offensiven des Turniers weiterhin schwer. Immerhin näherten sich auch die Italiener dem gegnerischen Tor noch vor der Halbzeit einmal gefährlich an, als Emerson aus kurzer Distanz das Lattenkreuz traf (45.).
Auch nach Wiederanpfiff blieben die Spanier das spielbestimmende Team. So geriet die Oldie-Abwehr der Squadra Azzurra um Kapitän Giorgio Chiellini (36) und Leonardo Bonucci (34) zwischenzeitlich erneut ins Wanken. Doch der Schuss von Sergio Busquets von der Strafraumgrenze ging knapp über das Tor (52.).
Italien verteidigt im Verbund - und gewinnt im Elfmeterschiessen
Dennoch übernahmen die Italiener die bis dahin schmeichelhafte Führung. Nachdem Chiesa den spanischen Keeper Unai Simón bereits in der 53. Minute geprüft hatte, schlug er bei einem weiteren Konter sieben Minuten später eiskalt zu. Mit einem platzierten Schuss aus 14 Metern ins lange Eck liess er diesmal dem gegnerischen Torhüter keine Chance.
Die Reaktion der Spanier liess nicht lange auf sich warten. Binnen kurzer Zeit waren sie bei Chancen von Oyarzabal (65.) und Olmo (67.) dem Ausgleich nahe.
Die spanischen Fans in Wembley schrien bei beiden Gelegenheiten laut auf. Mit Morata kam die Hoffnung für die Spanier auf den Platz, sein Tor sorgte für enorme Spannung.
Die Verlängerung wurde zum Krimi. Spanien blieb weiter spielbestimmend, Italien verliess sich auf die im Turnier bislang so glänzende Defensive und lauerte auf Konter.
Im Verbund entschärften Donnarumma und seine Vordermänner die nächste grosse Chance der Spanier nach einem Olmo-Freistoss (97.), weshalb die Entscheidung schliesslich im Elfmeterschiessen fallen musste. (dpa/msc)
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