Während der Fussball-Europameisterschaft versorgt das "RTL EM-Studio – Alle Spiele, Tore, Emotionen" die Fans täglich zur Primetime ab 20:15 Uhr mit Highlights und Analysen. Elton und Jan Köppen moderieren die Show im Wechsel. Nach seiner kurzen krankheitsbedingten Abstinenz ist Köppen seit dem 30. Juni wieder regelmässig im Einsatz – unter anderem mit Stefan Effenberg als Experten an seiner Seite.
Unsere Redaktion hat mit dem 41-Jährigen über den Sprung vom Dschungelcamp auf die Fussballbühne gesprochen und dabei erfahren, welcher deutsche Nationalspieler die Kult-Sendung "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!" bereichern würde. Zudem erläutert der Eintracht-Frankfurt-Fan, warum ihn die Sommermärchen-Vergleiche nerven und warum sich Sport und Unterhaltung nicht ausschliessen.
Herr
Jan Köppen: Ich würde lügen, wenn ich sage, dass das ein lang geplanter Sprung war. Und ob der Sprung gelungen ist, werden wir ja erst noch sehen (lacht). Aber tatsächlich bin ich fast verwundert, dass ich mal Teil einer Fussball-Show sein darf. Umso mehr freut es mich, dass ich es jetzt bin.
Vor allem, weil mein Metier schon immer die Unterhaltung ist. Durch "Ninja Warrior Germany" habe ich aber zumindest einen gewissen Bezug zu Sport im Unterhaltungsgewand und wurde über viele Jahre von
Und ich finde auch, dass Sport und Unterhaltung sich keineswegs ausschliessen. Auch, weil guter Sport immer unterhaltend ist. Daher ist das "EM-Studio" auch ein Experiment mit einem unterhaltsamen Blick auf und neben den Platz.
Den Europameistern wird am Ende der EM-Pokal überreicht, den Dschungelcamp-Siegern hingegen das Zepter. Haben der Fussball und das Dschungelcamp darüber hinaus etwas gemein?
Ich glaube, dass es in einer Mannschaft und ebenso bei einer Gruppe an Menschen, wie im Dschungel, immer darum geht, gut miteinander auszukommen, um ein Ziel zu erreichen.
Im Dschungel kämpft aber am Ende jeder für sich und hat doch nicht so viel Kontrolle über den Ausgang, weil die Entscheidung die Zuschauer treffen. Auch im Fussball gibt es mittlerweile so viele Stars, die auch für sich kämpfen - aber das Team steht im Vordergrund, um am Ende gemeinsam Titel zu gewinnen.
Auch für Sie persönlich gibt es eine Parallele. Im Dschungel hatten Sie mit Claudia Effenberg zu tun, im EM-Studio steht Ihnen
Das werde ich noch erfahren. Bisher habe ich Stefan noch nicht gefragt, ob ich etwas Falsches zu seiner Frau gesagt habe. Er ist aber auch Profi genug, um das einordnen zu können, glaube ich. Daher freue ich mich einfach, die Show zusammen mit einer echten Legende machen zu dürfen. Der "Tiger" als Frisur hat mich damals auf jeden Fall schon sehr fasziniert und ich war wirklich kurz davor, mir das auch zu machen.
Frankfurt-Fan Köppen trifft auf Pauli-Fan Elton
Eltons Herz schlägt bekanntlich für den FC St. Pauli, der in dieser Saison in die Bundesliga aufgestiegen ist. Welchem Klub drücken Sie die Daumen?
Bei mir ist es die Eintracht vom Main – Eintracht Frankfurt. Als geborener Hesse wird da das Herz direkt vergeben. Aber tatsächlich ist mir St. Pauli sehr, sehr sympathisch als Verein mit all seinem politischen Engagement.
Heisst, dass ich mich sehr freue, dass die Eintracht und St. Pauli in der nächsten Saison aufeinandertreffen und ich mit Elton mal ins Stadion gehen und einen fairen Sieg der Eintracht sehen kann. Nochmal Glückwunsch zum Aufstieg an den FC St. Pauli und Elton.
Wie gross ist Ihre Fussball-Affinität? Haben Sie früher selbst gekickt?
Ich habe mit viereinhalb Jahren beim MTV 1846 Giessen angefangen, Fussball zu spielen und dann nochmal im Alter von ca. 16 bis 21 beim TSV Klein-Linden gekickt. Liebe Grüsse an dieser Stelle. In Klein-Linden habe ich dann zum Schluss auch die E- und C-Jugend trainiert.
Aber erwarten Sie jetzt nicht, dass ich daraus resultierend taktisches Wissen mitbringe. Dafür ist es zu lange her und ich bin mir auch nicht sicher, ob Taktik damals überhaupt ein Thema war.
Sportinvalide: So platzte Köppens Traum von einer Karriere als Fussballprofi
Warum hat es letztendlich nicht für den Profifussball gereicht?
Leider hatte ich mit 19 einen Kreuzbandriss und die Jahre danach weitere OPs – insgesamt fünf am linken Knie. Ein Arzt hat mir damals relativ früh sogar gesagt, dass ich Sportinvalide sei. Glauben wollte ich das nie so richtig. Aber ich habe irgendwann aufgehört, mein Knie gewissen Belastungen im Freizeitsport auszusetzen. Das Risiko war einfach zu hoch, einen noch grösseren Schaden anzurichten, sollte noch einmal etwas passieren. So gerne ich mit Jungs im Käfig kicken würde: Die Vernunft lässt es schon lange nicht zu. Hätte ich diese Verletzung nicht gehabt, wäre ich aber natürlich Profi geworden – wie so viele (lacht).
Aber im Ernst: Sport im Allgemeinen und Fussball im Speziellen waren damals ein sehr grosser Teil meines Lebens, den ich immer lieber gespielt als geschaut habe. Ich habe auch Sport-Abitur gemacht. Und hätte ich mir nicht diese Verletzungen zugezogen, wäre ich vielleicht auch eher in diesem Bereich gelandet, der mich damals sehr interessiert hat. Auf der anderen Seite hat sich dadurch alles mehr Richtung dessen entwickelt, was ich heute tun darf – und darüber bin ich auch sehr dankbar und will mich auf keiner Ebene beschweren. Und im Grunde schliesst sich ja fast ein Kreis mit dieser Sendung. Ich kann also irgendwann wirklich erzählen, dass ich mal mit Stefan Effenberg in einem Team gespielt habe.
MagentaTV und RTL sprechen mit Blick auf Ihr gemeinsames Konzept vom "besten Nationalteam aus Experten und Moderatoren". Welche Position bekleiden Sie in dieser Aufstellung?
Auf keinen Fall Experte. Ich denke, ich nehme eher die Rolle des
Warum den Moderator die Sommermärchen-Vergleiche nerven
Warum taugt die Heim-EM aus Ihrer Sicht zu einem "Sommermärchen 2.0"?
Mich nervt der Vergleich mit dem Sommermärchen, weil es der EM ein wenig die Chance nimmt, etwas Eigenes zu sein. Das ist fast 20 Jahre her und da romantisiert man sehr gerne sehr viel. Ich halte nichts von Vergleichen und Erwartungen, sondern möchte mich überraschen und im besten Fall von einer tollen Stimmung tragen lassen. Also hoffe ich auf schöne vier Wochen mit Freude am Sport – und hoffentlich ein bisschen Eskapismus in diesen nach wie vor sehr absurden und herausfordernden Zeiten.
Beim bis dato letzten EM-Titel der deutschen Nationalmannschaft waren Sie 13 Jahre jung. Wie intensiv haben Sie dieses Turnier damals verfolgt?
Ich war auf jeden Fall immer dabei. Gerade in dem Alter ist es das Grösste, wenn sich wirklich alles um Fussball dreht und man zu jeder Tageszeit ein Spiel schauen kann. Und ich kann mich noch sehr genau daran erinnern, wie ich zu Hause auf dem Sofa sass, als Oliver Bierhoff den Ball im Finale da über die Linie murmelt. Und auch daran, dass sich alles an diesem Golden Goal und auch danach angefühlt hat wie in Zeitlupe. Und auf einmal war Deutschland Europameister.
Haben Sie damals eher davon geträumt, eines Tages Fussballprofi oder -reporter zu werden?
Ich glaube, dass jedes Kind, das Berührung mit Fussball hat und leidenschaftlich spielt, bestimmt schonmal überlegt hat, wie es wohl wäre, in einem Stadion vor vielen Menschen aufzulaufen. Wie hart der Weg bis dahin aber ist, weiss man ja in jungen Jahren nicht. Ich habe immer sehr gerne trainiert und Spass daran gehabt, aber in Spielen ging mir dann eher immer der Stift. Ich konnte dann schon meine Leistung abrufen, aber mehr Spass hatte ich immer ohne Druck. Daher war der Traum sicher nicht so gross wie bei anderen.
Niclas Füllkrug im Dschungelcamp? Darum würde er die Kult-Show bereichern
Damit sich der Kreis zum Dschungelcamp schliesst: Welche aktuellen deutschen Nationalspieler hätten aus Ihrer Sicht eines Tages Dschungel-Potenzial und warum?
Niclas Füllkrug. Nicht weil ich das für ihn hoffe, sondern weil ich ihn einfach als Typ mag. Der haut immer raus, was er denkt. Das macht Spass – im Rahmen der EM und sicher auch im Dschungel. Der trägt das Herz einfach auf der Zunge. Das heisst nicht, dass ich ihm ein Herz auf der Zunge im Dschungel wünsche. Aber Sie haben ja gefragt.
Bedeutet die EM für Sie eigentlich eine Terminkollision mit der Sommervariante des Dschungelcamps oder ist bereits alles im Kasten?
Nein, der Grossteil ist im Kasten und im Juli geht's dann nochmal nach Südafrika für die Moderationen. Daher alles gut.
Verwendete Quellen
- Schriftliches Interview mit Jan Köppen
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