- Die Niederlande sind aktiver und kreativer als Österreich, gewinnen und stehen verdient im Achtelfinale der EM.
- Das frühe Führungstor für Oranje war ein Elfmeter, den Österreichs Kapitän David Alaba nach einem Foul an Denzel Dumfries verursachte.
- Österreich drängte auch in der zweiten Halbzeit, doch die Entscheidung fiel durch Denzel Dumfries‘ Rechtsschuss in der 67. Minute.
Was hängen bleibt
Österreich hat stark begonnen, kam mehrfach gut vor den Kasten der Niederlande. Zwar resultierte daraus noch kein Treffer, doch die Ansätze waren da. Bis sie jäh vernichtet wurden: Der Kapitän und Motivator der Österreicher,
Den Elfmeter verwandelte Memphis Depay (11.) sicher. Die Mannschaft von Frank de Boer übernahm die Kontrolle über das Spiel, riegelte im Mittelfeld gut ab, immer wieder suchten sie die beiden Stürmer Depay - der die Grosschance zum 2:0 in der 40. Minute vergab - und Wolfsburgs Wout Weghorst.
Das ÖFB-Team startete erneut gut, in der zweiten Halbzeit liess de Boers Team mehr zu.
Es kam, was kommen musste: In der 67. Minute legt Depay auf Donyell Malen auf, Aussenverteidiger Dumfries läuft mit. Bachmann war zwar noch dran, konnte das 2:0 aber nicht mehr verhindern. Von Österreich flammte nur noch kurz Offensivpower auf, das Spiel war entschieden.
Die Stars des Spiels: Memphis Depay und Denzel Dumfries
Bei der Elftal verlässt man sich gern auf Depay. Es scheint auch logisch, immerhin hat er in der vergangenen Spielzeit für Olympique Lyon 20 Tore in der Ligue 1 geschossen. So durfte auch er den Elfmeter schiessen, kam immer wieder vor das Tor, hatte dabei weniger Glück. Und doch versprühte er die Torgefahr, die Österreich die komplette Spielzeit über vermissen liess.
Auch von Aussenverteidiger Denzel Dumfries ging Torgefahr aus – und wie. Der rechte Abwehrspieler, der bei PSV Eindhoven spielt, und sich eher als eine Mischung aus Abwehr- und rechtem Mittelfeldspieler sieht, traf bereits im ersten Gruppenspiel gegen die Ukraine. Nun schlug er wieder zu. Statt selbst zu schiessen, legte Malen auf den 25-Jährigen auf.
Die Szene des Spiels
Kapitän David Alaba verursacht in der achten Minute im Strafraum einen Elfmeter, er erwischt Denzel Dumfries auf dem Fuss. Schiedsrichter Orel Grinfeld (Israel) überzeugte sich selbst und entschied auf Elfmeter. Oranjes sicherster Torschütze Memphis Depay trat an und verwandelte sicher gegen Österreichs Torhüter Daniel Bachmann ins linke untere Eck.
Der frühe Führungstreffer für die Niederlande brachte Österreich aus dem Konzept: In der Folge kamen von Franco Fodas Team zu wenige mutige Vorstösse. Die Niederlande hatten es einfach, das Spiel an sich zu reissen und zu bestimmen.
Die Lehren des Spiels
Österreich kommt nicht durch: Die Niederlande haben es innerhalb weniger Minuten verstanden, das Spiel zu dominieren. Das gehörte auch: Für Österreich kein Durchkommen schaffen. Diese Strategie ging in der ersten Halbzeit auf. Xaver Schlager, Konrad Laimer und Stefan Lainer versuchten sich immer wieder nach vorn zu passen und zu dribbeln. Meist blieb der Ball aber bei Frankie de Jong oder Marten de Roon hängen.
Österreich steht nur phasenweise gut: Christoph Baumgartner und Marcel Sabitzer probierten es über die Flügel – und hatten damit zumindest mehr Erfolg als die Kollegen über die Mitte. Leipzig-Star Sabitzer zog in der 28. Minute schräg von links aus wenigen Metern direkt aufs Tor ab. Der Schuss war zwar zu harmlos, aber immerhin ein erstes offensives Lebenszeichen von Österreich.
Insgesamt aber fand das ÖFB-Team viel zu selten den Weg nach vorn. Alabas Rolle als Libero war noch nicht vollständig überzeugend, er wechselte selbst aus der Innenverteidigung auf die linke Aussenseite. Gregoritsch als Kalajdzic-Alternative blieb eher schwach.
Oranjes Abwehr kann auch Sturm: Matthijs de Ligt übernahm die Kontrolle auf der rechten Seite in der Dreierkette und hatte in der ersten Halbzeit eine hundertprozentige Pass- und Zweikampfquote vorzuweisen. In der 60. Minute lag ihm im Nachschuss der Treffer zum 2:0 auf dem Fuss, doch Österreichs Keeper Bachmann wehrte stark ab. Auch Stefan de Vrij kam mit einer guten Chance per Kopfball daher (61.), Dumfries hatte schliesslich mehr Glück. Vielseitig sind sie, die Niederlande.
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