• Österreich kann sich erst spät gegen couragierte Nordmazedonier befreien und gewinnt doch noch.
  • Die Österreicher gehen mit der ersten richtigen Torchance des Spiels in der 18. Minute durch Stefan Lainer in Führung, Marcel Sabitzer liefert den Paradepass dafür.
  • Kurios fällt zehn Minuten später der Ausgleichstreffer durch Nordmazedoniens Superstar Goran Pandev, der den Ball nur noch in das leere Tor schieben muss.

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Was hängen bleibt

Beide Mannschaften starteten defensiv und ohne grosse Torchancen. Österreichs Trainer Franco Foda stellte David Alaba, der sonst oft im zentralen Mittelfeld oder auf dem Flügel startet, in die Innenverteidigung und neben ihn jeweils zwei weitere Verteidiger.

Den Nordmazedoniern merkte man die Spielfreude an, immer wieder wird Stürmer und Nationalheld Goran Pandev gesucht. Der fällt mit seinem Ausgleichstreffer in der 28. Minute zum ersten Mal auf, als sich die ÖFB-Verteidigung selbst aushebelt und Bachmann den Ball frei vor dem Tor nicht rechtzeitig greifen kann.

Das ÖFB-Team war über weite Strecken des Spiels zu unkreativ und wenig variabel. Michael Gregoritsch erlöste das Team in der 78. Minute nach einer präzisen Flanke von David Alaba. Marco Arnautovic erhöhte kurz vor Schluss (89.) frei vor dem Tor – 3:1. Es ist bei der dritten EM-Teilnahme der erste Sieg einer österreichischen Mannschaft bei einer Europameisterschaft.

Der Star des Spiels: Goran Pandev

Goran Pandev, der 37-jährige Kapitän und grösste Star seines Landes, führte Nordmazedonien und zur Europameisterschaft. Und er ist es auch, der das erste Tor seiner Mannschaft bei dieser EM erzielte. Pflichttreffer statt Traumtor, doch die Botschaft ist klar: Mit dem kleinen Land mit zwei Millionen Einwohnern ist zu rechnen.

"Alle Nordmazedonier können es kaum erwarten. Wir werden alles geben und das Herz auf dem Platz lassen", hatte er im Vorfeld gesagt und genau das auf dem Platz vorgemacht und sein Team angetrieben.

Die Szene des Spiels

Was für ein Zaubertor von Stefan Lainer in der 18. Minute: Marcel Sabitzer sieht Lainer und passte diagonal rund 30 Meter zu seinem Mitspieler, der am rechten Torpfosten steht und den Ball mit der Annahme direkt spitz in den Winkel ins Tor schoss. Erste Chance für Österreich, erstes Tor. Doch das Spiel ging nicht so souverän weiter, wie die Österreicher sich das erhofft hatten.

Die Lehren des Spiels

Alaba zündet spät: Trainer Franco Foda stellte den langjährigen Bayern-Star, der ab der kommenden Saison für Real Madrid spielt, erst in der Innenverteidigung auf. Dort erledigte er zwar sorgfältig seinen Job, konnte sich aber kaum entfalten. Erst durch die Wechsel in der zweiten Halbzeit spielte der 28-Jährige offensiver und wieder auf dem Flügel. Und siehe da: Mit einer traumhaften Flanke von der linken Seite direkt in den Strafraum legte er auf zu Gregoritsch, dem das Siegtor gelingt. Für das zweite Gruppenspiel wird sich Foda wohl überlegen, wohin er Alaba stellt.

Österreich offensiv lange zu harmlos

Sasa Kalajdzic kommt zwar mit dem Rückenwind einer grossartigen Saison beim VfB Stuttgart zum ÖFB-Team, hatte aber gegen Nordmazedonien noch nicht wirklich in das Turnier gefunden. Immer wieder suchte Stefan Lainer den 23-Jährigen, der aber nicht richtig steht, nicht an den Ball kommt oder keine Torchance kreieren kann. Auch von Sabitzer und Christoph Baumgartner, die sich eher als Vorbereiter, denn als Vollstrecker sehen, kamen keine Torgelegenheiten.

Erst die Wechsel brachten Foda die gewünschte Änderung in der Offensive: Michael Gregoritsch und Marco Arnautovic kreierten Torchancen, harmonierten besser mit den Vorbereitern und trafen beide selbst.

Nordmazedonien besser nicht unterschätzen

Die DFB-Elf hat es im März in einem WM-Qualifikationsspiel zu spüren bekommen, als sich die Gäste damals mit 2:1 durchsetzten. Auch in diesem ersten EM-Gruppenspiel hielten sie lange mit, zur Pause konnten sie sich noch echte Chancen auf Punkte ausrechnen. Goran Pandev treibt seine Mannschaft an – sicher auch in den nächsten beiden Gruppenspielen.

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