Die Schweizer Nati hat nach zähem Ringen drei Punkte in Litauen erkämpft und sich zurück auf EM-Kurs gebracht: Die Elf von Vladimir Petkovicbezwang die Hausherren nach Rückstand noch mit 2:1 und rückte in Gruppe E auf Platz zwei vor, da Gegner Slowenien daheim gegen England leer ausging.
Die erste Halbzeit der Partie war arm an Höhepunkten: Die Schweizer erarbeiteten sich in der Anfangsphase ein paar Halbchancen und waren mit über 70 Prozent Ballbesitz die spielbestimmende Mannschaft. In Minute acht brachten sie den Ball das erste Mal im Netz der Litauer unter – der Treffer von Seferovic nach Zuspiel von Rodriguez wurde jedoch zu Recht wegen Abseits aberkannt. Wenig später jagte Drmic den Ball aus kurzer Distanz über das Tor, und Xhaka scheiterte in Minute 17 mit einem scharfen Schuss aus knapp 20 Metern an Torhüter Zubas. Ansonsten gab es gegen die kompakt stehende Verteidigung der Hausherren kaum ein Durchkommen.
Die Litauer agierten vor eigenem Publikum äusserst defensiv und versuchten, über Konter zum Erfolg zu kommen. Wirklich gefährlich wurden sie in der ersten Hälfte nur zweimal: In Minute 18 fing Stürmer Slivka einen missglückten Pass des Schweizers Djourou im Mittelfeld ab und zog allein auf das Tor von Keeper Sommer. Dieser konnte den Schuss jedoch abfälschen und die nachgerückte Abwehr klärte vor der Linie. Kurz vor der Pause schlugen die Hausherren zudem noch eine scharfe Flanke in den gegnerischen Strafraum, der Kopfball des freistehenden Micukcis ging jedoch am Tor vorbei.
Fehlentscheidung bringt Hausherren in Führung
Die ersten zehn Minuten nach dem Wiederanpfiff waren ein Spiegelbild der ersten Hälfte: Wieder waren es die Schweizer, die den Zug zum Tor entwickelten, während die Litauer sich darauf beschränkten, die Angriffe zu unterbinden. Dennoch gelang der Schweiz nach 55 Minuten beinahe der erste Treffer: Nach einem Abspielfehler in der litauischen Defensive kam Drmic im Sechzehner unverhofft an den Ball, Keeper Zubas konnte seine Mannschaft jedoch vor dem Rückstand bewahren. Kurz darauf wechselte Schweiz-Coach Petkovic überraschend Kapitän Inler aus und brachte mit Mehmedi eine weitere Offensivkraft. Ab der 65. Minute nahm das Spiel richtig Fahrt auf: Zunächst erzielten die Hausherren völlig überraschend das 1:0. Nach gelungenem Zuspiel von Vaitkunas schob Cernych den Ball aus der Drehung an Keeper Sommer vorbei ins Tor. Bitter: Da dem Treffer ein Handspiel von Cernych vorausging, hätte dieser eigentlich nicht zählen dürfen.
Rascher Gegenschlag nach Schrecksekunde
Die Freude über die Führung währte jedoch nur kurz, denn beinahe postwendend erzielten die Schweizer den Ausgleich. Nach einer herrlichen Flanke von Shaqiri köpfte Schär den Ball an Zubas vorbei und Drmic drückte den Ball über die Linie. Von da an erhöhten die Gäste den Druck beträchtlich: Beinahe im Minutentakt trugen die Schweizer gefährliche Angriffe vor, doch Torwart Zubas hielt sein Team mit ein paar tollen Paraden im Spiel. In Minute 80 brachte Shaqiri das litauische Netz erneut zum Zittern, Referee Thomson entschied jedoch zum zweiten Mal an diesem Tag auf Abseits. Die Schweizer liessen sich davon nicht beirren, blieben weiter aggressiv – und wurden belohnt: In der 83. Minute sprintete Shaqiri nach idealem Zuspiel des kurz zuvor eingewechselten Embolo in den Strafraum der Hausherren und erzielte die verdiente Führung für sein Team. In der Schlussphase wollten die Gäste alles klar machen, ein weiterer Treffer gelang aber nicht mehr.
Mit dem hart erkämpften 2:1-Erfolg haben die Schweizer einen wichtigen Schritt Richtung EM-Qualifikation gemacht. Slowenien – der grösste Konkurrent um Platz zwei in Gruppe E – liegt nach der 2:3-Heimniederlage gegen England in der Tabelle drei Punkte hinter der Schweiz. Eine Vorentscheidung könnte bereits das nächste Spiel am 5. September bringen: Da treffen die beiden Kontrahenten im direkten Duell aufeinander.
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