Englands farbige Fussball-Nationalspieler werden von bulgarischen Fans in Sofia mit dem Hitler-Gruss und Affenlauten beleidigt. Das Qualifikationsspiel zur EM 2020 steht kurz vor dem Abbruch. Englands Mannschaft antwortet auf die permanente Provokation mit einer Tor-Flut.

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Es kam wie befürchtet: Grosse Teile der bulgarischen Fussball-"Fans" untermauerten während des Gastspiels der englischen Nationalmannschaft im Rahmen der EM-Qualifikation in Sofia ihren schlechten Ruf.

Die Engländer waren vor ihrem sportlich beeindruckenden 6:0-Auswärtssieg beim Tabellenletzten der Gruppe A auf Anfeindungen von den Rängen vorbereitet.

FA-Boss Greg Clarke: "Eine schreckliche Nacht"

Was sie dann jedoch während der 90 Minuten erlebten, entsetzte sie. Greg Clarke, der Vorsitzender des Verbandes FA, nannte das Geschehen "eine der schrecklichsten Nächte, die ich je im Fussball gesehen habe".

Umgehend forderte die FA Untersuchungen durch die europäische Fussball-Union UEFA. Diese hatte aufgrund ähnlicher Vorfälle in den Heimspielen der Bulgaren im Juni 2019 gegen den Kosovo und die Tschechische Republik ohnehin schon 5.000 der 46.340 Plätze im Nationalstadion Vasil Levski für Besucher gesperrt.

Coach Gareth Southgate hatte mögliche Szenarien, bis hin zu einem Abbruch der Begegnung, im Vorfeld mit seinen Spielern durchgesprochen.

Das jedoch war nur die Theorie. Die Realität war für die Betroffenen kaum zu ertragen.

Southgate und seine Mannschaft berieten sich in der Pause erneut darüber, das Spielfeld aus Protest zu verlassen. "Wir wären dann auch nicht mehr wiedergekommen", sagte Southgate in der Pressekonferenz nach der Partie.

Die Spieler aber seien, wie Harry Kane bestätigte, entschlossen gewesen, auf dem Feld auf die Provokationen von den Rängen zu antworten. Sie liessen sich nicht aus dem Konzept bringen.

Gareth Southgate ist stolz auf seine Mannschaft

"Wir wissen, dass dies eine inakzeptable Situation ist, aber ich denke, wir haben es geschafft, zwei Aussagen zu treffen: Indem wir das Spiel gewonnen haben, aber auch indem wir alle auf die Situation aufmerksam gemacht haben, als das Spiel zweimal gestoppt wurde", resümierte der ehemalige Nationalverteidiger und jetzige -trainer Southgate.

Das Spiel war in der ersten Halbzeit zweimal wegen rassistischer Äusserungen von bulgarischen Fans unterbrochen worden, mehrfach wurde von einheimischen Zuschauern auf der Tribüne der Hitler-Gruss gezeigt.

Tyrone Mings und Raheem Sterling äussern sich

Vor allen Debütant Tyrone Mings hatte sich bei seinem Länderspiel-Debüt mehrfach beim kroatischen Schiedsrichter Ivan Bebek beschwert, dass sein Teamgefährte Raheem Sterling bei jeder Ballberührung mit Affenlauten von der Tribüne diskreditiert wurde.

Die Beleidigungen waren "ziemlich klar auf dem Platz zu hören, aber wir zeigten eine grossartige Reaktion und ein grosses Miteinander, und letztendlich haben wir den Fussball sprechen lassen", sagte Mings.

Sterling legte für Ross Barkley den Treffer zum 2:0 vor und erzielte später das 4:0 und das 5:0 auf Zuspiele von Kane selbst.

Der Stadionsprecher hatte nach Aufforderung durch den Referee schon in der ersten Hälfte vor dem Abbruch der Partie gewarnt.

"Die unglücklichen Vorfälle im Spiel wurden so gut wie möglich behandelt und wir sind stolz darauf, wie wir damit umgegangen sind", twitterte der 26-jährige Mings von Aston Villa. "Wir alle haben die Entscheidung getroffen. Wir sind glücklich, dass wir auf das Spielfeld zurückgekehrt sind", schilderte er.

Sterling bedauerte in einem Tweet, dass Bulgarien von "solchen Idioten im Stadion" repräsentiert werde. Letzten Endes aber zähle für ihn und seine Kollegen, mit dem 6:0 "unseren Job" erledigt zu haben.

Im Vorfeld der Partie war in Sofia zudem ein 32-jähriger englischer Fan nach der Einlieferung in ein Krankenhaus verstorben. Ein zweiter Anhänger sei leicht verletzt worden.

Das meldete die BBC aufgrund einer Information aus dem britischen Aussenministerium. In beiden Fällen wurde zu den Umständen, die zum Tod beziehungsweise der Verletzung führten, zunächst nichts Näheres bekannt. (hau/dpa)

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