Die deutsche Fussballnationalmannschaft hat sich durch die EM-Qualifikation mehr gequält als gespielt. Vor allem im Angriff hakt es beim DFB-Team. Joachim Löw braucht einen echten Stürmer. Der Bundestrainer muss reagieren - und sollte dringend mal in Frankfurt anrufen.
Die martialische Fussballersprache ist ja etwas aus der Mode gekommen. So wie das Rumgegurke deutscher Fussballnationalmannschaften in Qualifikationsspielen in den vergangenen Jahren aus der Mode gekommen war. Insofern befindet sich das DFB-Team um Trainer
Jérôme Boateng spricht Klartext
Eine Reise in vergangene Zeiten findet derzeit in der Nationalmannschaft eben auch deshalb statt, weil wieder rumgegurkt wird, beim 0:1 am vergangenen Donnerstag in Irland, aber auch wie beim 2:1-Sieg am Sonntag in Leipzig gegen Georgien. Deutschland ist dennoch bei der Europameisterschaft im nächsten Jahr in Frankreich dabei. Doch nach dem Spiel gegen Georgien sprach Abwehrchef Jérôme Boateng das aus, was viele dachten: "So wie wir heute gespielt haben, brauchen wir gar nicht erst zur EM fahren."
Aber wie hatte Deutschland denn gespielt? Löw bemühte das Bild eines schlagwütigen Boxers, der nicht frühzeitig den K.o. schafft. Tatsächlich hatte die DFB-Elf schon nach 15 Minuten zehn Schüsse auf das Tor von Georgien abgefeuert, doch es passierte nichts. Es kamen bis zur Pause zwar weitere fünf Torschüsse dazu. Doch es passierte auch weiterhin nichts, ehe Thomas Müller im zweiten Durchgang einen Strafstoss verwandelte und der eingewechselte Max Kruse zum erlösenden 2:1 einschob. Deutschland ist, um im Bild zu bleiben, vielleicht ein schlagwütiger Boxer. Nur hat dieser Boxer derzeit seinen treffsicheren Punch verloren. Effektiv und zerstörerisch ist diese Mannschaft gewiss nicht.
"Wir streicheln den Ball, schieben, passen"
"Was nutzt es, wenn das Wichtigste nicht passiert, die Tore. Wir streicheln den Ball, schieben, passen", merkte selbst DFB-Präsident Wolfgang Niersbach kritisch an. Das schöne Spiel, das Streicheln und das Passen ist allerdings genau der Fussball, den der Bundestrainer spielen lassen will. Löw hat aus einer oft hässlich gewinnenden deutschen Nationalmannschaft erst eine schön spielende und dann sogar die schön gewinnende Nationalmannschaft gemacht.
Aber was kommt danach, wenn alles erreicht worden ist und wenn zudem die Wegbegleiter in die Jahre gekommen sind (Schweinsteiger, Podolski) oder ihren Rückritt erklärt haben (
Ein Stürmer wie Klose fehlt
Es fehlt der effektive und mitspielende Stürmer. Löw hatte ihn einst in Miroslav Klose. Nun versucht er es mit technisch starken Mittelfeldspielern wie Mario Götze oder
Mangel an Aussenverteidigern
Aber nicht nur daran hakt es bei dem Versuch, schöne Siege herauszuspielen. Deutschlands Mangel an guten Aussenverteidigern hat Tradition. Philipp Lahm bildete die Ausnahme. Matthias Ginter und Jonas Hector sind aktuell noch mehrere Qualitätsstufen unter Lahm anzusiedeln. Und dann ist da noch die Frage, die jeden Sportler umtreibt, der alles erreicht hat: Kann ich mich noch motivieren? Bei Champions-League-Siegern und Weltmeistern wie Bastian Schweinsteiger oder
Vielleicht hilft in Zeiten wie diesen tatsächlich erst einmal ein verlässlicher Torjäger. Und vielleicht hat Jens Lehmann recht und Joachim Löw sollte in Frankfurt am Main anrufen, wo seit vielen Jahren ein grossgewachsener Stürmer namens Alexander Meier ziemlich bescheiden ziemlich viele Tore schiesst. Diese sind nicht immer schön, aber schön und erfolgreich ist im Moment bei der deutschen Nationalmannschaft aktuell ohnehin nicht drin.
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