Erneut haben türkische Fussball-Nationalspieler beim Länderspiel salutiert. Mit dieser Geste wollen die Sportler die Militäroffensive ihres Landes in Nordsyrien unterstützen. Einer, der beim Tor-Jubel aufs Salutieren verzichtete, war Düsseldorf-Kicker Kaan Ayhan.

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Der Bundesliga-Profi Kaan Ayhan von Fortuna Düsseldorf hat sich nach dem 1:1 (0:0) der türkischen Fussball-Nationalmannschaft beim EM-Qualifikationsspiel in Frankreich dem militärischen Gruss einiger Mitspieler nach seinem Ausgleichstreffer in der 81. Minute nicht angeschlossen.

Dabei hatte die Mehrzahl der türkischen Profis erneut mit dem Militärgruss salutiert, um damit die türkischen Streitkräfte zu unterstützen, die am Militäreinsatz gegen die Kurdenmiliz YPG in Nordsyrien beteiligt sind. Dieser Einsatz wird international scharf kritisiert.

Diskussion mit Demiral, weil Ayhan nicht salutiert

Wie die Nachrichtenagentur AP berichtet, habe es nach der politischen Geste einen kurzen Disput zwischen Verteidiger Merih Demiral von Juventus Turin und Ayhan gegeben. Demiral soll den Torschützen dazu animiert haben, ebenfalls zu salutieren.

Türkische Spieler mit Militärgruss nach Sieg gegen Albanien

Nach dem Last-Minute-Sieg gegen Albanien in der EM-Quali salutieren türkische Spieler mit einem militärischen Gruss. Es drohen Konsequenzen.

Dieser habe aber seinen Weg zurück aufs Feld fortgesetzt, was Fotos vom Spielfeld belegen. Auch sein Düsseldorfer Teamkollege Kenan Karaman soll sich nicht an dem militärischen Jubel beteiligt haben.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Geste Diskussionen auslöst: Bereits beim Spiel gegen Albanien (1:0) am Freitagabend salutierte die Mannschaft von Trainer Senol Günes – und damals sollen sich auch Ayhan und Karaman beteiligt haben.

Nach Salut folgte Gespräch mit Düsseldorfs Sportvorstand

Grund genug für Fortunas Sportvorstand Lutz Pfannenstiel, das Gespräch mit beiden Spielern zu suchen. Beide Akteure versicherten, dass es sich lediglich um eine Solidaritätsbekundung für Soldaten und ihre Angehörigen handelte, verbunden mit dem Wunsch, dass sie wieder gesund zu ihren Familien zurückkehren können.

"Wir sind davon überzeugt, dass ihnen nichts ferner lag, als ein politisches Statement abzugeben", erklärte Pfannenstiel. Die Fortuna distanziere sich "in aller Deutlichkeit von jeglicher vermeintlich politisch motivierter Handlung, die gegen die Werte des Vereins verstösst".

Die UEFA kündigte unterdessen ein Verfahren gegen den türkischen Verband an. Denn: Politische Äusserungen sind laut dem Regelwerk des europäischen Verbandes im Stadion untersagt. (mbo/dpa)

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