Die italienische Nationalmannschaft ist nicht ganz perfekt in die EM gestartet. Und doch sorgt ein Spieler, der sogar schon ein Eigentor erzielt hat, bei ZDF-Experte Christoph Kramer für Begeisterung.
Es war wohl die letzte Chance der Italiener im Spiel gegen Kroatien, als Riccardo Calafiori den Ball in der 98. Minute nochmal nach vorne trieb. Mit langen Schritten näherte er sich dem kroatischen Strafraum und spielte gerade im richtigen Moment auf die linke Seite ab.
Dort stand sein Teamkollege Davide Zaccagni frei, der die Vorlage mustergültig im rechten oberen Winkel des kroatischen Tores versenkte. Es stand 1:1, Italien war damit auf Platz zwei sicher im EM-Achtelfinale und Kroatien auf Platz drei so gut wie raus.
Das Tor von Zaccagni gehörte auch zu einem gewissen Teil Vorlagengeber Calafiori. Der 22-Jährige spielt im Team der Italiener bei dieser EM eine wichtige Rolle.
ZDF-Experte
Auch in seinem Heimatland Italien erinnert Calafiori jetzt schon einige an Verteidiger-Legenden wie Paolo Maldini oder Fabio Cannavaro. Wie auch Maldini fällt Calafiori durch seine gross gewachsene Statur und seine langen Haare auf, auch er treibt das Spiel der Italiener aus dem hinteren Teil des Feldes an. Seine Stärke liegt dabei auch in seiner Flexibilität, trotz seiner Grösse kann er etwa auch auf der linken Verteidigerposition spielen und leitet dort mit seiner Schnelligkeit gepaart mit Zweikampfstärke oftmals Offensivaktionen der italienischen Mannschaft ein.
Kramer gefiel besonders die spielerische Stärke, die Calafiori gegen die Kroaten darbot. "Er grätscht nicht, wenn er nicht grätschen muss und schiesst keinen Ball unters Stadiondach, wenn er keinen Ball unters Stadiondach schiessen muss", erklärte der Bundesliga-Profi – eine Angewohnheit, die bei Innenverteidigern eigentlich nicht selten sei. Nicht bei Calafiori: "Er hat so ein geiles Gespür für das Spiel", sagte Kramer weiter.
Calafioris erster Auftritt auf der grossen Bühne
Ins Auge stechen die Leistungen des Italieners auch, weil sie ein wenig aus dem Nichts kommen. Die Europameisterschaft ist Calafioris erster Auftritt auf der ganz grossen Fussballbühne. Der 22-Jährige bestritt gegen Kroatien gerade mal sein fünftes Länderspiel, sein Debüt hatte er erst Anfang Juni im EM-Vorbereitungsspiel gegen die Türkei gefeiert.
Auch auf Vereinsebene konnte der gebürtige Römer bislang nur in der Serie A auftrumpfen, in die er 2023 vom FC Basel gewechselt war. Mit dem FC Bologna qualifizierte sich Calafiori in seiner ersten Saison gleich für die Champions League. Für den Klub war es die erste Teilnahme seit 1964, als der Wettbewerb noch Europapokal der Landesmeister hiess.
Dabei kommt die junge EM-Karriere des Italieners auch nicht ganz ohne Tiefpunkte aus: Im Spiel gegen Spanien war es Calafiori, dem das Eigentor zum entscheidenden 0:1 unterlief, wie auch die gesamte italienische Mannschaft wirkte der Verteidiger in seiner zweiten EM-Partie teilweise überfordert.
Für Kramer und viele andere zählt der Spieler trotzdem schon jetzt zu einer der grossen Verheissungen des Turniers.
Verwendete Quellen
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