Nach der 0:1-Pleite gegen Österreich befindet sich das Schweizer Frauen-Nati bereits unter Zugzwang. Gegen Island muss nun am Samstag ein Sieg her, um noch Chancen auf den Viertelfinal-Einzug zu haben. Doch dazu braucht es eine Leistungssteigerung.

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  • Bereits nach dem ersten EM-Spiel steht das Team von Trainerin Martina Voss-Tecklenburg vor dem Aus.
  • Gegen den vermeintlich leichtesten Gruppengegner (24. der FIFA-Weltrangliste) verloren die Schweizerinnen im Alpenduell verdient, weil in der ersten Hälfte alles daneben ging.
  • Die Schweiz wurde mit ihrer Favoritenrolle nicht fertig und wirkte äusserst nervös und unsicher. Zudem fehlte die Courage.
  • Erst als nach der Roten Karte für Kiwic (60.) alles vorbei schien, besannen sich die Eidgenossinnen ihrer Qualitäten.
  • Über die gesamte Spielzeit war der Auftritt gegen den Aussenseiter zu dürftig, als dass ein Punkt verdient gewesen wäre.

Die Highlights des Spiels

  • Österreichs Rekordtorschützin Nina Burger sorgte früh für einen kollektiven Jubel in unserem Nachbarland. Die mit ihrer Teamkollegin Laura Feiersinger beste Spielerin auf dem Platz schoss in der 15. Minute nach einem Zuspiel von Sarah Zadrazil den Ball von der Strafraumgrenze eiskalt flach ins kurze Eck.
  • In der 60. Minute parierte Torfrau Gaelle Thalmann einen Freistoss von Sarah Puntigam mit tollem Reflex und hielt so die Schweizerinnen im Spiel.
  • Erst in der 74. Minute gab es die erste echte Torchance für die Nati. Doch Österreichs Torhüterin Manuela Zinsberger drehte den raffinierten Schuss über die Latte.
  • Mit etwas Glück hätten die Schweizerinnen zehn Minuten vor Schluss beinahe den Ausgleich geschafft. Ein Schuss von Ramona Bachmann wurde gefährlich abgefälscht und landete nur knapp neben dem Tor.
  • Die Szene des Spiels: Nach einer Stunde konnte sich Rahel Kiwic nur noch mit einer Notbremse gegen die gefährlichste Österreicherin Nina Burger verhelfen. Das war klar Rot. Für die Schweizerinnen, die zu diesem Zeitpunkt besser ins Spiel fanden, ein herber Rückschlag. Doch zu zehnt packte die Nati die "Jetzt-erst-recht"-Mentalität aus, gab es doch nichts mehr zu verlieren. Von diesem Moment an wirkte das Team wesentlich befreiter.

Der Star des Spiels

In ihrem 88. Länderspiel erzielte Nina Burger ihren 48. Treffer und traf damit die Schweizer Nati voll ins Herz. Die beim deutschen Erstligisten SC Sand spielende Stürmerin, war stets eine Gefahr im Angriff. Die Schweizer Innenverteidigung bekam sie kaum in den Griff – wie die Notbremse von Kiwic zeigt.

Die Lehren des Spiels

  • Wer so unkonzentriert in ein Spiel geht, muss sich nicht wundern, am Ende als Verlierer dazustehen. Wenn die Nati gegen die von der Papierform her stärkeren Isländerinnen reüssieren will, muss die Kommunikation – vor allem in der Verteidigung – besser werden.
  • Auch bei den Zweikämpfen müssen die Schweizerinnen konsequenter agieren – was gegen die Nordländerinnen nicht einfach wird. Aus dem Mittelfeld müssen die Pässe früher kommen und es muss mutiger nach vorne gespielt werden.
  • Die technisch stärkste Spielerin - Ramona Bachmann - verzettelte sich gegen die Österreicherinnen immer wieder in Einzelaktionen, weil sie versuchte im Alleingang das Ruder herumzureissen.

Die Reaktionen

Trainerin Martina Voss-Tecklenburg: "Jetzt heisst es wieder aufstehen, denn wir haben noch zwei Spiele vor uns. Es ist klar, dass wir das nächste Spiel gewinnen müssen. Gegen Österreich war das Team sehr nervös und viel zu wenig konsequent. Unterschätzt haben wir den Gegner aber nicht."

Lia Wälti: "In der ersten Halbzeit hat gar nichts zusammengepasst. Wir kamen mit dem Druck des Siegenmüssens einfach nicht zurecht. Diese Niederlage ist natürlich ganz bitter. Am Ende hat uns einfach das eine Tor gefehlt."

Ramona Bachmann: "Österreichs ist gut gestanden und hat uns das Spiel schwergemacht. Wir haben keine Lösungen gefunden, ein dummes Tor bekommen und zum Schluss gegen einen guten Gegner verloren."

Dominik Thalhammer, Teamchef Österreich: "Für uns ist es ein historischer Sieg. Unser Spirit war genial, wir wollten den Triumph mehr als die Schweizerinnen. Vor allem in der ersten Halbzeit waren wir immer einen Schritt schneller."

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