Seit Ewigkeiten wird den Engländern ein nationales Trauma unterstellt, wenn es ums Elfmeterschiessen geht. Mit dem souveränen Erfolg gegen die Schweiz scheint dieses überwunden. Für Sportpsychologe Geir Jordet ist das kein Zufall.
Englands EM-Viertelfinalsieg im Elfmeterschiessen ist nach Meinung eines Experten alles andere als Zufall. Der Sportpsychologe und Buchautor Geir Jordet sagte der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung": "Ein Elfmeterschiessen ist ein grosses Team-Event. Die Vorbereitung sollte schon Jahre zuvor begonnen haben. England arbeitet seit acht Jahren an dieser Sache, gegen die Schweiz haben wir gesehen, dass sie sich einem perfekten Elfmeterschiessen langsam nähern."
Bei den Engländern trafen am Samstag im Duell mit der Schweiz alle fünf Schützen. Weil Torhüter Jordan Pickford den Versuch von
Haben die Engländer damit ihr Elfmeter-Trauma überwunden? Für Jordet ist der Erfolg gegen die Schweiz eine Folge der kleinteiligen Arbeit von Cheftrainer Gareth Southgate.
"Zunächst hat er eine Elfmeter-Taskforce gegründet, er hat nach einem wissenschaftlichen Ansatz gesucht. Ich habe damals mit Chris Markham gesprochen, er hat diese Taskforce geleitet, und ich habe ihm gesagt, dass es vor allem auf eines ankommt: Kontrolle", sagte Jordet.
Jordet zeigt Bewunderung für Saka
Besonders beeindruckt ist Jordet von Bukayo Saka, der 2021 im EM-Finale verschossen hatte und nun in Düsseldorf souverän verwandelte.
"Ich bin voller Bewunderung für ihn. Er hat damals nicht nur den entscheidenden Elfmeter verschossen, die Konsequenzen für ihn waren verheerend. Er war ein junger Mann, gerade 19 Jahre alt, und auf einmal wurde er zum Opfer von Rassismus", sagte der Sportpsychologe.
Saka habe seither an seiner Routine gearbeitet. "Ich sehe kaum einen Spieler, bei dem die Abläufe derart automatisiert sind, der sich auch so viel Zeit lässt vor seinem Schuss."
Jordet hat sich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt. Im September erscheint sein Buch "Unter Druck - Was wir aus der Psychologie des Elfmeterschiessens fürs Leben lernen können". (dpa/ank)
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