- Kroatiens grosser Generation um den 35-jährigen Luka Modric fehlt weiter ein Titel.
- Die Reise bei der EM geht in Kopenhagen nach einer vollkommen verrückten Partie gegen Spanien nach Verlängerung zu Ende.
Ein historisches Eigentor und ein Ausgleichstreffer in der Nachspielzeit haben den Mitfavoriten Spanien bei der Fussball-EM aus dem Tritt gebracht, aber nicht aus dem Turnier geworfen. Trotz eines kapitalen Fehlers von Torhüter Unai Simon und einer leichtfertig verspielten 3:1-Führung setzte sich der dreimalige Europameister auf dramatische Weise im Achtelfinale in Kopenhagen gegen Vize-Weltmeister Kroatien mit 5:3 (3:3, 1:1) nach Verlängerung durch.
Dem Keeper war der Ball nach einem harmlosen Rückpass von Pedri über den Fuss ins eigene Tor gerutscht (20.). Es war das erste spanische Eigentor bei einer EM, aber insgesamt bereits das neunte dieses Turniers. Damit fielen bereits so viele wie in allen vorherigen Europameisterschaften zusammen. Der 18-jährige Pedri, bester Spieler auf dem Platz, dem der Treffer offiziell angelastet wurde, schrieb als jüngster Eigentorschütze unfreiwillig EM-Geschichte.
Pablo Sarabia (38.), Cesar Azpilicueta (57.) und Ferran Torres (77.) drehten vor 22.771 Zuschauern das Spiel zunächst. Doch Mislav Orsic (85.) und Mario Pasalic (90.+2) erzwangen die Verlängerung, in der
Spanien trifft im Viertelfinale auf Weltmeister Frankreich oder die Schweiz
Für die Spanier, die erstmals seit ihrem EM-Triumph 2012 wieder ein K.o.-Spiel bei einem grossen Turnier gewannen, geht es am Freitag (18:00 Uhr) in St. Petersburg gegen Weltmeister Frankreich oder die Schweiz weiter. Superstar
"Das wird ein grossartiges Duell im Mittelfeld", hatte Spaniens Coach Luis Enrique prophezeit. Sein Kapitän Sergio Busquets, der letzte Vertreter der "goldenen Generation", die zwischen 2008 und 2012 zwei EM- und einen WM-Titel gewonnen hatte, stand ebenso im Blickpunkt wie Modric auf der Gegenseite. Der 35-Jährige bestritt sein 13. EM-Spiel und ist damit alleiniger kroatischer Rekordspieler.
"Riesige Qualität" hatte Enrique dem Taktgeber der Vatreni bescheinigt, der Weltfussballer von 2018 war zunächst aber mit Defensivaufgaben beschäftigt - und sich auch nicht zu schade, Ballverteiler Busquets in Manndeckung zu nehmen.
Spanien, wie in den Vorrundenspielen fast im Dauer-Ballbesitz, versuchte, den kompakten Gegner mit Pässen in die Spitze und Flanken zu sezieren. Zunächst traf Pablo Sarabia das Aussennetz (13.), dann scheiterte Koke nach Zuspiel von Pedri am stark reagierenden Torhüter Dominik Livakovic (16.).
Ohne in Ballbesitz zu gelangen und einen einzigen Torschuss abzugeben, gingen die Kroaten völlig überraschend in Führung - nach Pedris Rückpass mit Folgen. Plötzlich waren Modric und Co. im Spiel, die Spanier waren schwer angeschlagen.
Es dauerte eine gute Viertelstunde, bis sich Enriques Team von dem Schock erholte. Der Ausgleich durch Sarabia, der im Nachschuss traf, war dennoch hochverdient.
Kroatien fehlt Ex-Bayernprofi Ivan Perisic
Die Kroaten mussten ohne den mit Corona infizierten Ivan Perisic auskommen. "Er war in grossartiger Form. Keiner kann ihn eins zu eins ersetzen", klagte Trainer Zlatko Dalic. Der ehemalige Bundesliga-Profi hatte mit zwei Toren und einer Vorlage grossen Anteil am Achtelfinaleinzug, der Ex-Frankfurter Ante Rebic rückte für ihn auf den linken Flügel. Zur zweiten Halbzeit kam auch der Hoffenheimer Andrej Kramaric.
Spanien blieb aber spielbestimmend, nach Flanke von Torres köpfte Azpilicueta aus vier Metern ein - sein erstes Länderspieltor. Simon machte seinen Fehler wieder gut, als er einen Schuss des künftigen Leipzigers Josko Gvardiol glänzend parierte (67.). Torres sorgte unmittelbar nach einer Trinkpause für die vermeintliche Entscheidung, doch Kroatien gelangen noch zwei Tore in den letzten fünf Minuten der regulären Spielzeit. (AFP/dpa/lh)
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