Fabian Ruiz und Rodri
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Spanien: Der Trainer
Luis de la Fuente musste zunächst um die Anerkennung der Fans kämpfen. Der 63-Jährige hatte sich in der Affäre um den ehemaligen Verbandspräsidenten Luis Rubiales unbeliebt gemacht. Doch nun, eine Entschuldigung und eine Distanzierung von Rubiales später sowie mit dem Einzug ins Halbfinale, ist von den Zweifeln an de la Fuente nicht mehr viel übrig. Er hat La Furia Roja wieder zum Leben erweckt und gilt als Architekt des Erfolgs.
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Die Stars
Grosse Namen haben die Spanier einige zu bieten, etwa Nacho und Dani Carvajal, die mit Real Madrid sechs Mal die Champions League gewannen. Oder Anführer Rodri von Manchester City. Doch bei der EM spielten sich die Jungstars Pedri (fällt verletzt aus), Nico Williams und insbesondere Lamine Yamal in den Vordergrund. Der trickreiche Offensivspieler, noch nicht mal 17 Jahre alt, trägt auch gegen Frankreich die Hoffnungen.
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Das System
Den reinen Tiki-Taka-Fussball gibt es unter de la Fuente nicht mehr. Zaubern können Yamal, Fabian (Mitte) und Nico Williams zwar weiterhin, doch die Herangehensweise der Spanier wirkt pragmatischer und ergebnisorientierter. In der 4-3-3-Grundordnung agiert La Furia Roja extrem flexibel, dabei gibt es in Rodri im Zentrum einen echten Ankerpunkt. Dazu kommt in manchen Phasen ein aggressives Pressing.
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Frankreich: Der Trainer
Didier Deschamps, genannt "Le General". Der 55-Jährige gilt als Disziplinfanatiker, ein Arbeiter. Hielt als bissiger "Sechser" früher dem Künstler Zinédine Zidane den Rücken frei, wurde als Spieler (1998) und Trainer (2018) Weltmeister. Der EM-Titel fehlt ihm als Coach noch.
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Der Star
Kylian Mbappé, pfeilschnell, torgefährlich, angeblich 180 Millionen Euro wert, wechselt nach der EM zu Real Madrid, gilt als kommender Weltfussballer. Längst auch politisch engagiert. Brach sich im Auftaktspiel gegen Österreich an Kevin Dansos Schulter die Nase, wirkt seitdem unter seiner ungeliebten Maske noch gehemmt.
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Das System
Trotz Mbappé, Ousmane Dembélé, Antoine Griezmann oder Randal Kolo Muani - der Star bei Les Bleus ist bisher die Abwehr. In ihrem 4-3-3 stehen sie "defensiv sehr gut, und das ist auf diesem Niveau das A und O", sagt Deschamps, der in Frankreich wegen seines effizienten, pragmatischen Spielstils nicht nur Freunde hat.
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England: Der Trainer
Gareth Southgate ist es gewohnt, in der Kritik zu stehen. Die fliegenden Bierbecher und Anfeindungen in seine Richtung seien "auf persönlicher Ebene hart", sagte er zwar, aber wenn es der Mannschaft hilft, stellt sich Southgate gerne schützend vor seine Spieler. 2018 führte er England zu Platz vier bei der WM, 2021 zur Vize-Europameisterschaft. Als Spieler ist er seit seinem Fehlschuss im Halbfinale der Heim-EM 1996 einer der vielen tragischen englischen Helden - holt er als Trainer nun einen grossen Titel, wäre dies endlich Vergangenheit.
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Die Stars
Harry Kane ist Torschützenkönig der Bundesliga, Jude Bellingham der beste Spieler in Spaniens Liga - und Phil Foden "Player of the year" in der Premier League. Die Offensive der Engländer liest sich wie eine Aneinanderreihung von Superstars. Der Ertrag von nur fünf Toren in fünf Turnierspielen ist dem entsprechend enttäuschend.
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Southgate scheut das Risiko, setzt trotz aller Offensivpower auf eine starke Abwehr. Liess bereits mit Vierer- und Dreierkette spielen, setzt im Mittelfeldzentrum auf den ballsicheren und unauffälligen Declan Rice. Nach vorne regiert oft das Prinzip Hoffnung: Die Ausnahmekönner werden es schon irgendwie richten. Gegen die Schweiz brach im Viertelfinale auf der rechten Seite immer wieder Bukayo Saka durch, seine Hereingaben fanden aber zu selten Abnehmer.
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Niederlande: Der Trainer
Ronald Koeman kann sich in den Niederlanden unsterblich machen. Als Abwehrchef führte er die Elftal 1988 in München zum bisher einzigen EM-Titel, als Trainer will er dieses Kunststück nun wiederholen. Zum Start seiner zweiten Amtszeit als Bondscoach war der 61-Jährige viel kritisiert worden, auch nach der durchwachsenen Vorrunde wurde an ihm herumgemäkelt - diese Stimmen sind mittlerweile aber verstummt.
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Die Stars
Aus einem stark besetzten Kader ragen Kapitän Virgil van Dijk, Abwehrkollege Nathan Ake und Flügelstürmer Cody Gakpo heraus. Die drei Premier-League-Profis sind die Leistungsträger der Elftal, van Dijk (FC Liverpool) und Ake (Manchester City) verleihen der Defensive Stabilität. Gakpo (FC Liverpool) besticht durch Tempo und Abschlussstärke, hat schon drei Tore bei der EM 2024 erzielt.
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Das System
Koeman setzt auf ein 4-2-3-1, dabei sollen vor allem die Flügelstürmer mächtig Tempo machen. Aus einer geordneten Defensive heraus schalten sich die Aussenverteidiger immer wieder ins Offensivspiel ein, das auch von den kreativen Köpfen Xavi Simons und Memphis Depay angekurbelt wird. (SID/do)