Ein 21-Jähriger klettert während des Achtelfinals unter das Dach des Dortmunder Stadions. Die Polizei muss eingreifen. Der Mann gibt an, er habe lediglich gute Fotos machen wollen.
Der Mann, der während des Achtelfinalspiels der deutschen Fussballnationalmannschaft auf das Dach des Stadions in Dortmund kletterte, hat dort offenbar Fotos machen wollen. Der 21-Jährige habe in seinem Rucksack eine Kameraausrüstung dabei gehabt, teilte die Polizei am Sonntag mit. Es habe zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für andere Menschen im Stadion bestanden.
Eine politische Motivation schloss die Polizei derzeit aus. Seit die Situation am späten Samstagabend bekannt geworden sei, habe die Polizei den aus Osnabrück stammenden 21-Jährigen "lückenlos" beobachtet und die Lage jederzeit einschätzen können. Dazu seien auch Drohnen und ein Hubschrauber eingesetzt worden.
Mann aus Polizeigewahrsam entlassen
Der Mann folgte den Angaben zufolge schliesslich den Anweisungen der Beamten und kehrte auf einen Steg unter dem Dach zurück. Dort sei er von Kräften einer Spezialeinheit festgenommen, gefesselt und durchsucht worden. Er habe keine gefährlichen Gegenstände bei sich gehabt.
Ersten Ermittlungen zufolge wollte der Mann schon im April 2022 in Herne und im Mai 2024 in Ulm an markanten Gebäuden in grossen Höhen Fotos aufnehmen, wie die Polizei weiter mitteilte. Ebenso wie in Dortmund liefen dazu Strafverfahren. Der Mann habe in der Vernehmung angegeben, dass er nur gute Fotos habe machen wollen. Er sei inzwischen aus dem Polizeigewahrsam entlassen worden.
Fragen zum Sicherheitskonzept der Uefa
Die Ermittlungen wegen Hausfriedensbruchs sind aber noch nicht abgeschlossen. Die Polizei erklärte, dass sie die Situation zusammen mit der Europäischen Fussball-Union (Uefa) nachbereiten wolle. Es solle untersucht werden, wie der Mann das Stadion ungehindert betreten und auf das Dach gelangen konnte. Die Polizei betonte, dass die Uefa für die Sicherheit im und am Stadion eigenes Personal einsetze.
Die Uefa will nach dem Stadiondach-Vorfall in Dortmund die Sicherheitsmassnahmen in allen EM-Stadion weiter überprüfen. Das kündigte der Fussball-Verband am Sonntag an. Zugleich wies sie darauf hin, dass die Turnier-Organisatoren die Sicherheitsvorkehrungen ohnehin permanent überprüfen würden.
Der Vorfall wirft Fragen zum Sicherheitskonzept der EM auf. Immer wieder war es in den vergangenen Tagen zu Zwischenfällen gekommen, als Zuschauer auf den Rasen gelangt waren, um mit den Spielern ein Foto zu machen. Zudem hatte sich bereits ein bekannter Youtuber mit einer falschen Akkreditierung ins Stadion geschmuggelt. (dpa/ska)
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