Österreich hat den EM-Auftakt gegen Frankreich knapp verloren. Angst und Schrecken verbreiten Mbappé und Co. aber noch nicht. Das einzige Tor für die Franzosen schiesst ein Österreicher.

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Kylian Mbappé holte sich eine blutige Nase, Antoine Griezmann eine Platzwunde am Kopf - und trotzdem hat Frankreich in seinem kniffligen Auftaktspiel Ralf Rangnicks Österreicher niedergerungen. Von wegen kein Fokus auf die EM! Der Mitfavorit hat Einsatzwillen gezeigt. Nach dem 1:0 (1:0) gegen die Geheimfavoriten am Montag in Düsseldorf ist bei der Équipe Tricolore aber noch viel Luft nach oben. Ein Eigentor des Gladbachers Maximilian Wöber (38. Minute) bescherte den von einer Polit-Debatte um den Rechtsruck in der Heimat begleitenden Franzosen den wichtigen Auftaktsieg in einem äussert körperbetonten Spiel. Sorgen gab es aber um Mbappé, der sich kurz vor Schluss nach einem Zweikampf seine blutende Nase hielt und ausgewechselt werden musste.

Damit steht der Europameister von 1984 und 2000 vor dem heissen Duell am Freitag mit den Niederlanden nicht unter dem befürchteten ganz grossen Druck. Denn die Vorbereitung des Spiels war überlagert von der Debatte zu den Neuwahlen in Frankreich. Die Situation in der Heimat nach dem Rechtsruck bei der Europawahl hatte Mbappé noch am Sonntag als "wichtigen Moment in der Geschichte" Frankreichs bezeichnet. Es gebe Dinge, die "wesentlich wichtiger" seien als das Spiel am Montag. Dadurch entstanden Zweifel, ob der Vize-Weltmeister den EM-Start und das Turnier als solches ernst nehmen würde.

Doch die zuvor von Kapitän Mbappé angekündigte Aktion zur Polit-Debatte blieb vor dem Spiel aus und der Favorit begann schwungvoll. Die Topstars spielten immer wieder ihr immenses Tempo und ihre Klasse aus. Die forschen Österreicher, die als Geheimfavoriten gehandelt wurden, fanden anfangs kaum Entlastung.

ÖFB-Team wurde Frankreich gefährlich

Erst im Laufe der ersten Halbzeit fand das ÖFB-Team auch spielerische Mittel, um Frankreich gefährlich zu werden, hatte aber erst in der 37. Minute die erste Chance. Und was für eine! Kapitän Marcel Sabitzer, der mit seinem achten EM-Einsatz zum österreichischen Rekordspieler bei Europameisterschaften aufstieg, legte ab für Christoph Baumgartner. Der Leipziger stand plötzlich völlig frei vor dem heraus eilenden Mike Maignan und der französische Keeper von Ex-Meister AC Mailand klärte bravourös zur Ecke, die Schiedsrichter Jesús Gil Manzano aus Spanien aus unerfindlichen Gründen nicht gab.

Diese krasse Fehlentscheidung hatte Folgen. Kurz darauf nickte Gladbachs Wöber eine Mbappé-Hereingabe äusserst unglücklich ins eigene Netz. Verdient war die Pausenführung für die Équipe Tricolore dennoch, die die immer leidenschaftlicher spielenden Österreicher aber im Spiel hielt. Das lag auch am Superstar der Franzosen selbst. Zehn Minuten nach Wiederanpfiff lief der pfeilschnelle Mbappé erst dem früheren Fortuna-Profi Kevin Danso an dessen alter Wirkungsstätte und danach auch Wöber davon, bolzte den Ball aber wenig souverän neben das Tor.

Der extrem unglücklich agierende Wöber wurde kurz darauf von Rangnick erlöst und durch Gernot Trauner von Feyenoord Rotterdam ersetzt. Mit insgesamt drei Wechseln nach einer Stunde Spielzeit versuchte der ÖFB-Teamchef noch einmal ein Zeichen zu setzen. Auch der verletzte David Alaba von Real Madrid - bei der EM nur auf der Bank mit dabei - brachte kein Glück. "Natürlich würde ich der Mannschaft auf dem Platz helfen. Es tut ein bisschen weh. Aber natürlich möchte ich der Mannschaft in der Rolle, die ich jetzt über Jahre eingenommen habe, auch helfen", sagte Alaba in der ARD.

Rangnick betritt Neuland

Zumal der 65 Jahre alte Rangnick trotz all seiner Trainer-Erfahrung in Düsseldorf auch Neuland betrat. "Es ist meine erste Europameisterschaft und überhaupt das erste Mal bei einem Turnier mit der Nationalmannschaft. Und einem solchen Anfang wohnt immer ein besonderer Zauber inne. Deswegen ist es schon etwas ganz Besonderes", sagte der langjährige Bundesligacoach bei MagentaTV. Die von ihm erhoffte Energieleistung brachte sein Team zwar mit zunehmender Spieldauer aufs Feld. Doch Österreich blieb glücklos und das Leistungsgefälle im Team erwies sich am Montag als zu gross.

Für Frankreich war es aber ein hart erkämpfter Sieg. Erst holte sich Griezmann nach einem Check von Wöber eine Platzwunde am Kopf, dann erwischte es Mbappé. Zu allem Überfluss sah der Stürmerstar auch die Gelbe Karte, nachdem der Schiedsrichter die Franzosen nicht wechseln liess. Mbappé kehrte auf das Feld zurück und liess sich direkt zu Boden fallen. (dpa/jum)

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