Eintracht Frankfurt hat sich ins Europa-League-Viertelfinale geschossen. Auch Inter Mailand konnte die hungrigen Europa-Stürmer nicht bremsen. Ihr Erfolg im San Siro war souverän - und fiel am Ende sogar zu niedrig aus. Sportdirektor Hübner sah sein Team nach dem deutschen Champions-League-Aus in der Pflicht.
Die Feierlichkeiten in einer weiteren denkwürdigen Europa-Nacht hielten die Profis von Eintracht Frankfurt gleich auf dem Rasen des ehrwürdigen San-Siro-Stadions ab.
Während sich der Fanblock von Inter Mailand schon gänzlich geleert hatte, besangen rund 15.000 euphorisierte Gäste-Fans den zur Tradition gewordenen Eintracht-Frankfurt-Walzer.
"Es war schon beeindruckend, mit was für einer Freude wir gespielt haben. Vor dieser Leistung kann man nur den Hut ziehen", sagte Sportdirektor Bruno Hübner nach dem 1:0-Erfolg, der den Hessen den Einzug ins Viertelfinale und zwei weitere Europa-League-Feiertage brachte.
Hübner: "Es ist der Wahnsinn"
Nach Siegen über die arrivierten Top-Teams Olympique Marseille, Lazio Rom und Schachtjor Donezk war auch die Hürde Inter Mailand nicht zu hoch.
"Es ist der Wahnsinn. Wir wollten als einzige deutsche Mannschaft im Wettbewerb bleiben und den deutschen Fussball auch gut vertreten", sagte Hübner. "Es ist nach dem Pokalsieg wieder ein Highlight."
Einen Tag zuvor hatte sich der FC Bayern München (1:3 gegen den FC Liverpool) als letzter Bundesliga-Vertreter in der Champions League verabschiedet. Die deutsche Fahne muss nun - und aus Eintracht-Sicht am besten bis zum Endspiel in Baku am 29. Mai - ein Verein hochhalten, der vor knapp drei Jahren beinahe noch in die 2. Liga abgestiegen wäre.
Eines der Gesichter dieses Erfolgs ist das von Adi Hütter, der einen ganz besonderen Abend verlebt hatte. Wegen eines Tritts gegen eine Wasserflasche im Hinspiel musste der Österreicher von der Tribüne zusehen, wie sich die Frankfurter nach der torlosen ersten Partie dank eines Treffers von Luka
Hütter: "Ein Erfolg der Mannschaft"
Hütter verliess die Arena kurz vor Mitternacht mit breitem Grinsen und als stiller Geniesser - direkt hinter seinem Assistenten Christian Peintinger, der für einen Abend Chef sein durfte.
"Es war ein Highlight in meiner Karriere, aber in erster Linie geht es um den Erfolg der Mannschaft", sagte Peintinger. Der langjährige Vertraute von Hütter erkannte nach zwei intensiven Duellen ein "verdientes Weiterkommen" der Eintracht.
Dem war nicht zu widersprechen, der Erfolg der Hessen hätte noch deutlich höher ausfallen können.
Mit unter anderem dem FC Chelsea, dem SSC Neapel und Benfica Lissabon droht die nächste knifflige Hürde in der Runde der letzten Acht. Der Auslosung am Freitag (13:00 Uhr) kann die Eintracht dennoch gelassen entgegenblicken, schliesslich hat kaum ein anderes Team derzeit so eine Form wie die im Jahr 2019 noch ungeschlagene Hütter-Elf.
"Wenn wir so als Team weitermachen, können wir auch die ganz grossen Teams ärgern", sagte Dortmund-Leihgabe Sebastian Rode, der neben Matchwinner Jovic und Abwehrchef Makoto Hasebe besonders glänzte.
Das Aus von Bayern, BVB und Schalke hat für den Pokalsieger auch etwas Positives. Er hätte sich zwar ein Weiterkommen der anderen deutschen Teams gewünscht, sagte Rode, aber: "Die Eintracht bekommt jetzt ein bisschen mehr Aufmerksamkeit, was auch ganz schön ist." (kad/dpa)
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