Sporting, Donezk, Porto und Liverpool. Bayer Leverkusen, Schalke 04 und Borussia Dortmund haben für die Zwischenrunde der UEFA Europa League namhafte Klubs zugelost bekommen. Der FC Augsburg hat mit Jürgen Klopps FC Liverpool aber den dicksten Brocken erwischt.

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Hätte man nicht wenige Minuten zuvor die Achtelfinal-Auslosung der Champions League mit eigenen Augen verfolgt, man wäre geneigt zu behaupten, dass sich da ein paar Kugeln in die falschen Lostöpfe verirrt hätten.

Der FC Liverpool, Sporting, Schachtjor Donezk und der FC Porto sind Schwergewichte im internationalen Fussball - und nun die vier Gegner der deutschen Klubs in der Europa League.

Augsburg mit dem Traumlos

Den ganz grossen Hammer, das Traumlos schlechthin, hat natürlich der FC Augsburg gezogen. Die Schwaben, die sich ja buchstäblich erst in letzter Minute für die K.o.-Runde qualifiziert hatten, bekommen es mit dem grossen FC Liverpool und Trainer Jürgen Klopp zu tun.

"Jeder Spieler kann sich darauf freuen, das ist ein absolutes Highlight, an der Anfield Road zu spielen", sagte Sportdirektor Stefan Reuter am Rande der Auslosung und konnte sich das Grinsen dabei gar nicht mehr verkneifen.

Liverpool wird nicht als der übergrosse Favorit gegen den FC Augsburg ins Rennen gehen, dafür sind die Leistungen der "Reds" in dieser Saison zu unbeständig.

Zwar hat Klopp schon einige wichtige Dinge ins Rollen gebracht, so richtig greifen die Mechanismen aber noch nicht.

Der Faktor Zeit spielt in dieser Beziehung klar für die Engländer. Bis zum ersten Spiel gegen Augsburg vergehen noch gut zwei Monate, in der Premier League wird dazu über die Feiertage einfach weitergespielt.

Das alles könnte dazu führen, dass das gegenwärtige Liverpool mit dem im kommenden Februar nicht mehr viel gemeinsam hat, Klopp seine Ideen verfeinern und den Spielern beibringen kann.

Andererseits hat der FCA gezeigt, dass er sich auch von schweren Rückschlägen nicht aus der Bahn werfen lässt und in Europa unkaputtbar erscheint. Liverpool ist der Favorit, Augsburg aber nicht vollkommen chancenlos.

BVB mit Champions-League-Feeling

Borussia Dortmund hat es mit dem FC Porto zu tun. Eine Mannschaft also, die in der letzten Champions-League-Saison 3:1 gegen den FC Bayern gewinnen konnte - im Rückspiel dann aber auch mit 1:6 untergegangen ist.

Das Porto der letzten Saison lässt sich mit dem der laufenden Runde aber kaum noch vergleichen.

Bei den inoffiziellen Transferüberschuss-Weltmeistern steht mal wieder ein Umbruch ins Haus. Jackson Martinez, Alex Sandro, Danilo oder Carlos Eduardo haben den Klub verlassen und grosse Lücken hinterlassen.

Porto kennt sich mit dem Phänomen, das quasi jährlich die besten Spieler für grosses Geld weggekauft werden, schon bestens aus.

Da die grundsätzliche Spielidee personalunabhängig im Klub implementiert ist und Porto ein unglaubliches Händchen für immer neue, entwicklungsfähige Spieler vornehmlich aus Südamerika hat, steht die Mannschaft in der heimischen Liga hinter Sporting auch schon wieder weit oben.

Allerdings ist ein gewisser Qualitätsverlust auch nach einigen Monaten dieser Saison doch auszumachen.

Für den BVB ist Porto ein äusserst attraktives Los, weil sich die Mannschaft nicht wie andere stur hinten reinstellen wird, sondern aktiv nach vorne spielt. Und für die Fans bedeutet es eine tolle Reise in eine der schönsten Städte Europas.

"Porto, das bedeutet schon fast Champions-League-Atmosphäre. Wir gehen es an!", sagt Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke.

Sporting ist gefährlich - und anfällig

Eine andere portugiesische Mannschaft hat Bayer Leverkusen erwischt. Sporting ist derzeit Tabellenführer in Portugal und alles andere als ein bequemes Los.

"Das wird eine grosse Herausforderung, wir werden alles abrufen müssen. Stand jetzt, wird es ein Duell auf Augenhöhe werden", sagte Rudi Völler zum Los der Werkself.

Sporting konnte im Vergleich zum Ligarivalen Porto seine Leistungsträger grösstenteils halten, allen voran Mittelfeld-Supertalent William Carvalho - hinter dem halb Europa her ist - sowie die Angreifer Andre Carrillo und Fredy Montero.

Sporting hat nicht die ganz grossen Namen im Kader, besticht aber als Kollektiv. Trotzdem konnte man in der Gruppenphase auch eine grosse Schwäche ausmachen: die Defensive.

Mit elf Gegentoren in sechs Spielen mogelte sich Sporting erst am letzten Spieltag noch an Besiktas vorbei auf Platz zwei, kein einziges Spiel blieb die Mannschaft dabei ohne Gegentor.

Für Leverkusen sollte dieser Gegner in zwei Partien ein machbares Los sein.

Schalke mit Pech und Glück

Schachtjor Donezk hat nicht den Klang der anderen Namen, aber immer noch eine sehr ordentliche Truppe zusammen. Schalke sollte sich vom eher schwachen Auftreten des ukrainischen Serienmeisters in der Königsklasse nicht blenden lassen.

Natürlich hat Donezk da nur einen Sieg errungen, sich bei der Niederlage gegen Malmö kräftig blamiert und insgesamt 14 Gegentore kassiert.

Dazu hat die Mannschaft in den letzten Jahren einen enormen Aderlass an Stars zu verkraften, zuletzt gingen unter anderem Willian und Douglas Costa.

Die anderen beiden Gegner in der Champions-League-Gruppenphase hiessen aber auch PSG und Real Madrid, was die Leistung der Mannschaft schon wieder ein wenig relativiert.

Trainer Mircea Lucescu macht auch im zwölften Jahr in Donezk einen starken Job.

Und beachtet man jetzt noch die besonderen politischen Umstände und die Tatsache, dass Donezk seine Heimspiele im über 1.000 Kilometer entfernten Lwiw austragen muss, ist die Mannschaft auch ein wenig entschuldigt.

Schalke hat den Vorteil, dass Donezk die beiden Spiele ohne Wettkampfvorbereitung treffen wird, die ukrainische Liga pausiert im Februar noch und Lucescus Mannschaft wird sich nur mittels Testspielen vorbereiten können.

Dies und die Tatsache, dass Schalke über den ausgewogeneren und individuell besser besetzten Kader verfügt, sollten Königsblau den Weg ins Achtelfinale ebnen.

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