Die Werkself aus Leverkusen hat ihre erste Niederlage in der Europa League kassiert. Gegen den FC Zürich hatte die Mannschaft von Heiko Herrlich das Spiel sogar zwischenzeitlich gedreht, ehe die Schweizer noch einen Gang hochdrehten. Mit nunmehr sechs Zählern muss Leverkusen jetzt um das Weiterkommen bangen.

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Jetzt wird es richtig eng für Heiko Herrlich. Nach zwei Siegen zum Auftakt hat seine in der Liga schwach gestartete Mannschaft von Bayer Leverkusen auch auf internationaler Bühne ihre erste Niederlage kassiert.

Beim FC Zürich verlor der Bundesliga-13. am Donnerstagabend in der Europa League trotz eines sehenswerten Doppelpacks von Karim Bellarabi verdient mit 2:3 (0:1). Kurz vor Abpfiff setzte sich Trainer Herrlich auf die Bank, blieb dort rund 20 Sekunden wie versteinert sitzen und ging dann nach kurzem Abklatschen direkt in die Kabine. Seine Spieler wurden von den mitgereisten Fans vor der Gästekurve ausgepfiffen.

"Zu wenig investiert"

"Ich lese nicht viel und der Trainer auch nicht", sagte Verteidiger Sven Bender, als er auf die Trainerdiskussion angesprochen wurde. Über Herrlich sagte er: "Er war heute wieder sehr leidenschaftlich und hat uns gut eingestellt. Es tut ein bisschen weh, wenn wir das nicht umgesetzt bekommen."

Nationalspieler Kai Havertz nahm das Team in die Pflicht: "Wir müssen uns an die eigene Nase packen. Wir haben viel zu wenig investiert. Jeder Einzelne hat Luft nach oben."

Herrlich unter Zugzwang

Während Zürich im zwölften Europacup-Vergleich erstmals einen Bundesligisten besiegte und mit neun Punkten aus drei Spielen fast schon für die K.o.-Runde qualifiziert ist, muss Bayer nun wieder etwas um das Weiterkommen bangen. Der Druck auf Herrlich ist vor den schweren Auswärtsspielen in Bremen am Sonntag in der Liga und Mönchengladbach am kommenden Mittwoch im DFB-Pokal nun weiter angewachsen.

Die Tore für die vom ehemaligen Bundesliga-Profi Ludovic Magnin trainierten Schweizer erzielten Antonio Marchesano in der 44. Minute, Toni Domgjoni (59.) und Stephen Odey (78.). Bellarabi hatte die Partie vor 12.427 Zuschauern zwischenzeitlich gedreht (50./53.).

Rotation zeigt keine Wirkung

Bayer tat sich von Beginn an schwer und wirkte uninspiriert. Zwar erarbeiteten sich die Rheinländer in den ersten Minuten ein Ballbesitz-Plus, im letzten Spielfeld-Drittel fehlte ihnen jedoch die Durchschlagskraft. Die Gastgeber waren gefährlicher: Adrian Winter steckte den Ball durch auf Domgjoni, der jedoch freistehend am stark reagierenden Lukas Hradecky im Bayer-Tor scheiterte (3.).

Herrlich hatte seine Startformation im Vergleich zum 2:2 am Samstag in der Bundesliga gegen Hannover 96 auf gleich fünf Positionen verändert. Der gewünschte Effekt blieb jedoch aus.

Vorne spielte Bayer weiter harmlos, hinten konnte sich die Werkself bei Hradecky und beim Pfosten bedanken, dass es immerhin bis kurz vor der Pause 0:0 stand. Erst rettete der 28 Jahre alte Keeper im Eins-gegen-Eins gegen Odey (27.). Neun Minuten später traf FCZ-Verteidiger Andreas Maxsö nur das Torgestänge.

Kurz vor der Halbzeit schlugen die Schweizer dann aber doch noch zu. Zürichs Kevin Rüegg setzte sich rechts im Strafraum durch, passte flach in die Mitte und dort musste Marchesano nur noch den Fuss hinhalten, um sein erstes Europapokal-Tor zu erzielen.

Trotz Bellarabi - Zürich erkämpft sich Sieg

Nach dem Seitenwechsel zeigte Bayer Comeback-Qualitäten. Herrlich hatte zweimal getauscht und unter anderem Stürmer Kevin Volland gebracht und Kapitän Lars Bender von rechts in die Mitte gezogen, doch ein anderer gab dem Spiel kurzzeitig eine neue Wendung: Bellarabi drosch den Ball zweimal auf fast identische Art und Weise fulminant in den Winkel.

Leverkusen spielte nun deutlich druckvoller, doch der FCZ kam zurück. Domgjoni schoss, Sven Bender fälschte ab und es stand 2:2. Und es kam noch schlimmer für Bayer: Nach einer Flanke von Jagne Pa Modou spitzelte Odey den Ball mit viel Gefühl an Hradecky vorbei ins Leverkusener Tor.

Zwar trafen auch die Rheinländer nochmal, doch Schiedsrichter Aliyar Aghayev aus Aserbaidschan versagte dem Treffer nach einer Ecke in der Nachspielzeit wegen eines angeblichen Fouls von Lars Bender die Anerkennung. (sg/dpa)

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