Die Abreise aus Budapest wird für den englischen Schiedsrichter des Europa-League-Endspiels zum Spiessrutenlaufen. Anthony Taylor und dessen Familie müssen beinahe um ihr Leben fürchten. Bilder der beschämenden Szenen gelangen ins Internet. Eine Fussball-Ikone knöpft sich daraufhin Mourinho vor.
Der englische Schiedsrichter Anthony Taylor ist bei der Abreise nach dem Europa-League-Finale in Budapest Videos und Berichten zufolge am Flughafen massiv bedrängt worden.
"Wir sind entsetzt über die ungerechtfertigten und verabscheuungswürdigen Beschimpfungen, die gegen Anthony und seine Familie gerichtet wurden", teilte die Profi-Schiedsrichter-Vereinigung der englischen Premier League mit. Videos in den sozialen Medien zeigten den Vorfall, an dem etwa 100 Fans der Roma beteiligt gewesen sein sollen.
"Ich habe ihm eine Nachricht geschrieben", sagte der deutsche Spitzen-Schiedsrichter Daniel Siebert auf der Pressekonferenz vor dem DFB-Pokalfinale: "Das nimmt einen mit, macht einen nachdenklich, wenn man das sieht. Ich hoffe, dass er sicher zu Hause angekommen ist." Es sei "wünschenswert", wenn anders als nun Mourinho die sportlichen Verantwortlichen der Klubs "vorbildlich agieren. Man sieht, was das sonst anrichten kann." Taylor selbst äusserte sich zunächst nicht.
Schliesslich fliegt ein Stuhl Richtung Taylor
Unter anderen veröffentlichte die norwegische Stürmer-Legende Jan Åge Fjørtoft die schockierenden Aufnahmen vom Flughafen. Die Attacken auf Taylor und dessen Familie, die beschützt werden mussten, beschränkten sich nicht nur auf Beschimpfungen. In Taylors Richtung wurde Wasser verspritzt, es herrschte eine aggressive Stimmung, es wurde geschubst und gestossen. Schliesslich flog gar ein Stuhl in Taylors Richtung. Fjørtoft, seit seiner Zeit bei Eintracht Frankfurt auch eine Ikone der Bundesliga, nannte in seinem Tweet die Bilder "schrecklich" und "traurig".
Der Norweger sieht in Mourinho den Urheber des Tumults. Taylor war nach dem Sieg des FC Sevilla im Elfmeterschiessen gegen die AS Rom insbesondere vom pausenlos gegen getroffene Entscheidungen protestierenden Portugiesen wüst beschimpft worden. Mourinho hatte den Unparteiischen in der Tiefgarage der Budapester Final-Arena abgepasst und ihn unter anderem als "Schande" bezeichnet.
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Auch Roms Sportdirektor kritisierte Taylor scharf. "Der Klub will die Verdienste von Sevilla nicht infrage stellen. Wir haben jedoch die auffälligsten Vorfälle analysiert, und es ist klar, dass der Referee nicht ausgewogen gehandelt hat", so Tiago Pinto.
Fjørtoft verlangt eine Entschuldigung Mourinhos
Fjørtoft forderte Mourinho und dessen Stab auf, sich für das Verhalten auf und neben dem Platz zu entschuldigen, und dies besonders auch bei Taylor und dessen Familie zu tun.
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"Worte haben Gewicht", so Fjørtoft. Und Mourinho sei schlau genug, dies zu wissen. Mourinho, fügte Fjørtoft in einem weiteren Tweet hinzu, sei diesmal zu weit gegangen. Taylor habe in einem "sehr intensiven Spiel einen guten Job" gemacht. Mourinho droht eine Strafe durch die Europäische Fussball-Union Uefa. (dpa/sid/hau)
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