Französische Medien berichten, dass der ehemalige UEFA-Präsident Michel Platini im Rahmen der Untersuchungen zur Fussball-WM in Katar unter Korrupionsverdacht festgenommen wurde.

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Der für alle Fussballaktivitäten gesperrte frühere UEFA-Präsident Michel Platini ist am Dienstag im Rahmen der Korruptionsuntersuchungen im Zuge der Vergabe der Fussball-WM 2022 an Katar festgenommen worden. Das berichtet die französische Nachrichtenagentur AFP unter Verweis auf informierte Kreise.

Laut Medien wird der ehemalige Kapitän der französischen Nationalmannschaft in den Räumlichkeiten der Anti-Korruptions-Abteilung der Kriminalpolizei im Pariser Vorort Nanterre verhört. Es bestehe der Verdacht der "aktiven und passiven Korruption".

Besonders interessiert sich die französische Justiz für ein "Geheimtreffen" im Elysée-Palast am 23. November 2010, kurz vor der WM-Vergabe an Katar. Daran soll nach einem Medienbericht neben dem damaligen französischen Präsidenten Sarkozy und Fifa-Vizepräsident Platini auch ein Mitglied des Königshauses von Katar teilgenommen haben.

Platinis Zukunft im Weltfussball mehr als ungewiss

Platini war von der FIFA-Ethikkommission 2015 zunächst für acht Jahre für alle Fussball-Aktivitäten gesperrt worden, der Bann wurde später auf vier Jahre reduziert. Grund war eine dubiose Zahlung von zwei Millionen Schweizer Franken, die er 2011 von Ex-FIFA-Chef Joseph Blatter erhalten hatte.

Laut Blatter und Platini handelte es sich um eine verspätete Honorarzahlung für Platinis FIFA-Arbeit in den Jahren 1998 bis 2002.

Platini galt vor seiner Sperre als Favorit auf die Nachfolge von Blatter als FIFA-Präsident. Nach seinem Ausschluss setzte sich überraschend sein ehemaliger enger Vertrauter Gianni Infantino bei der Wahl zum Weltverbands-Boss durch. Platinis Sperre läuft im Oktober 2019 aus.

Platini-Festnahme: Weiterer hochrangiger Beamter zu Verhör geladen

Der Weltfussballverband Fifa hatte die WM Ende 2010 an Katar vergeben. Der Wüstenstaat setzte sich damals überraschend gegen den Mitbewerber USA durch.

Schon unmittelbar nach der Vergabe wurden Korruptions- und Vertuschungsvorwürfe laut. In dem Fall wird nach Angaben aus Justizkreisen auch der frühere Generalsekretär des Elysée-Palastes, Claude Guéant, verhört. (jwo/sus/afp/dpa)

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