Der FC Bayern hat das gefürchtete Kurzpassspiel des FC Barcelona entzaubert - mit einem einfachen, aber sehr wirkungsvollen Rezept. Barca agierte hingegen zu unflexibel und berechenbar - auch weil der angeschlagene Messi überhaupt nicht ins Spiel fand. Aber auch Xavi und Iniesta konnten das Debakel in München nicht abwenden. Steht nun die Wachablösung im europäischen Fussball an?
"Sie haben uns eine Tracht Prügel verpasst", gestand ein geknickter
"Wir haben miteinander gekämpft, miteinander verteidigt - das war der Schlüssel", sagte
In Zahlen klingt das so: Zwar hatte Barcelona 66 Prozent Ballbesitz, aber in 90 Minuten nur vier Torschüsse. Zum Vergleich: Bayern hat 14 Mal auf das Barca-Tor geschossen. Bei den Zweikampfwerten lagen die Bayern mit 51 Prozent leicht vorne. Das und die hohe Laufbereitschaft der Münchner - allein
FC Bayern findet Rezept gegen Barcas Kurzpassfolter
Dabei haben die Münchner ein Rezept gegen die europaweit gefürchtete Kurzpassfolter von Barca gefunden. Seit der Saison 2007/08 hatten die Katalanen in mehr als 300 aufeinanderfolgenden Spielen mehr als 50 Prozent Ballbesitz. Nur zweimal sind sie in dieser Zeit in der Champions League gescheitert: beide Male an Teams mit einen radikalen Defensivtaktik, an Inter Mailand 2010 und am FC Chelsea im Jahr 2012.
Doch auf eine defensive Mauertaktik liess sich Heynckes nicht ein. Stattdessen verteidigten die Münchner hoch, und setzten gerade das magische Barca-Dreieck Xavi, Iniesta und
Dass Dauerläufer Thomas Müller - mit zwei Toren und einer Vorlage der Mann des Spiels - auch in der Defensive weite Wege geht, ist nichts Neues. Gegen Barca waren aber auch Arjen Robben und
FC Bayern eiskalt, Barcelona zu unflexibel
In der Offensive war von Ribery zwar wenig zu sehen, dafür punkteten die Münchner mit einer schon fast vergessenen Variante: Standards. Im Champions-League-Finale 2012 machten die Münchner gegen Chelsea aus 17 Ecken noch keinen einzigen Treffer. Gegen das kopfballschwache Barca - kein Team in den fünf grossen europäischen Ligen gewinnt weniger Kopfballduelle als die Katalanen - erarbeiteten sich die Münchner nicht nur elf Ecken, sondern erzielten damit auch die wichtigen ersten beiden Tore.
"Wir haben in der ersten Halbzeit nicht so schlecht gespielt. Aber nach dem frühen Gegentor in Halbzeit zwei wurde es sehr schwierig", meinte Barcas Co-Trainer Jordi Roura. Dabei verpassten es er und Cheftrainer Tito Vilanova rechtzeitig von der Seitenlinie einzugreifen. Erst nach dem vierten Gegentreffer acht Minuten vor Schluss wurde Stürmer David Villa als einziger Ersatzmann eingewechselt. Der angeschlagene Messi, der nach einer mehrwöchigen Verletzungspause noch sehr weit von seiner Topform entfernt ist, musste durchspielen.
Das zeigt auch, dass dem in den vergangenen Jahren als beste Mannschaft der Welt gefeierten Barcelona, sowohl die personellen Alternativen als auch die spielerische Flexibilität fehlen. Wenn die Steilpässe von Xavi und Iniesta in den Strafraum und Tempodribblings von Messi verhindert werden, ist die Barca-Offensive nur noch wenig wert.
Beides ist dem FC Bayern am gestrigen Abend gelungen, am Ende stand ein verdienter Sieg. "Barcelona hat die vergangenen Jahre in Europa dominiert, und dann gewinnen wir 4:0", sagte Arjen Robben nach der Partie stolz. Von einer Wachablösung im europäischen Fussball wollte er jedoch noch nicht sprechen. Auch der Spanier Javi Martinez, der vor dem gestrigen Abend kein einziges seiner 15 Spiele gegen Barcelona gewinnen konnte, warnt vor dem Rückspiel: "Eigentlich würde ich sagen, dass es reichen müsste. Aber der Gegner heisst Barcelona, deshalb müssen wir vorsichtig sein."
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