Wird Malcom der neue Flügelflitzer beim FC Bayern? Die Münchner sollen ernsthaftes Interesse an dem Brasilianer von Girondins Bordeaux haben, er soll in die Fussstapfen von Franck Ribéry oder Arjen Robben treten. Und zumindest einem von beiden ist Malcom tatsächlich sehr ähnlich.

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Die Verletzung von Kingsley Coman ist für den FC Bayern ein Schock. Der 21-jährige Franzose fällt mit Syndesmosebandriss wohl bis zum Saisonende aus. Bitter für die Bayern, da der Flügelflitzer in der aktuellen Saison endlich aus dem Schatten von Franck Ribéry und Arjen Robben getreten ist.

Die Aufstellung von Trainer Jupp Heynckes beim 5:0 im Achtelfinalhinspiel der Champions League gegen Besiktas Istanbul war so etwas wie ein Fingerzeig für die Zukunft des Rekordmeisters. Coman spielte, Ribéry und Robben sassen auf der Bank.

Noch ist völlig unklar, ob die beiden 34 Jahre alten Flügelspieler Robben und Ribéry über den Sommer hinaus in München weitermachen dürfen. Bliebe nur noch Coman für die Aussen, zudem kommt Serge Gnabry nach Leihe zurück. James Rodríguez und Thomas Müller können zwar auch auf den Aussen spielen, bevorzugen aber die Mitte. Der Umbruch auf den Flügelpositionen ist die grösste Baustelle, die Bayern-Trainer Jupp Heynckes und dessen möglicher Nachfolger im Sommer angehen müssen.

Malcom wurde von Willy Sagnol entdeckt

Der neueste Name, der bei den Bayern gehandelt wird, ist Malcom. Der 21 Jahre alte Flügelspieler von Girondins Bordeaux hat mit seinen Leistungen die europäischen Top-Klubs auf den Plan gerufen - und damit auch den FC Bayern.

Nach Informationen der "Sport Bild" hat es sogar bereits ein Geheimtreffen zwischen Vertretern des Rekordmeisters und Beratern des Brasilianers gegeben. Dabei sollen auch Rahmenbedingungen für einen Fünfjahresvertrag abgesteckt worden sein.

Doch wer ist dieser Malcom Filipe Silva de Oliveira eigentlich? Der Brasilianer wurde von niemand anderem als Ex-Bayern-Verteidiger Willy Sagnol vor zwei Jahren nach Europa geholt. Für fünf Millionen Euro verpflichtete Bordeaux den damals 18-Jährigen von Corinthians Sao Paolo und sicherte sich damit dem Vernehmen nach 50 Prozent der Transferrechte.

Trainer bei den Franzosen damals: Willy Sagnol. "Ich habe Malcom entdeckt und im Januar 2016 aus Brasilien nach Bordeaux geholt. Ich habe einigen Druck in Frankreich bekommen, weil ich fünf Millionen Euro für einen 18-Jährigen zahlte", erklärt der 40 Jahre alte ehemalige Co-Trainer des FC Bayern in der "Sport Bild".

Und er ist nach wie vor begeistert vom trickreichen Brasilianer. "Aus heutiger Sicht ist das ein echtes Schnäppchen. Und seine Entwicklung ist noch nicht zu Ende."

14 Scorerpunkte hat Malcom für den Tabellen-Achten der französischen "Ligue 1" bereits gesammelt. Im Sommer wird jedoch mit ziemlich grosser Wahrscheinlichkeit Schluss beim französischen Erstligisten sein. "Bordeaux möchte Malcom unbedingt verkaufen, weil sie das Geld wollen", sagt Sagnol.

Und auch der Spieler selbst, der wohl schon im Januar mit einem Wechsel liebäugelte, erklärte jüngst gegenüber "UOL esporte": "Ich habe Bordeaux mein Wort gegeben, dass ich weitermache, um bei der Wahl meines nächsten Klubs mehr Zeit zu haben." Jedoch gäbe es ein Versprechen, "dass wir im Juni verhandeln werden".

Auffällige Parallelen zu Robben

Für Sagnol ähnelt Malcom vor allem Robben in einigen Punkten. "Er ist nicht ganz so schnell, hat aber eine Super-Technik", erklärt der Franzose. Die Parallelen zum Niederländer sind in der Tat auffällig. Malcom verfügt über eine grossartige Ballkontrolle und einen starken linken Fuss, mit dem er von der Rechtsaussen-Position gerne nach innen zieht und den Abschluss sucht - eben genau wie Robben.

Technisch ist Malcom dem Niederländer sogar etwas voraus. Mit seinen 1,71 Metern ist er deutlich wendiger, sucht noch öfter das Eins-gegen-Eins.

Neben dem Platz gilt Malcom als extrovertiert. Auf seinem Instagram-Profil, das fast eine halbe Million Follower hat, postet er gerne auch Fotos und Videos aus seinem Privatleben.

Das hat ihm schon Ärger eingebracht. Erst im Januar tauchte nach der Niederlage seines Vereins gegen SM Caen ein Video im Internet auf, in dem Malcom und seine Teamkollegen flachsen und gut gelaunt sind. Das kam beim Verein alles andere als gut an. Das Video ist inzwischen gelöscht und der Brasilianer hat sich entschuldigt.

Dem Vernehmen nach will Bordeaux 60 Millionen Euro Ablöse für den brasilianischen Offensivspieler. Ob die Bayern wirklich so viel für einen 21-Jährigen zahlen wollen, der kaum über internationale Erfahrung verfügt, bleibt abzuwarten. Zumal er damit der teuerste Bundesliga-Neuzugang der Geschichte werden würde.

Allerdings erklärte Bayern-Präsident Uli Hoeness im Dezember vergangenen Jahres bei einem Fanklubtreffen, dass es in Zukunft bei Bedarf "auch mal Transfers von 50, 60 oder 70 Millionen geben" wird.

Und international gestandene Flügelspieler, die den Münchnern langfristig weiterhelfen könnten, sind für eine solche Summe kaum mehr zu bekommen. Das Potential, in die Fussstapfen von "Robbery" zu treten, hat Malcom auf jeden Fall.

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