Es könnte alles so schön sein beim FC Bayern München. Immerhin hat der Deutsche Meister am Wochenende den DFB-Pokal und damit das Double geholt. Doch eitel Sonnenschein sieht anders aus. Denn weiterhin steht die Frage im Raum: Was ist eigentlich mit Stürmer Mario Mandzukic los?

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Pep Guardiola bewies im Finale des DFB-Pokals beim 2:0-Sieg seines FC Bayern München gegen Borussia Dortmund zwei Dinge: Einmal, dass er sehr wohl einen taktischen Plan B hat. Und zweitens, dass der FC Bayern Mario Mandzukic nicht unbedingt braucht. Die Entscheidung, den erfolgreichsten Torschützen der Bayern nicht für das Endspiel zu nominieren und stattdessen unter anderem Arjen Robben stürmen zu lassen, war eine kleine Überraschung, die mancherorts für hochgezogene Augenbrauen sorgte. Die Begründung des Trainers, er habe ihn "aus sportlichen Gründen" nicht mitgenommen, wirkte eher dünn.

Mario Mandzukic selbst war im Anschluss an die Entscheidung sofort nach Kroatien geflogen. Mit einem "One-Way-Ticket", wie Reporter Christian Ortlepp im "Sport1 Doppelpass" den Zuschauern versicherte. Ein deutliches Zeichen dafür, dass zwischen Torjäger und Trainer mehr vorgefallen sein muss, als die Bayern verraten wollen.

War Disziplinlosigkeit der Grund?

Die "Bild" jedenfalls will erfahren haben, dass es bereits nach dem bitteren Ausscheiden aus der Champions League gegen Real Madrid zwischen Pep Guardiola und Mario Mandzukic zum Streit gekommen sein soll. Nach dem 0:4 gegen die "Königlichen" hatte der Trainer offenbar eine emotionale Rede in der Kabine gehalten und die Schuld für die Blamage auf sich genommen. Während andere Spieler berührt diesem Eingeständnis gelauscht haben sollen, hätte Mandzukic provokant gegrinst, schreibt die "Bild". Es scheint nicht das erste Mal gewesen sein, dass der Stürmer mit spöttischer Miene auf Anweisungen seines Trainers reagiert. Darüber hinaus soll er im Training zu hart gegen seine Mitspieler eingestiegen sein. Disziplinlosigkeiten, die sich Guardiola offenbar nicht länger gefallen lassen wollte. Zumal der Trainer Mandzukic bereits zu Beginn der Rückrunde einen Schuss vor den Bug verpasst hatte. Gegen Gladbach stand der Kroate ebenfalls nicht im Kader. Die Begründung damals: Er habe "schlecht trainiert".

Pep Guardiola ist bekannt dafür, auch vor grossen Namen nicht Halt zu machen, wenn er durch einzelne Spieler das Wohl der Mannschaft und seine eigene Autorität gefährdet sieht. Zu seinen prominentesten Opfern beim FC Barcelona gehörte beispielsweise Zlatan Ibrahimovic.

Keine Zukunft mehr für Mario Mandzukic

Angesprochen auf Mandzukic, sagte auch Bayern-Vorstand Karl-Heinz Rummenigge am Sonntag, dass es wichtig sei, "dass man sich beim FC Bayern eingliedert und diszipliniert verhält." Damit deutete Rummenigge an, dass dies bei dem Kroaten nicht mehr der Fall zu sein schien. Auch die überstürzte Abreise des Torjägers und die Entscheidung, die Mannschaft nicht zum Pokalfinale nach Berlin zu begleiten, stiess Rummenigge sauer auf: "Es war seine Entscheidung, dass er vorzeitig zur Nationalmannschaft reist. Das bedauere ich ein Stück. Aber das kann man nicht ändern. Das passt vielleicht auch ein bisschen in die Landschaft der letzten Wochen."

Auch wenn er noch einen Vertrag bis 2016 hat, für Mario Mandzukic wird es beim FC Bayern wohl nicht weitergehen. Rummenigge jedenfalls zeigt sich einem Verkauf gegenüber offen: "Er hat noch zwei Jahre Vertrag, wenn er gehen möchte, dann muss er oder sein Berater uns das mitteilen". Angeblich ist der FC Chelsea an Mandzukic interessiert. Seinen Spind beim FC Bayern München soll der Stürmer vorsorglich schon einmal geräumt haben. (ska)

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