Philippe Coutinho ist da, aber löst nicht alle Probleme. Die Münchner brauchen einen Sechser.
Nach zähen Wochen auf dem Transfermarkt hat der FC Bayern Fakten geschaffen und den lang ersehnten Top-Transfer unter Dach und Fach gebracht. Mit Philippe Coutinho kommt ein Weltstar nach München, der schon am ersten Tag für Rekorde auf den Münchner Social Media-Kanälen sorgte. Nach eigenen Angaben erreichte der Klub über 100 Millionen Fans, als Coutinho am Montag in München offiziell vorgestellt wurde.
Der Instagram-Post mit der Verkündung der Einigung mit dem FC Barcelona erreichte bereits am Freitag 1,2 Millionen Likes. Auch das ein Rekord. Klare Indizien dafür wie gross der Name
Coutinho ein Mann für die 10
Sportlich beseitigt der 27-jährige Brasilianer allerdings nicht alle Probleme der Kovac-Elf, die mit dem 2:2 gegen Hertha zum Bundesliga-Auftakt und der Niederlage im Supercup gegen Dortmund schwach in die Saison gestartet sind.
Coutinho ist ein Ballkünstler. Einer für besondere Momente in den Räumen rund um den gegnerischen Strafraum. Seine beste Phase hatte er unter Motivationskünstler Jürgen Klopp in Liverpool, als er als einrückender linker Flügel viele Freiheiten genoss und an zahlreichen Toren beteiligt war.
In Barcelona lief es weniger rund. Zuletzt wirkte Coutinho arg verunsichert über sein fehlendes Standing und geringere Einsatzzeiten als erhofft. Bei der Copa América im Sommer gewann er als Zehner der brasilianischen Nationalelf den Titel, war aber trotz zweier Turnier-Treffer nicht der überragende Mann.
München ist nun so etwas wie ein Neuanfang. Kovac denkt offenbar wegen ihm darüber nach, das zuletzt favorisierte 4-3-3 umzubauen. Coutinho könnte fraglos eine der Achter-Rollen einnehmen.
Thiago tut ein kleinräumiger Techniker, der auf engstem Raum Lösungen finden kann, als Partner sehr gut. Doch damit würde ein anderes Problem der vergangenen Wochen eher verschärft.
Wer hilft Thiago?
Läuft Thiago als alleiniger Sechser auf, lastet ein enormer Druck auf ihm. Den Spielaufbau ankurbeln und gleichzeitig als vorletzte Linie vor dem eigenen Tor gegnerische Konter abfangen? Ein bisschen viel für den furchtlosen Spanier. Und so liegt es nah, dass Kovac wie am Ende der vergangenen Saison mit einer Umstellung auf 4-2-3-1 oder ein balanciertes 4-1-4-1 liebäugelt.
Bei der Suche nach einem Partner für Thiago landet man automatisch bei Javi Martínez, der allerdings immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen und ein wenig Geschwindigkeit verloren hat.
Zudem könnte der Spanier Thiago nicht ersetzen, sollte dieser ausfallen oder eine Pause brauchen. Dafür ist sein Aufbauspiel nicht kreativ genug. Leon Goretzka, Corentin Tolisso und Renato Sanches könnten ebenfalls auf der Sechs spielen, fühlen sich aber etwas weiter vorne deutlich wohler. Gleiches gilt für den zweiten Neuzugang der Woche, Mickael Cuisance. Der muss ohnehin noch nachweisen, ob er die Klasse für Bayern hat.
Und so sollten die Münchner diese Worte von Uli Hoeness vom vergangenen Wochenende dringend hinterfragen. "Jetzt ist unser Kader so komplett und so gut aufgestellt, wie wir uns das vorgestellt haben", liess der Bayern-Präsident bei Sky verlauten. Fraglich, ob die Kaderplaner das genau so sehen.
Roca ein Kandidat
Breit berichtet wurde über den Sommer über das Interesse an Atléticos Weltklasse-Sechser Rodrigo. Der entschied sich für Pep Guardiola und Manchester City und startet dort nun in der Zentrale neben Ilkay Gündogan.
Auch
Fakt ist: So positiv die Verpflichtung von Offensivkünstler Coutinho ist - es fehlt den Bayern ein weiterer spielstarker Sechser zu einem runden Gesamtbild. Ein solcher Transfer würde die Flexibilität für Kovac erhöhen und die dringend benötigte Unterstützung und Entlastung für Bayern-Motor Thiago bringen.
Sollte ein Mann von der Qualität Marc Rocas zu haben sein, sollten die Münchner Verantwortlichen nicht lang zögern und zuschlagen.
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