Es ist schon ein bisschen lustig, welche Überraschungen der Fussball immer wieder für uns bereit hält. Zu Beginn der Saison hätten wir nicht einmal eine gebrauchte Socke darauf verwettet, dass wir beim Aufeinandertreffen des FC Bayern München und dem SC Paderborn vom absoluten Spitzenspiel sprechen würden. Doch der Aufsteiger steht in der Tabelle ganz oben - und hat heute gute Chancen beim Rekordmeister mindestens einen Punkt mitzunehmen.

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FC Bayern München plagen Personalprobleme

Mit den Verletzten des FC Bayern München könnte man vielleicht nicht gerade ein ganzes Wiesn-Zelt füllen, aber immerhin zwei Bierbänke. Dass Bastian Schweinsteiger und Thiago Alcantara noch länger fehlen, dürfte inzwischen bekannt sein. Viel problematischer ist für Trainer Pep Guardiola der Ausfall von Franck Ribery. Der Franzose leidet an einer Patellasehnenreizung. Sein Ersatz Xherdan Shaqiri konnte gegen den Hamburger SV am Wochenende nicht überzeugen. Und auch die Variante mit Thomas Müller und Mario Götze über die Aussen wollte gegen Manchester City nicht so recht zünden.

Shaqiris Probleme gegen den HSV lagen jedoch auch an seinen schwächelnden Nebenleuten Pierre-Emile Höjbjerg und Claudio Pizarro. Ein Problem, das Guardiola erkannt hat und gegen den SC Paderborn beseitigen wird. Gegen den Aufsteiger werden wohl wieder Xabi Alonso und Mario Götze von Anfang an spielen. Und auch Arjen Robben wird voraussichtlich in die Startelf zurückkehren.

Ob die Bayern durch diese Änderungen automatisch stärker auftreten, ist jedoch nicht gesagt. Denn durch die häufige Rotation in diesem frühen Stadium der Saison hatten Guardiolas Spieler noch kaum Zeit, sich ordentlich aufeinander einzustellen.

Paderborns Coach Andre Breitenreiter hingegen musste bislang noch kaum durchwechseln. Ganze neun Mann haben bisher alle Saisonspiele absolviert. Die Mannschaft ist also bestens eingespielt.

Bayern steht nach HSV-Remis unter Druck

Einen weiteren Vorteil, den Paderborn gegenüber dem FC Bayern hat, ist die Abwesenheit von Druck. Denn dass der FCB in Hamburg nur 0:0 gespielt hat, kommt in München schon einer mittleren Katastrophe gleich. Bei Paderborn hingegen kann man völlig unbeschwert aufspielen und sich den einen oder anderen rotzigen Spruch erlauben ("Wir fahren nicht hin, um Fotos mit den Weltmeistern zu machen", Andre Breitenreiter). Immerhin ist jeder gewonnene Punkt für die Paderborner lediglich die Kirsche auf dem Aufstiegs-Eisbecher. Oder um es mit den Worten von Pep Guardiola zu sagen: "Wenn sie (Paderborn, Anm. d. Red.) gewinnen, ist es eine grosse Überraschung. Wenn sie verlieren, ist alles okay."

"Paderborn hatte kein Glück"

Es ist natürlich nicht nur die Lockerheit, die Paderborn zum Platz an der Sonne verholfen hat. Es ist auch das überzeugende Spiel, das der Aufsteiger seit Beginn der Saison zeigt. Hohes Pressing, gute Chancenauswertung. Paderborn hatte "kein Glück", sondern "sie haben es verdient", meint Guardiola. Es ist eine Adelung aus dem Mund des Bayern-Trainers, die sich Paderborn ohne Zweifel verdient hat. Es ist unglaublich schwer, gegen diese Team zu bestehen. Auch weil ihnen derzeit einfach alles gelingt - und sei es ein 82-Meter-Tor wie das von Moritz Stoppelkamp beim 2:0 gegen Hannover 96. Okay, da gehört dann vielleicht doch ein bisschen Glück dazu.

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