Drei Gegentore! So hat man den FC Bayern lange nicht mehr gesehen. Hauptverantwortlich für die Niederlage bei Red Bull Salzburg ist ein Defensiv-Experiment. Trainer Pep Guardiola probiert die Dreierkette aus und muss ganz schnell feststellen: Es war sinnvoll, diesen Vorstoss bei einem Freundschaftsspiel zu wagen.
Holla die Waldfee, denkt sich gerade die Bundesliga. Der FC Bayern München ist also doch schlagbar. Danke, liebes Red Bull Salzburg, dass ihr dem deutschen Rekordmeister seinen Schrecken genommen habt. Doch bevor sich die Liga vor lauter Freude schon die Hände reibt: Die Bayern, die da gegen den Brauseverein aus Österreich auf dem Platz standen, sind keinesfalls die Bayern, die Pep Guardiola am Freitag (20:30 Uhr, LIVE bei uns im Ticker und auf Sky) gegen Borussia Mönchengladbach aufstellen wird.
Der Trainer des FCB war gegen Salzburg zu Experimenten aufgelegt. Vielleicht, so muss er sich gedacht haben, kann ich die Bayern ja doch katalanisch spielen lassen. So wie damals den FC Barcelona. Man weiss von Guardiola längst, dass er am liebsten zehn Mittelfeldspieler und einen Torwart aufstellen würde. Beim spielstarken Barca-Team war der Trainer diesem Ideal sehr nahe gekommen, warum also nicht auch mit den Bayern? Vielleicht wollte er aber auch einfach noch einige Spieler genauer unter die Lupe nehmen, so kurz vor dem Rückrundenstart. Dafür sind Testspiele schliesslich da. Am Tag seines Geburtstags schickte Guardiola gegen Salzburg also einen Mittelfeldspieler mehr aufs Feld. Die Abwehrkette reduzierte er von vier auf drei Verteidiger und so sahen sich Javi Martinez, Dante und Jerome Boateng allein furios stürmenden Salzburgern ausgesetzt.
Und plötzlich offenbarten sich Defensiv-Schwächen, die durchaus begründen könnten, weshalb sich die Bayern angeblich nach einem neuen Abwehrmann umsehen. Beim 0:1 durch Mane (13.) liessen sich Dante und
Zu langsam und blass
Auch das defensive Mittelfeld war der bedauernswerten Dreierkette keine grosse Hilfe: weder Pierre-Emile Hojbjerg, der sichtlich überforderte Jungspund, noch
Schon nach 20 Minuten musste der Trainer sein Experiment als gescheitert betrachten. Zu Guardiolas Verteidigung sei jedoch gesagt, die Salzburger hatten einen sehr guten Tag erwischt. Die Bayern einen ziemlich schlechten. Nach der Niederlage gab sich der Trainer dennoch selbstkritisch: "Wenn es dann in der Halbzeit 3:0 steht, dann denkst du, der Trainer ist verrückt."
Nun ja, verrückt ist ein hartes Wort. Verrückt wäre es gewesen, hätte der Bayern-Coach dieses Experiment beim Rückrundenauftakt gegen Gladbach gewagt. Doch dann wird eine ganz andere Mannschaft auf dem Platz stehen. Schon allein, weil gegen Salzburg Kapitän Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger, Arjen Robben und Fast-Weltfussballer Franck Ribery gefehlt hatten.
Die bayerische Dreierkette wird man der Bundesliga so schnell nicht sehen - und das ist auch gut so. Aus Bayern-Sicht jedenfalls. Und wie hat es Thomas Müller ganz richtig gesagt: "Wenn man schon verliert, dann am besten ein Freundschaftsspiel."
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