Der FC Bayern scheint langsam aber sicher den Umbruch zu wagen. Mit Niko Kovac, Miroslav Klose und Mehmet Scholl finden immer mehr ehemalige Bayern-Spieler ein Plätzchen beim Rekordmeister. Sie könnten künftig die 1970er-Generation um Uli Hoeness und Karl-Heinz Rummenigge auf der Chef-Etage ablösen. Aber wollen sie das überhaupt?

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Der FC Bayern stellt die Weichen für die Zukunft. Neben dem neuen Cheftrainer Niko Kovac sollen auch Miroslav Klose und Mehmet Scholl in der neuen Saison Trainerposten beim Rekordmeister übernehmen. Klose ist als Jugendtrainer vorgesehen, wie Sportdirektor Hasan Salihamidzic vor Anpfiff des DFB-Pokal-Halbfinales bei Bayer Leverkusen bestätigte. Scholl soll laut "Sport Bild" die Bayern-Amateure übernehmen.

Damit würden sich die Klub-Bosse Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeness innerhalb eines Jahres vier Akteure der 2000er-Generation des FC Bayern ins Boot holen. Denn alle vier - auch Salihamidzic selbst - kickten im Zeitraum von 2000 bis 2010 mal für den Rekordmeister, haben also Stallgeruch.

Potentielle Nachfolger von Hoeness und Co.?

Die "Sport Bild" spekuliert, dass Hoeness und Rummenigge ihre eigenen Nachfolger heranziehen wollen. Die 2000er-Generation soll die 1970er-Generation, zu der auch Ehrenpräsident Franz Beckenbauer gehört, langfristig beerben.

Stehen diese vier Personalien also für den FC Bayern der Zukunft? Die Rollen von Kovac und Salihamidzic sind klar definiert. Kovac soll als Cheftrainer für den sportlichen Erfolg sorgen, Salihamidzic ist als Sportdirektor für die qualitative Verbesserung des Kaders zuständig. Zudem stellt er eine Art Bindeglied zwischen Trainer und Mannschaft dar.

Miroslav Klose soll Berichten zufolge die U17 des Rekordmeisters übernehmen. Der 39-jährige beendete 2016 seine aktive Spielerkarriere. Aktuell ist der WM-Rekordtorschütze Praktikant im Trainerstab von Bundestrainer Joachim Löw und wird als solcher auch bei der WM 2018 in Russland dabei sein.

Für einen im Sommer beginnenden Fussballlehrer-Lehrgang meldete sich Klose laut DFB-Chefausbilder Frank Wormuth nicht an. Klose besitzt die A-Lizenz und ist berechtigt, Männermannschaften unterhalb der 3. Liga sowie alle Frauen- und Juniorenteams zu trainieren.

Für Klose ist Bayern wohl nur der Start

Doch eine Trainerstelle hat ihm der DFB laut "Sport Bild" wohl noch nicht in Aussicht gestellt, für Klose wäre die U17 der Bayern also der Start einer eigenständigen Trainer-Karriere.

"Das ist eine tolle Idee, die ich sehr begrüsse. Wir haben gerne Spieler bei uns im Verein, die eine grosse Spieler-Karriere hatten, und die hatte Miro bei uns. Er will Trainer werden, deshalb ist das eine gute Sache, und ich wünsche ihm viel Glück", erklärte Rummenigge nach dem Pokal-Spiel gegen Leverkusen.

Schon im vergangenen Sommer sorgte Klose für Spekulationen, als er an der Asienreise der Bayern teilnahm. Medien brachten ihn damals als Kandidaten für den zu der Zeit noch vakanten Posten des Sportdirektors ins Gespräch.

Doch Klose bevorzugt den Trainerjob. Im vergangenen September hatte er im "kicker" bereits angekündigt, nach der WM in Russland seine Trainerkarriere forcieren zu wollen, mit dem Zusatz: "Bei Bayern wäre jeder gerne Trainer; ich wohne ja in München."

Das bedeutet im Umkehrschluss aber auch: Der Job beim FC Bayern ist für Klose ein guter Start - mehr aber auch nicht.

Mehmet Scholl sieht sich als Trainer

Mehmet Scholl dagegen war bereits Trainer bei den Bayern. Zum Ende der Saison 2008/09 übernahm er die zweite Mannschaft des Rekordmeisters. Nach dem Ende der Tätigkeit im Jahr 2010 coachte Scholl zur Saison 2012/13 erneut die Bayern-Amateure.

Doch bereits Anfang 2013 verkündete er seinen Abgang zum Saisonende. Die Bayern waren nicht einverstanden mit Scholls gleichzeitiger Funktion als TV-Experte bei der ARD. Der einstige Mittelfeldstratege konzentrierte sich von da an voll und ganz auf seine TV-Karriere. 2015 erklärte er im "Spiegel", spätestens nach Ende seine TV-Tätigkeit wieder als Trainer arbeiten zu wollen, auf welchem Niveau auch immer.

Scholl hat seine Trainer-Karriere bisher nie an erste Stelle gestellt. Mit jetzt 47 Jahren will er es aber offenbar noch einmal wissen. Schon als TV-Experte war Scholl für seine schonungslosen Analysen bekannt, auch die jüngere Trainer-Generation blieb nicht von seiner Kritik verschont. "Im Moment kommt eine Schwemme von Trainern auf den Markt, immer der gleiche Typus, der alles anders macht, als ich es machen würde. Die haben selbst nie oben gespielt und auch keine Ahnung, wie ein Profi auf höchstem Niveau tickt", kritisierte er 2015 im "Spiegel".

Scholl wäre für den Nachwuchs Gold wert

Scholl wäre einer, der eine längerfristige Position beim Rekordmeister bekleiden könnte. Sein Ziel ist es nicht unbedingt, Trainer eines Spitzenklubs zu werden, er brennt für den Trainerjob an sich. Und gerade im Nachwuchs der Bayern lief in den vergangenen Jahren nicht alles glatt. Dort stellt sich der Rekordmeister gerade neu auf - mit der Fertigstellung des Nachwuchsleistungszentrums - und mit Personalien wie Klose und Scholl.

Doch als Nachfolger von Hoeness und Rumenigge sind wohl weder Kovac noch Klose oder Scholl eingeplant - denn alle drei wollen als Trainer arbeiten. Einzig Salihamidzic könnte in den Vorstand aufrücken.

Was die Nachfolge der 1970er Generation angeht, könnte zukünftig auch ein Mann wieder eine Rolle spielen, der seinen Karrierebeginn ebenfalls in den 2000ern hatte - und bereits in der jüngeren Vergangenheit als Sportdirektor gehandelt worden war: Philipp Lahm.

Und was ist mit Lahm?

Lahm, der erst im vergangenen Sommer seine aktive Karriere beendet hatte, galt lange als aussichtsreichster Kandidat für die Nachfolge von Matthias Sammer bei den Bayern. Doch Berichten zufolge wollte der Kapitän der Weltmeistermannschaft von 2014 einen Platz im Vorstand des FC Bayern haben, so wie ihn Sammer hatte.

Diesen wollten die Bayern ihm nicht geben, also sagte Lahm ab."Ich glaube, dass Uli Hoeness noch zu tatkräftig ist, um loszulassen. Zu jung. Er will die Dinge selbst beeinflussen", erklärte Lahm seine Absage im März 2017 in der "SZ".

Die Tür beim Rekordmeister steht für Lahm trotz der Verpflichtung von Salihamidzic weiter offen. "Salihamidzic ist kein Platz-Warmhalter für Lahm, denn das eine hat mit dem anderen nichts zu tun", erklärte Rummenigge bei der Vorstellung des Bosniers im vergangenen Sommer.

Und auch Lahm steht einem Engagement in München weiter offen gegenüber. "Ich habe damals gesagt, ein bisschen Abstand zum FC Bayern kann nicht schaden. Ich habe nicht gesagt, dass ich nicht zum FC Bayern zurückkehren werde. Es kommt immer darauf an, zu welchem Zeitpunkt und: Um was geht’s? Man soll nie nie sagen", sagte Lahm im März der "Rheinischen Post".

Wenn also irgendwann der Zeitpunkt kommt, an dem Rummenigge und Hoeness beschliessen, ihr Macht - oder zumindest einen Teil davon - abzugeben, könnte die 2000er-Generation diese übernehmen. Zumindest Lahm wäre prädestiniert dafür. Auch Klose und Scholl könnten eine Rolle beim personellen Umbruch des Rekordmeisters spielen - wohl aber nicht an vorderster Front.

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