- Laut einem Transferbericht der FIFA sind in den vergangenen zehn Jahren insgesamt rund 50 Milliarden US-Dollar für internationale Wechsel geflossen.
- Weit oben in der Liste taucht mit Renato Sanches überraschend auch ein Transferflop des FC Bayern München auf.
- Demnach bezahlten die Bayern für den Portugiesen einst über 100 Millionen US-Dollar.
Von 2011 bis 2020 wurden Berechnungen des Weltverbands FIFA zufolge insgesamt 48,5 Milliarden US-Dollar (41,12 Mrd. Euro) für Transfers gezahlt. Dabei wurden insgesamt 133.225 grenzüberschreitende Transfers analysiert, wie die FIFA am Montag mitteilte.
Mit Renato Sanches taucht auch ein Bayern-Spieler in der Liste auf. Der Transfer des Portugiesen von Benfica Lissabon zum FC Bayern München wurde mit mehr als 100 Millionen US-Dollar im FIFA-Transfersystem registriert. Eine Zahl, die überrascht, weil bisher von einer Ablösesumme in Höhe von 35 Millionen Euro ausgegangen worden war.
Die Erklärung: Bei den Transfers werden in der FIFA-Liste grundsätzlich sowohl fixe Beträge als auch Beträge erfasst, die nur unter bestimmten Bedingungen fliessen (sogenannte Bonuszahlungen). Im Falle von Sanches, der in München die meiste Zeit erfolgslos blieb, darf aber zumindest bezweifelt werden, dass der FCB die vereinbarten Bonuszahlungen in Gänze zahlen musste. Die angegebene Gesamtablösesumme von über 100 Millionen US-Dollar dürfte also nicht erreicht worden sein.
Transfers grosser Namen auch in der Coronakrise
Generell sind die Transfersummen in den letzten Jahren gestiegen. Vor zehn Jahren wurden laut dem Bericht noch 2,85 Milliarden im Jahr ausgegeben, das Maximum war 2019 mit 7,35 Milliarden erreicht. Auch coronabedingt sank die Summe im Vorjahr auf 5,63 Milliarden - von neuer Demut ist in diesem Jahr aber nichts zu spüren.
Dieser Transfersommer der Superstars offenbart die Auswüchse der von der Coronakrise nur scheinbar gebeutelten europäischen Fussball-Elite. Nach den Unterschriften von
Möglicherweise sind seinem Klub Paris Saint-Germain die von Real Madrid angeblich gebotenen 180 Millionen Euro kurz vor Ende des Transferfensters am Dienstag aber auch nicht genug - es wäre beim Blick zurück nicht verwunderlich.
Messi wechselte nach Paris, weil der hoch verschuldete FC Barcelona den sechsmaligen Weltfussballer selbst bei einem Gehaltsverzicht nicht registrieren durfte. PSG, der aus Katar alimentierte französische Serienmeister, kann das Gehalt des Argentiniers problemlos bezahlen. Im Moment spielt an der Seine eine den Namen nach atemberaubende Weltauswahl - dank umstrittener Finanzierung.
Der Hauptstadtklub ist auch für den einzigen Transfer verantwortlich, der bislang die 200-Millionen-Marke sprengte: PSG liess sich Neymars Wechsel vom FC Barcelona 2017 222 Millionen Euro kosten.
Bundesliga-Klubs halten sich mit spektakulären Transfers zurück
Die Bundesliga-Klubs, die noch deutlicher von den Auswirkungen der Pandemie sprechen als Vereine in England, Spanien und Frankreich, hielten sich mit spektakulären Transfers in diesem Sommer eher zurück. Die Bayern holten zumindest Dayot Upamecano und am Dienstag auch Marcel Sabitzer von Konkurrent RB Leipzig als prominenteste Namen, kamen aber auch nicht an Ausgaben früherer Wechselperioden heran.
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Im Gesamt-Zeitraum der FIFA-Betrachtung nahmen deutsche Klubs mehr als 3,42 Milliarden US-Dollar bei Transfers ein und gaben rund 4,35 Milliarden aus - ein Minus von mehr als 900 Millionen. Das ist das vierthöchste Defizit hinter England (7,2 Milliarden), China (1,5 Milliarden) und Italien (1,3 Milliarden).
Insgesamt gab es im vergangenen Jahrzehnt 13 Transfers, für die mehr als 100 Millionen US-Dollar gezahlt wurden. Dreimal waren deutsche Klubs beteiligt: Der Wechsel von Borussia Dortmunds Ousmane Dembelé zum FC Barcelona wurde ebenso mit einer dreistelligen Millionensumme notiert wie der Abgang von Kai Havertz von Bayer Leverkusen zum FC Chelsea. Der Dritte im Bunde ist der erwähnte Renato Sanches, der mittlerweile in Frankreich beim OSC Lille unter Vertrag steht.
Untersucht wurde von der FIFA auch, was im Profifussball seit Jahren für lautstarke Kritik sorgt: die Zahlungen an Berater und Vermittler. Die Provisionen im vergangenen Jahrzehnt übersteigen ebenfalls deutlich die Milliardengrenze. Insgesamt wurden 3,5 Milliarden US-Dollar gezahlt. 2011 waren es noch 131,1 Millionen, vor zwei Jahren dann der Höchstwert von 640,5 Millionen US-Dollar. (lh/dpa) © dpa
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