Superhelden sind immer gross, muskelbepackt und wahnsinnig stark? Quatsch. Manch ein Superheld ist klein, alt, Schweizer und kämpft für unterdrückte Fussballnationen wie Katar und gegen den bösen europäischen Fussball-Imperialismus - und hört auf den Namen Sepp Blatter. Oder wahlweise auch "Super-Global-Man". Das dürfen Sie sich aussuchen.

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Fifa-Präsident Sepp Blatter sieht sich als Kämpfer für Gerechtigkeit, als modernen Superhelden, der sich für kleine Fussballzwerge wie Katar oder Russland einsetzt. Sein Feind: Europa im Gewand des Fussball-Imperialismus. In einem Interview mit der Seite "insideworldfootball.com" holt der Fifa-Präsident zum Rundumschlag aus. Es ist ja wirklich eine Frechheit, dass sich vor allem die europäischen Fussballmächte weiterhin so arg gegen eine Winter-Weltmeisterschaft 2022 im wunderschönen Wüstenstaat Katar wehren - findet er zumindest.

Und so stellt Blatter ein für alle mal klar, er sei "ein grosser Verfechter des Fussballs als globaler Kraft", der sich die "Anti-Diskriminierung" auf die Fahne geschrieben habe. Er ist der Superheld der weltumfassenden Fussball-Liebe. "Super-Global-Man" sozusagen. Es fehlt eigentlich nur noch das Cape. Aber jemand wie Blatter, der mit Worten und nicht mit Fäusten kämpft, - dafür ist er ja nun wirklich zu alt - dem reicht auch ein massgeschneiderter Anzug im Kreuzzug gegen die Diskriminierung. Denn "wie können wir Europäer fordern, dass diese Veranstaltung auf die Bedürfnisse von 800 Millionen Menschen zugeschnitten wird, wenn doch auf der Welt über 6,2 Milliarden Menschen leben, die nicht Europäer sind? Müssen all diese sich unserem Diktat beugen?" Nein, natürlich nicht und gottseidank gibt es Männer wie Sepp Blatter, die "den Europäern verdeutlichen, dass sie nicht mehr die Welt regieren und dass frühere europäische Imperialmächte anderen nicht mehr ihren Willen aufzwingen können".

Auch Blatter hat eine Schwachstelle

Denn nur darum geht es uns Europäern - die Durchsetzung unserer imperialistischen Vormachtstellung im Fussball. Nicht etwa um das seltsame und undurchsichtige Vergabeverfahren der Weltmeisterschaft in Katar, den leicht grössenwahnsinnigen Plan alle WM-Stadien im Sommer auf menschenerträgliche Temperaturen runterzukühlen oder den enormen organisatorischen Aufwand, der mit einer Verlegung der WM in die Wintermonate einhergehen würde.

Obwohl, auch ein Superheld wie Blatter kann nicht jeden dieser Punkte ignorieren. Von "insideworldfootball.com" auf den Umstand angesprochen, dass das Wetterphänomen des brutal heissen Sommers in Katar bereits vor Vergabe der WM bekannt war, muss "Super-Global-Man" einlenken: "Das stimmt wohl, und es ist möglich, dass wir damals einen Fehler gemacht haben." Aber hey, jeder Superheld hat eine Schwachstelle. Bei Superman ist es das Kryptonit, bei Herrn Blatter sind es kritische Nachfragen zu dieser vermaledeiten Weltmeisterschaft.

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